Neues Freiburger Motto: Besser spät als nie

SID
Garra Dembele erzielte den späten Ausgleich der Freiburger gegen Hoffenheim
© Getty

Nachdem die serienmäßigen Spätzünder des SC Freiburg ihren dritten Last-Minute-Treffer in Folge bejubelt hatten, verlangte Klubchef Fritz Keller kurzerhand die Einführung eines neuen Spielsystems unter dem Motto "besser spät als nie". "Ab jetzt sollten wir erst nach 88 Minuten anfangen. Vorher versuchen wir einfach, keinen reinzubekommen", sagte der SC-Präsident im Anschluss an das 1:1 (0:1) am 14. Spieltag der Bundesliga im badischen Derby bei 1899 Hoffenheim mit einem Augenzwinkern.

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Die gute Laune des Klubchefs kam nicht von ungefähr. Schließlich haben die vom Abstieg bedrohten Breisgauer in den zurückliegenden drei Partien durch Treffer in der letzten Minute oder der Nachspielzeit fünf Punkte geholt. Das 2:1 beim 1. FC Nürnberg fiel in Minute 93, das 2:2 gegen Hertha BSC Berlin in der 5. Minute der Nachspielzeit - und Garra Dembele ließ sich in Hoffenheim bis zur 90. Minute Zeit, ehe er seinen ersten Treffer im SC-Dress erzielte.

"Für mich ist das Tor gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist der Punkt für die Mannschaft", sagte Dembele, der erst vier Minuten vor seinem Treffer eingewechselt worden war. Der Stürmer aus Mali, der im Sommer von Lewski Sofia zum SC gekommen war, wirkte trotz seines Tores alles andere als glücklich.

Dem Angreifer war deutlich anzumerken, dass er mit seiner Reservistenrolle nicht zufrieden ist: "Ich hatte bisher noch nicht so viel Einsatzzeit. Ich wollte die wenigen Minuten nutzen, das ist mir gelungen. Ich würde aber natürlich gerne länger spielen."

SC zum dritten Mal ungeschlagen

Der Unmut Dembeles war allerdings nur eine Randerscheinung im Freiburger Lager. Im Vordergrund stand die Freude über das dritte ungeschlagene Spiele in Folge. Obwohl die Breisgauer mit zwölf Punkten auf dem Konto nach wie vor auf dem vorletzten Tabellenplatz stehen, herrscht bei den Verantwortlichen und Profis nun wieder Zuversicht im Kampf um den Klassenerhalt.

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"Jetzt haben wir dreimal nicht verloren - nun wäre dreimal gewinnen nicht schlecht. Aber ganz im Ernst: Für die Moral ist diese Serie natürlich sehr gut. Bei uns ist eine richtig positive Entwicklung zu sehen", sagte Keller: "Hinten ist alles dicht beisammen. Mit zwei, drei guten Ergebnissen ist man unten raus. Jetzt ist das kein Pfeifen im Walde mehr."

Ähnlich sah es Sportchef Dirk Dufner. "Die Qualität der Mannschaft ist es, dass sie an diese späten Treffer glaubt. Ich kann mich daran gewöhnen", äußerte Dufner: "Wenn wir jetzt das Heimspiel gegen Hannover gewinnen, sind wir in der Spur." Für Trainer Marcus Sorg ist sogar das Fundament für den Klassenerhalt gelegt: "Unsere mannschaftliche Geschlossenheit wird dafür sorgen, dass wir am Ende über dem Strich stehen werden."

Stanislawski: "Erfolgeserlebnis fehlt"

Über dem Strich werden mit großer Wahrscheinlichkeit am Ende auch die Hoffenheimer stehen. Schließlich steckt in der Mannschaft ein großes Potenzial. Abrufen können es die Kraichgauer derzeit aber nicht.

Zuletzt konnte das Team von Trainer Holger Stanislawski viermal in Folge nicht gewinnen. Nur eins der zurückliegenden acht Punktspiele beendeten die Hoffenheimer, die 18 Punkte auf dem Konto haben, als Sieger.

Gegen Freiburg reichte auch das fünfte Saisontor des Brasilianers Roberto Firmino (24.) nicht, um vor 28.250 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena einen Erfolg zu feiern. "Wir brauchen diese Erfolgserlebnis, das fehlt den Jungs", sagte der zum wiederholten Mal ratlos wirkende Stanislawski, der sich seine Mission im Kraichgau sicher anders vorgestellt hatte.

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