Nur Gewinner im Nordderby

SID
Hannovers Manuel Schmiedebach (l.) und Hamburgs Gojko Kacar im Zweikampf
© Getty

Kein Sieger, aber viele Gewinner - nach dem 1:1 im Nordderby zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV gingen nahezu alle Beteiligten zufrieden nach Hause.

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Es gab keinen Sieger, wer derzeit der große und der kleine HSV ist wurde nicht geklärt, aber alle waren trotzdem zufrieden - mit dem 1:1 im Nordderby zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV konnte nahezu jeder Beteiligter leben.

Und da die Anhänger beider Mannschaften seit langem eine gute Fan-Freundschaft verbindet, blieben sogar die von anderen Nachbarschaftsduellen gewohnten gewalttätigen Auseinandersetzungen im und vor dem Stadion aus.

Folgerichtig schallten nach dem Abpfiff laute Lobgesänge durch die Katakomben der Hannoveraner WM-Arena, die mit 49.000 Zuschauern zum fünften Mal in Folge ausverkauft war.

"Meine Mannschaft hat eine Ausstrahlung gezeigt, die eines HSV würdig war", formulierte HSV-Trainer Thorsten Fink fast schon pathetisch, sein Kollege Mirko Slomka stand dem kaum nach: "Es war sicherlich nicht unser bester Tag, aber wir haben uns nie entmutigen lassen und immer dagegengehalten."

Schlaudraff bricht den Bann

Was besonders für Jan Schlaudraff galt. Drei glasklare Torchancen hatte der Ex-Nationalspieler bereits ausgelassen, als er in der 79. Minute mit vollem Risiko einen Volleyschuss aus 20 Metern Entfernung im HSV-Tor versenkte und damit den Endstand herstellte. Zuvor hatte der Supertechniker 1014 Minuten lang keinen Treffer mehr erzielt.

"Ich habe den Ball schon gut getroffen, aber auch die Vorlage von Sergio Pinto war perfekt", sagte der 28-Jährige und beschrieb die spektakulärste Szene eines unterhaltsamen, aber über weite Strecken auch zerfahrenen Spiels. Slomka weiß natürlich auch, was er an seinem offensiven Mittelfeldspieler hat: "Allein diese außergewöhnliche Szene zeugt von Jans besonderer Klasse."

Somit hielten gleich zwei Serien, nachdem Innenverteidiger Jeffrey Bruma die Gäste in der 64. Minute in Führung gebracht hatte: Die Niedersachsen sind zu Hause weiterhin ungeschlagen, Fink überstand auch das sechste Pflichtspiel seiner noch jungen Amtszeit ohne Niederlage.

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Drobny als gutes Beispiel

Folgerichtig gab sich der ehemalige Bayern-Profi in jedem seiner Interview optimistisch-aufgekratzt. "Alle unsere Statistiken stimmen. Wir sind wieder in der Lage, fast jedes Team zu schlagen. Aber im Vordergrund steht das Sichern eines Mittelfeldplatzes, da wollen wir peu a peu hin. Allerdings: Mit einem Sieg wären wir schon Elfter gewesen, das hätte sich noch etwas besser gelesen", sagte Fink.

Seine positive Ausstrahlung haben auch Spieler und sportliche Leitung adaptiert. "Wir waren so viel besser, mit dem Abstiegskampf haben wir definitiv nichts mehr zu tun", meinte Sportchef Frank Arnesen. Auch Kapitän Heiko Westermann staunte fast über die Leistung des HSV: "Phasenweise haben wir bärenstark gespielt. Wenn wir so weitermachen, sind wir in drei Wochen Zehnter."

Symbolfigur für den sportlichen Aufschwung der Hanseaten ist dabei Jaroslav Drobny. Zu Saisonbeginn nach mehreren Fehlgriffen in der Kritik, hielt der Tscheche nicht zum ersten Mal einen wichtigen Auswärtspunkt im wahrsten Sinne des Wortes fest und war nur gegen Schlaudraffs Traumtor machtlos. Fink: "Er geht mit gutem Beispiel voran und zeigt den Kollegen, wie man sich aus einem Tal herauskämpfen kann."

Hannover - Hamburg: Daten zum Spiel

 

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