Tuchel hat Narrenfreiheit beim Karnevalsverein

SID
Mainz-Coach Thomas Tuchel haderte mit der Schiedsrichter-Leistung
© Getty

Das 1:3 gegen Werder Bremen war das neunte Punktspiel von Bundesligist FSV Mainz 05 in Folge ohne Sieg. Trainer Thomas Tuchel verkraftet diese Talfahrt immer schlechter. Der Job Tuchels ist aber nicht in Gefahr.

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Thomas Tuchel hat neun Punktspiele in Folge ohne Sieg zu verantworten, beschimpft in schöner Regelmäßigkeit die Schiedsrichter und legt sich immer wieder mit Journalisten an - doch der Trainer des Bundesligisten FSV Mainz 05 hat Narrenfreiheit beim Karnevalsverein.

"Wir gehen mit Thomas Tuchel den gleichen Weg wie mit Jürgen Klopp. Wenn es gut läuft, läuft es gut. Wenn es schlecht läuft, läuft es schlecht", sagte Klubchef Harald Strutz nach dem 1:3 (1:1) am 11. Spieltag gegen Werder Bremen.

Zuletzt lief es sogar sehr schlecht. Den bisher letzten Sieg in der Liga konnten die Mainzer, die mittlerweile fünf Heimspiele in Folge verloren haben, am 13. August (2:1 beim SC Freiburg) feiern. Seitdem legt der FSV, der magere neun Punkte auf dem Konto hat, die typischen Merkmale eines Abstiegskandidaten an den Tag.

Zu viele Unkonzentriertheiten

Das Team spielt meist gut, doch durch Unkonzentriertheiten in der Abwehr und eine schwache Chancenverwertung werden die Punkte verschenkt. So war es auch vor 34.000 Zuschauern in der ausverkauften Mainzer Arena gegen Bremen.

Der nach Pleiten ohnehin dünnhäutige Tuchel, der schon seit Wochen jegliche Souveränität vermissen lässt, verkraftet diese Abwärtsspirale immer schlechter. Nach der Niederlage gegen Werder mussten wieder einmal die Schiedsrichter und die Journalisten unter der schlechten Laune des gebürtigen Schwaben leiden. Mit Bibiana Steinhaus, der Vierten Offiziellen, geriet Tuchel schon während der Partie aneinander.

Tuchel hadert mit den Schiedsrichtern

Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach) habe laut Tuchel die "fünfte krasse Fehlentscheidung" in der laufenden Saison gegen den Klub gefällt. Und "ZDF"-Reporter Boris Büchler bekam wegen kritischer Fragen sein Fett weg.

"Setzen Sie die Maßstäbe für richtiges Verhalten? Ich fühle mich wohl damit, wie ich coache", wetterte Tuchel: "Diese Fehlentscheidungen in dieser Häufung sind einfach ein Thema. Die müssen aufhören. Die sollen richtig pfeifen, dann muss sich niemand aufregen."

Die "fünfte krasse Fehlentscheidung" war übrigens ein angebliches Foul an FSV-Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting vor dem 150. Bundesliga-Treffer des überragenden Bremer Torjägers Claudio Pizarro zum zwischenzeitlichen Ausgleich (29.) nach der Mainzer Führung durch Niko Bungert (23.). Dass dieser Zweikampf an der Mittellinie stattgefunden hatte und Pizarro danach noch sechs Mainzer alt aussehen ließ, verschwieg Tuchel allerdings. Aaron Hunt mit einem Traumtor (46.) und Sebastian Prödl (78.) stellten in der zweiten Hälfte die Weichen auf den Werder-Sieg.

Job ist nicht in Gefahr

Obwohl das Auftreten Tuchels einmal mehr viele Fragezeichen aufwarf, kann sich der nach eigenen Angaben "sehr frustrierte" Coach der Rückendeckung seiner Chefetage sicher sein. "Ich könnte nicht ruhig schlafen, wenn wir nicht die Leistungsstärke hätten. Aber wir spielen gut. Und wenn wir so weiterspielen, werden auch die Ergebnisse wieder kommen", sagte Strutz: "Thomas Tuchel und die Mannschaft werden die richtigen Antworten finden. Wir werden mit Thomas Tuchel noch viele Siege feiern."

Immerhin haben die FSV-Verantwortlichen erkannt, was die Stunde geschlagen hat.

"Die Situation ist nicht angenehm, aber die Saison ist zum Glück noch lang. Wir wissen, wie Abstiegskampf funktioniert", äußerte Manager Christian Heidel, der auf die Misere in der Offensive wohlüberlegt reagieren will: "Den Granatentransfer im Winter, der dann 25 Tore macht, wird es nicht geben. Natürlich sondieren wir den Markt, aber ich weiß noch gar nicht, ob wir einen Stürmer holen."

Mainz - Bremen: Daten zum Spiel

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