Bitter! Schon wieder keine Punkte für Freiburg

Von Stefan Moser / Markus Matjeschk
Andre Schürrle (r.) lieferte gegen den SC Freiburg eine schwache Vorstellung ab
© Getty

Trainer Robin Dutt feiert seine Rückkehr nach Freiburg mit drei Punkten. Zum Auftakt des 11. Spieltags gewann Bayer Leverkusen beim Sportclub allerdings äußerst schmeichelhaft mit 1:0 (1:0).

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Vor 24.000 Zuschauern im Stadion in Freiburg schoss Michael Ballack die Gäste mit seinem ersten Saisontor bereits nach 103 Sekunden in Front. Es war Ballacks erstes Bundesliga-Tor seit 2006. Weil der Sportclub in der Folge wieder einmal seine Überlegenheit nicht in Treffer ummünzen konnte, blieb es das goldene Tor des Abends.

Nach gut einer Stunde musste Michael Ballack allerdings ausgewechselt werden. Wie am Samstagmorgen bestätigt wurde, zog sich Ballack einen Nasenbeinbruch zu.

Ob der 35-Jährige seiner Mannschaft am Dienstag im Gruppenspiel der Champions League beim FC Valencia zur Verfügung steht, wird sich nach Angaben von Bayer Leverkusen erst kurzfristig entscheiden.

Mit nun acht Niederlagen bleibt Freiburg weiter Tabellenletzter (7 Punkte). Leverkusen (17 Punkte) hat mit dem glücklichen Sieg wieder Anschluss an die internationalen Plätze.

Reaktionen:

Trainer Marcus Sorg (SC Freiburg): "Ich kann meiner Mannschaft nichts vorwerfen. Sie hat ein richtig gutes Spiel gegen einen guten Gegner gemacht. Wir sind aber wieder einmal nicht für unsere Mühen belohnt worden."

Trainer Robin Dutt (Bayer Leverkusen): "Der Sieg ist schmutzig und glücklich. Freiburg hat nach dem Rückstand richtig gut gespielt. Wir haben es versäumt, in der ersten Halbzeit durch Sidney Sam das 2:0 zu machen. Momentan tun wir uns sehr schwer, uns fehlt die Leichtigkeit. Wichtig ist, dass wir in dieser Phase punkten."

Andre Schürrle (Bayer Leverkusen): "Wir kommen bei unseren Kontern einfach nicht in die vorderste Reihe, um eins gegen eins gehen zu können. Wir haben keine konstruktive Spielidee, dass wir von hinten nach vorne kommen. So ist es für uns da vorne schwer, in Aktion zu treten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Freiburg stellt auf 4-4-2 um, schickt mit Dembele einen zweiten Stürmer neben Cisse aufs Feld. Außerdem beginnt Rosenthal für Abdessadki. Offensive Aufstellung von Sorg.

Dutt bringt bei seiner Rückkehr Derdiyok im Sturm für Kießling und Castro im defensiven Mittelfeld für Rolfes. Ballack beginnt wieder auf der Zehn.

2., 0:1, Ballack: Ecke Kadlec von links. Leverkusen gewinnt hintereinander drei (!) Kopfballduelle im Strafraum. Am Ende kommt der Ball zu Ballack, der ihn aus kurzer Distanz über die Linie stochert.

38.: Pfosten! Putsila nutzt seinen Platz auf rechts zu einer butterweichen Hereingabe ans kurze Fünfer-Eck. Cisse ist zur Stelle, trifft mit dem Außenrist aber nur den rechten Pfosten.

43.: Querpass am Freiburger Sechzehner zu Sam. Hinkel rutscht weg und Sam hat freie Bahn. Trockener Linksschuss aufs rechte Eck - haarscharf vorbei!

45.: Bastians schaltet sich links in die Offensive ein und flankt gefühlvoll auf den Elfmeterpunkt. Rosenthal läuft sich wunderbar frei und setzt seinen Kopfball Zentimeter neben den rechten Pfosten.

70.: Flum bringt den Ball von rechts punktgenau auf den Elfmeterpunkt. Cisse nimmt den Ball zwischen Schwaab und Friedrich mit der Brust an und knallt dann artistisch aufs Tor - knapp drüber!

73.: Reisinger packt im Zentrum aus 20 Metern den Hammer aus, Leno reagiert glänzend und entschärft den Gewaltschuss.

84.: Kadlec bringt den Ball von links flach auf den kurzen Pfosten. Kießling läuft in Position, zielt bei seiner Direktabnahme aber deutlich zu hoch.

86.: Bastians setzt sich links stark durch und flankt halbhoch nach innen. Freund und Feind verpassen, hinten lauert Reisinger, der aus der Drehung draufhält - Leno dreht das Ding noch um den Pfosten!

Fazit: Glücklicher Sieg für Leverkusen. Freiburg belohnte sich wieder einmal nicht für eine starke Leistung. Das große Manko bleibt die Chancenverwertung.

Der Star des Spiels: Ömer Toprak. Zeigte gegen den Ex-Klub seine wohl beste Saisonleistung. Sicher und präzise in der Spieleröffnung und stark im defensiven Zweikampf. Während seine Kollegen oft Mühe in den direkten Duellen mit Papiss Cisse hatten, verzeichnete Toprak die mit Abstand beste Zweikampfbilanz aller Spieler.Zusammen mit Torhüter Bernd Leno bester Leverkusener Spieler.

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Der Flop des Spiels: Andreas Hinkel. In der ersten Hälfte mit einigen Unsicherheiten in der Defensive. Nach vorne zwar bemüht und fleißig, aber ohne die nötige Konsequenz. Vor allem seine Flanken aus dem Halbfeld stehen stellvertretend für die fehlende Ruhe der Freiburger im letzten Drittel.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz. Bisweilen etwas kleinlich, dabei aber immerhin konsequent. Unaufgeregt in der Körpersprache und insgesamt mit wenig Mühe in einer sehr fairen Partie.

Analyse: Was auch immer Freiburg sich vorgenommen hatte: Nach 100 Sekunden war es Makulatur - und die Mannschaft an der Achillesferse getroffen. Gleich mit der ersten Ecke nutzte Bayer die eklatante Kopfballschwäche der SC-Abwehr zur Führung.

Leverkusen in der Folge naturgemäß mit mehr Überzeugung und Sicherheit. Aggressives Pressing und eine deutliche Überlegenheit in den Zweikämpfen im Mittelfeld brachten fast 60 Prozent Ballbesitz in der Anfangsphase.

Nach gut 20 Minuten schwamm sich Freiburg schließlich frei, auch weil Bayer die Zügel merklich schleifen ließ. Der Gastgeber hatte nun mehr Zugriff im Mittelfeld, zog das Spiel besser in die Breite und nutzte die Freiräume auf den Flügeln zu mehreren erstklassigen Möglichkeiten. Bilanz zur Pause: Mehr Ballbesitz und 15:5 Torschüsse für den Sportclub, aber trotzdem im Rückstand. Das alte Lied.

Auch nach dem Seitenwechsel gelang es Freiburg, immer wieder Überzahl auf Außen zu erzeugen und über den extrem präsenten Cisse auch Chancen zu kreieren. Leverkusen dagegen spielte die sich bietenden Kontergelegenheiten schlampig und lustlos zu Ende und schoss in der zweiten Hälfte nur zweimal aufs Tor.

Dass die unterm Strich enttäuschende Leistung für Bayer trotzdem für drei Punkte reichte, liegt in erster Linie an den mittlerweile chronischen Problemen der Freiburger: Schwächen im Kopfball, dramatische Schwäche bei der Chancenverwertung. Wieder einmal brachte sich der SC damit um den Lohn für ein gutes und engagiertes Spiel. Eine ebenso unnötige wie bittere Niederlage.

Freiburg - Leverkusen: Daten zum Spiel

 

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