Schalke gewinnt in Leverkusen

Von Haruka Gruber / Oliver Wittenburg
Jefferson Farfan war mit seinem Tor der Matchwinner für den FC Schalke
© Getty

Der FC Schalke 04 hat am 10. Spieltag der Bundesliga bei Bayer Leverkusen mit einem 1:0 (0:0) den Sprung auf den dritten Platz geschafft.

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Die 30.210 Zuschauer in der ausverkaufen BayArena sahen eine über weite Strecken enttäuschende Bundesliga-Partie.

Für die Entscheidung zeichnete mit Jefferson Farfan der beste Spieler verantwortlich. Der Peruaner eroberte in der 82. Minute den Ball und schloss einen Sprint über 80 Meter mit dem Tor des Tages ab.

Leverkusen zeigt sich weiter unbeständig: Aus den letzten fünf Liga-Spielen gab es nur einen Sieg.

Reaktionen:

Trainer Robin Dutt (Leverkusen): "Beide Mannschaften haben sich sehr intensiv in das Spiel hineingearbeitet. Besonders bei uns hat heute aber die klare spielerische Linie gefehlt. Ein Unentschieden wäre ein gerechtes Ergebnis gewesen. So ist es eine sehr bittere Niederlage für uns."

Michael Ballack (Leverkusen): "Man sollte Schiedsrichterentscheidungen nicht überbewerten, aber vor Schalkes Siegtor kann man auch Freistoß geben. Ich denke, es ist ein Foul von Farfan an Schürrle. Jermaine Jones kann noch einen Blumenstrauß vorbeischicken, dass er nicht vom Platz geflogen ist."

Andre Schürrle (Leverkusen): "So ein dummes Tor, da fällt mir nichts mehr ein. Aus meiner Sicht war's vorher ein Foul. Farfan reißt mich um und tritt mir sogar noch auf den Fuß."

Trainer Huub Stevens (Schalke): "Wir sind sehr glücklich über die drei Punkte. Wir hatten am Ende das nötige Quäntchen Glück. Letzte Woche habe ich unsere Abwehr kritisiert, diesmal stand unsere Defensive hervorragend. Darüber bin ich sehr glücklich."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Manuel Friedrich wird für seine Leistung gegen Valencia belohnt und steht statt des formschwachen Reinartz in der Startelf.

Schalke gleich mit drei Änderungen zur 1:2-Pleite gegen Lautern: Matip, Jones und Farfan für Höger, Jurado und Metzelder. Die Innenverteidigung wird vom 20-jährigen Matip und 19-jährigen Papadopoulos gebildet.

14.: Schlechter Pass von Rolfes zu Ballack, Ballverlust. Holtby macht das Spiel schnell und setzt Farfan ein, der über rechts in den Strafraum eindringt und mit einem scharfen Flachschuss nur knapp die lange Ecke verfehlt.

35.: Klasse Ball von Jones, der zwischen Toprak und Kadlec auf Höwedes durchsteckt, doch dessen Mix aus Flanke und Schuss wird von Leno aus der Gefahrenzone gefaustet.

45.: Rolfes lupft den Ball in Raul-Manier vors Tor, dort gibt's ein wenig Pingpong und schließlich zieht Sam aus acht Metern mit rechts ab. Kullerball links unten vorbei.

48.: Farfan spielt Raul parallel zur Grundlinie am Fünfereck frei. Der Spanier ist so überrascht, dass er den Ball gegenüber ins Seitenaus haut.

60.: Friedrich gewinnt den Ball hinten rechts und schenkt ihn wieder her. Draxler zieht in den Bayer-Strafraum, bedient Huntelaar, der aus kurzer Entfernung am herausstürzenden Leno scheitert. Riesen Rettungsaktion!

72.: Bender flankt aus dem rechten Halbfeld und Kießling köpft einen halben Meter drüber.

82., 0:1, Farfan: Ecke Leverkusen von links: Der Ball wird geklärt, Farfan sperrt sich den Weg gegen Schürrle frei und rennt los. Nach 80 Metern im höchsten Tempo vollstreckt er mit einem platzierten Flachschuss in die lange linke Ecke.

Fazit: Ein am Ende verdienter Erfolg für Schalke, das zwar nicht brillierte, aber trotzdem konsequenter nach vorne spielte als das harmlose Leverkusen.

Der Star des Spiels: Jefferson Farfan. Das Schalker Angriffsspiel war recht vorhersehbar. Ballgewinn, Pass nach rechts - und hoffen, dass Farfan etwas einfällt. Und: Farfan fiel bei seinem 100. Bundesliga-Einsatz immer wieder etwas ein. Entweder ging er ins Dribbling. Oder er setzte clever seine Mitspieler ein: Seine Anspiele auf Höwedes und Raul gehörten zu den wenigen Highlights der ersten Hälfte. Sein Siegtor war eine Kombination aus seiner Zweikampfstärke, Schnelligkeit und Coolness.

Der Flop des Spiels: Lars Bender. Im schwachen Leverkusener Mittelfeld der schwächste. War nicht so präsent wie sonst, gewann nur 37 Prozent der Zweikämpfe und zeigte sich beim Gegentor überfordert: Als letzter Mann orientierte sich Bender weg vom heranstürmenden Farfan, statt diesen anzugreifen.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Schwache Leistung: Zeigte Jones früh Gelb (8.), zog diese Linie jedoch nicht durch. Unverständlich, warum er beispielsweise in der 80. Minute Jones nach einem harten Foul nicht Gelb-Rot zeigte. Zwayer hätte außerdem in der 17. Minute auf Elfmeter für Schalke entscheiden können, weil Ballack ungeschickt Holtby umstieß. Und: Ballack stand bei seinem Tor in der 25. Minute nicht wie von Zwayer abgepfiffen im Abseits - was jedoch schwer zu sehen war.

Analyse: Für ein Duell zweier Teams mit Champions-League-Ambitionen verlief die erste Halbzeit enttäuschend. Vor allem die Masse an Fehlpässen erstaunte. Zumindest Schalke zeigte sich im Spielverlauf verbessert, nachdem in den ersten 30 Minuten Königsblau nur 40 Prozent in Ballbesitz war und 60 Prozent der Pässe ankamen. Folgerichtig gaben die Gäste bis zur Pause über doppelt so viele Torschüsse ab wie Leverkusen (10:4).

In der zweiten Hälfte änderte sich anfangs nur wenig am Gesamtbild. Bayer mit mehr Ballbesitz, doch als gefährlicher erwies sich Schalke, obwohl das Offensivspiel recht durchsichtig war: Fast jeder Angriff ging über die rechte Seite. Farfan war bester Mann, aber auch Höwedes, der überraschend als Rechtsverteidiger eingesetzt wurde, überzeugte nicht nur als Zweikämpfer, sondern auch als emsiger Flankenläufer.

Leverkusen wirkte in der Abwehr, genauer beim Umschalten nach Ballverlust, erneut anfällig. Dass auch offensiv nur wenig gelang, lag vor allem daran, dass der Dreier-Verbund im zentralen Mittelfeld wenig harmonierte. Ballack wurde als nomineller Zehner aufgeboten, zog sich jedoch immer wieder zurück, damit Rolfes oder Bender nach vorne stoßen können. Nur: Schalke zeigte sich davon in keinster Weise überrascht. Entsprechend ungefährlich blieb der Gastgeber.

Zumal bei den seltenen Torchancen Schalkes Torwart Unnerstall seinen Worten Taten folgen ließ und einen souveränen Eindruck machte. Direkt nach der Verpflichtung von Timo Hildebrand ließ Unnerstall wissen, dass er nicht gedenkt, die Position der Nummer eins kampflos herzugeben.

Leverkusen - Schalke: Daten zum Spiel

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