Sahins Last-Minute-Tor beschert BVB den Sieg

Von Philipp Dornhegge / Markus Matjeschk
Kölns Superstar Lukas Podolski machte gegen Lukasz Piszczek und den BVB ein gutes Spiel
© Getty

Erstmals nach neun Jahren steht Borussia Dortmund wieder an der Tabellenspitze der Bundesliga. Nach dem 2:1-Sieg beim 1. FC Köln zog der BVB zumindest für einen Tag an Mainz vorbei.

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Im ausverkauften RheinEnergie-Stadion hatten beide Teams anfangs viel Pech im Anschluss. Einzig Jakub Blaszczykowski traf trotz vieler Chancen in der ersten Hälfte (20.).

In der Schlussphase gelang zunächst Lukas Podolski der Ausgleich (82.), ehe Nuri Sahin doch noch den Siegtreffer markierte (90.). Die beiden Stars gerieten in den letzten Minuten aneinander, als Podolski seinen Gegenüber an das 3:0 Deutschlands gegen die Türkei erinnerte. Sahin wiederum lief nach seinem Treffer gleich zu Podolski, um ihn zu verhöhnen. Es gab Gelb für beide.

Für die Westfalen war es der siebte Sieg in Folge, der ihnen zudem den Sprung an die Tabellenspitze ermöglichte. Am Samstag reicht Mainz allerdings ein Punktgewinn im Heimspiel gegen Hamburg, um Platz eins zurück zu erobern.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 7. Spieltag dürfen bei beiden Teams die gleichen Spieler von Beginn an ran. Bis auf einen: Kölns Keeper Mondragon ist nicht mal im Kader, für ihn spielt Varvodic. Erstmals auf der Bank sitzt zudem der wieder genesene Chihi.

6.: Kuba setzt sich energisch auf der rechten Außenbahn durch und flankt auf den zweiten Pfosten. Varvodic irrt im Fünfer umher, doch Barrios köpft aus zwei Metern drüber.

10.: Podolski nimmt die Kugel an der Strafraumkante technisch ansehnlich mit links an und hält sofort mit rechts drauf. Weidenfeller schaut dem Geschoss nur hinterher, der Ball klatscht ans Lattenkreuz. Aus dem Rückraum rauscht dann noch Clemens heran. Bei dessen Nachschuss reagiert Weidenfeller jedoch glänzend.

16.: Sahin bringt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld auf den Elfmeterpunkt. Barrios steigt hoch, sein wuchtiger Kopfball landet am Querbalken. Im Anschluss herrscht im Kölner Strafraum ein heilloses Durcheinander, Hummels' Nachschuss wird im letzten Moment geblockt.

20., 0:1, Kuba: Schneller BVB-Angriff über die linke Seite. Kagawa flankt gefühlvoll auf den zweiten Pfosten, wo Barrios das Luftduell für sich entscheidet. Varvodic ist schon geschlagen, vom Pfosten prallt der Ball an Kubas Bein - und von da über die Linie. Der 1. Saisontreffer des Polen.

44.: Mit dem Rücken zum Tor verlängert Sahin die Kugel perfekt in den Lauf von Großkreutz. Varvodic stürzt aus seinem Kasten und verhindert den zweiten Gegentreffer.

57.: Ehret hat auf dem linken Flügel jede Menge Freiraum. Seine scharfe Hereingabe landet auf dem Kopf von Lanig, der am Fünfer mit Übersicht quer legt. Matuszczyk rauscht heran und köpft knapp drüber.

61.: Freistoß-Hammer von Petit. Von halblinks hält der Portugiese mit dem Vollspann drauf, Weidenfeller klatscht das Geschoss zur Seite weg.

82., 1:1, Podolski: Weiter Ball von Varvodic in den Dortmunder Strafraum. Hummels Kopfballabwehr landet beim völlig freien Podolski. Kurze Ballannahme, dann jagt er den Ball mit dem Vollspann in den rechten Winkel.

90., 1:2, Sahin: Dortmund kontert noch ein letztes Mal. Lewandowski steckt durch auf Götze. Der spielt flach in die Mitte. Sahin bleibt ganz cool und chippt das Leder in die Maschen!

Fazit: Alles in allem ein etwas glücklicher Sieg gegen einen FC, der aufgrund einer couragierten Leistung einen Punkt verdient gehabt hätte.

Der Star des Spiels: Nuri Sahin. Wer sonst? Der Türke macht nach der Länderspielpause da weiter, wo er am 7. Spieltag aufhörte. Sahin war Denker und Lenker des BVB, holte hinten viele Bälle und bereitete zahllose Torchancen vor. 87 Ballkontakte und 75 Prozent gewonnener Zweikämpfe sind Ausdruck einer starken Leistung. Das Siegtor war die Krönung.

Die Gurke des Spiels: Youssef Mohamad. Der Kapitän hatte keine groben Schnitzer dabei, war in einer ordentlichen FC-Mannschaft aber doch der Schlechteste. Insbesondere im direkten Duell gegen Barrios zog der Libanese fast immer den Kürzeren, bei fast jeder Flanke war sein Gegner eher am Ball.

Die Pfeife des Spiels: Günter Perl. Der Mann aus Pullach hatte das Spiel zu jeder Zeit im Griff. Mit einer frühen Gelben Karte gegen Hummels nach taktischem Foul zeigte er beiden Teams schnell die Grenzen auf. So konnte er es in der Folge auch das ein oder andere Mal bei einer Verwarnung belassen, ohne dass die Spieler das als Aufforderung zu mehr Aggressivität verstanden. Tadellose Leistung.

Die Lehren des Spiels: Trotz starken Regens hatten beide Teams überhaupt keine Probleme mit dem Ball oder dem nassen Rasen und zeigten munteren Offensivfußball.

Insbesondere Köln attackierte den Gegner überraschend früh, konnte das Spiel so ausgeglichen gestalten und erspielte sich - meist über den starken Lukas Podolski - einige Möglichkeiten.

Nach Lattentreffern durch Lucas Barrios und Podolski war es allerdings der BVB, der dank Jakub Blaszczykowski über die Führung jubelte. Köln wirkte jedoch nur kurz geschockt und spielte weiter nach vorn.

Nach der Pause verflachte die Partie. Köln hatte weiterhin mehr vom Spiel, aber der BVB stand defensiv besser. Allerdings ließen die Gäste zahlreiche gute Konterchancen liegen.

In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse: Als man sich langsam auf einen Sieg der Dortmunder eingestellt hatte, schlug aus dem Nichts Podolskis große Stunde. Plötzlich war ein Kölner Punktgewinn zum Greifen nah.

Aber in einem letzten Aufbäumen war es dann doch der BVB, der nachsetzte und mit Glück und Geschick das Siegtor schoss.

Köln - Dortmund: Daten zum Spiel