Nur ein kleiner Schritt

Von Florian Bogner / Thomas Jahn
So richtig gut lief es bei den Bayern nicht. Thomas Müller erzielte immerhin sein zweites Saisontor
© Getty

Trotz des Sieges der Bayern in Hoffenheim kann man in München kaum von einem Befreiungsschlag sprechen. Das Spiel des Rekordmeisters sah nahezu unverändert aus - nur der Ertrag war ein anderer.

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Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena brachte Vedad Ibisevic die Hausherren bereits nach knapp einer halben Minute in Führung. Dem Treffer war ein grober Fehler des Bayern-Verteidigers Diego Contento vorausgegangen.

Erst nach der Pause kam Bayern dann zu seinen Saisontreffern drei und vier. Thomas Müller beendete die Torflaute nach 332 Minuten mit seinem zweiten Saisontreffer (62.), ehe Daniel Van Buyten in der Nachspielzeit das Siegtor gelang (90.+1).

Nachbetrachtung:

Gehässige Menschen könnten sagen: Der Bayern-Dusel is back. Zwei Siege in fünf Spielen, beide davon mit Toren in der Nachspielzeit eingefahren, sind immer noch kein prima Ergebnis. Stimmt. Bayerns Sieg in Hoffenheim war nicht mehr als ein Schritt in die richtige Richtung - aber auch nicht weniger.

Eine Stunde lang lief alles gegen die Münchner. Früher Rückstand, viel Ballbesitz, wenig Ertrag. Wie in den Spielen zuvor eben. Dann aber fungierte endlich einmal Ribery als Wegbereiter. Der Ausgleich ging zu großen Teilen auf sein Konto - umso bitterer, dass er nun für mehrere Wochen auszufallen droht.

Überhaupt: Die Bayern-Hinserie scheint sich erschreckend genau an den Plot des vergangenen Jahres zu halten. Auf dem Platz läuft es nicht wie gewünscht, dazu fallen in Robben und Ribery die beiden Superstars aus. Aber Bayern hat im Vorjahr auch bewiesen, dass es ohne die beiden guten Fußball zeigen kann, wenn einzelne Spieler über sich hinaus wachsen - man erinnere nur an den 4:1-Sieg von Turin. Die zweite Halbzeit von Hoffenheim war ein Ansatz.

Den Hoffenheimern muss man indes den Vorwurf machen, sich zu sehr auf dem 1:0 ausgeruht zu haben. Die Hausherren bauten jedenfalls im zweiten Durchgang massiv ab. Frappierend war zudem, dass der FCB den Hausherren in Sachen Physis und Laufbereitschaft am Ende einen Schritt voraus war. Dort wird Rangnick in den nächsten Wochen wieder ansetzen müssen - sonst könnte 1899 den Anschluss an die Spitze nach den kommenden beiden Auswärtsspielen (Köln und Mainz) schon wieder verlieren.

Reaktionen:

Ralf Rangnick (Trainer 1899 Hoffenheim): "Wir haben einen Riesenaufwand betrieben und hatten kurz vor Schluss selbst die Chance zum Siegtreffer. Wenn man dann in der Nachspielzeit verliert, ist das ganz bitter. Einen Punkt hätten wir auf jeden Fall verdient gehabt."

Louis van Gaal (Trainer Bayern München): "Wir haben so viel Druck gemacht, dass wir den Sieg verdient haben. Natürlich hatten wir ein bisschen Glück, aber wir haben es heute erzwungen. Schon in der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt, in der zweiten hatten wir dann noch mehr Willen und Glauben. Ich glaube, dass es bei Ribery eine schwere Verletzung ist."

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender Bayern München): "Die erste Diagnose bei Franck Ribery sieht nicht gut aus. Es könnte sein, dass etwas am Bänderapparat kaputt ist und er länger ausfällt."

Hoffenheim - Bayern: Das Spiel in der SPOX-Analyse