Nur ein kleiner Schritt

Von Florian Bogner / Thomas Jahn
So richtig gut lief es bei den Bayern nicht. Thomas Müller erzielte immerhin sein zweites Saisontor
© Getty
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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hoffenheim im Vergleich zum 2:2 bei Lautern mit einer personellen und einer taktischen Änderung. Rudy spielt für Mlapa, von 4-3-3 stellt Rangnick auf 4-1-4-1 um. Keeper Starke muss wegen eines Muskelfaserrisses in der linken Wade erneut passen.

Bayern beginnt mit derselben Elf, die gegen Köln nur 0:0 spielte. Kroos beginnt erneut rechts, Müller in der Mitte. Klose erhält abermals den Vorzug vor Olic und Gomez.

1., 1:0, Ibisevic: Fehlpass Van Buyten, in der Folge bekommt Contento links hinten den Ball und verliert ihn gleich wieder an Rudy. Der spielt Ibisevic im Strafraum an, Van Buyten steht zu weit weg, Ibisevic trifft mithilfe des Innenpfostens. Zweites Tor, nur 34 Sekunden hat es gedauert.

12.: Compper und Vorsah rauschen am Sechzehner ineinander, Kroos fällt der Ball vor die Füße. Doch statt selbst zu schießen, spielt er auf Klose - der steht im Abseits.

26.: Ba spielt Beck mit einem Diagonalball perfekt frei. Beck zieht von rechts in die Mitte und schließt ab, Butt pariert stark.

42.: Ungelenkes Foul von Van Buyten an Ba. Salihovic zirkelt den Freistoß aus 25 Metern an den rechten Innenpfosten.

46.: Van Gaal reagiert, bringt Olic für Kroos und Pranjic für Contento. Müller rückt nach rechts, Klose spielt zentral hinter Olic.

58.: Konter 1899. Der eingewechselte Vukcevic läuft Van Buyten davon und kullert den Ball abgefälscht gegen Butts Laufrichtung knapp am Tor vorbei.

62., 1:1, Müller: Ribery zieht von links in den Strafraum, Beck tackelt zu spät. Haas pariert Riberys verdeckten Schuss stark, allerdings genau auf Müller. Der schiebt mithilfe des rechten Innenpfostens ein. Erstes Bayern-Tor nach 332 Minuten.

64.: Bitter für Bayern! Ribery muss runter, er war bei Becks Grätsche vorm Tor mit dem rechten Fuß böse umgeknickt. Altintop kommt.

71.: Haas segelt unter einer Ecke von Badstuber hindurch. Schweinsteiger steht dahinter frei, ist aber zu überrascht und verfehlt den Ball aus drei Metern.

90.+1, 1:2, Van Buyten: Altintop flankt von links in den Sechzehner der Gastgeber. Olic köpft den Ball ins wilde Getümmel. Vorsah schlägt am Ball vorbei, Haas kommt nicht ran, Van Buyten drückt die Kugel mit dem Knie über die Linie.

Fazit: Wegen des Zeitpunkts und der Entstehung ein glücklicher Sieg für die Bayern, die allerdings aufgrund der Leistungssteigerung in Halbzeit zwei nicht unverdient mit drei Punkten heimfahren.

Der Star des Spiels: Andreas Beck. Der Hoffenheim-Kapitän war zweikampfstark, unheimlich viel unterwegs und leitete vor allem in der ersten Halbzeit zahlreiche Angriffe ein. Er ist das Parade-Beispiel an Einsatzwillen und zeigt, warum es bei 1899 derzeit läuft. Kleiner Makel an seiner ansonsten tadellosen Leistung: Vor dem 1:1 ließ er Ribery laufen.

Die Gurke des Spiels: Diego Contento. Der Linksverteidiger machte sein erstes richtig mieses Spiel im FCB-Trikot. Vor dem 0:1 leistete er sich einen Blackout, zudem hatte er immense Probleme gegen Rudy und Beck und gewann nur einen Zweikampf. Allerdings war Riberys Unterstützung auch eher mau. Zur Halbzeit wurde der 20-Jährige erlöst.

Die Pfeife des Spiels: Thorsten Kinhöfer, pfiff mit Licht und Schatten. Weis' Foul an Ribery (31.) nur mit Gelb zu ahnden, war grenzwertig, weil der Hoffenheimer eine Verletzung des Franzosen billigend in Kauf nahm. Riberys Revanche-Schubser mit dem Unterarm hätte allerdings ebenfalls unterbunden und mit Gelb bestraft werden müssen (35.). Zudem war Bayerns Siegtreffer abseitsverdächtig.

Analyse: Bayerns Hoffnung, Hoffenheim könnte vielleicht mitspielen wollen, machte Contento schon nach wenigen Sekunden mit seinem Aussetzer zunichte. 1899 konnte in der Folge genüsslich abwarten und aus einer disziplinierten Defensive heraus kontern.

Ibisevic störte die Münchner erst hinter der Mittelinie, dahinter verschob die Mittelfeld-Viererkette vorbildlich. Luiz Gustavo fungierte als konsequenter Abräumer vor der Abwehr und zeitweise sogar als Manndecker für Müller. Derart des Raumes beraubt, hatte Bayern in der ersten Halbzeit zwar 79 Prozent Ballbesitz, konnte aber kaum Druck erzeugen.

Anders als zuletzt bekam Bayern diesmal auch defensiv Probleme, vor allem in der ersten Halbzeit über die linke Seite. Beck nutzte Riberys Defensiv-Passivität wann immer es ging und setzte Contento zusammen mit dem starken Rudy unter Druck.

Erst durch die Hereinnahme von Olic wurde Bayerns Offensive etwas belebt, weil der Kroate - anders als seine Kollegen - auch mal den Abschluss suchte. Von der Offensiv-Kritik ausnehmen muss man diesmal auch Ribery, der zwar nicht glänzte, sich bis zu seiner Verletzung aber immerhin bemühte, so etwas wie Torgefahr auszustrahlen.

In der zweiten Halbzeit steigerte sich Bayern deutlich und zeigten plötzlich den Biss, den man dringend brauchte. Das Spiel wurde dazu physischer, was ebenfalls den robusteren Gästen zugute kam.

Das 1:1 war die Konsequenz einer deutlich dominanteren zweiten Hälfte - und mit Van Buytens Tor war dann auch das zuletzt vermisste Glück (Abseits ja/nein?) wieder auf Bayerns Seite.

Hoffenheim - Bayern: Daten zum Spiel