Favre: "Sind noch da, aber noch nicht durch"

SID
Zwischen Erleichterung und Anspannung: Gladbach muss in die Relegation
© Getty

Etappenziel erreicht, aber Abstiegskampf noch nicht erfolgreich bestanden: Borussia Mönchengladbach bleibt auf Relegationsplatz 16 und muss im Kampf um den Klassenerhalt noch zwei schwere Spiele bestreiten.

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Zwischen verhaltener Freude hier und leisem Ärger dort brachte Lucien Favre die neue alte Tabellensituation bei Borussia Mönchengladbach auf den Punkt. "Wir sind noch da, aber noch nicht durch", beschrieb der Trainer die Gemütslage beim fünfmaligen deutschen Meister nach dem 1:1 (1:0) beim Hamburger SV am letzten Spieltag der Bundesliga.

Es blieb beim 16. Tabellenplatz und damit bei zwei Relegationsspielen gegen den Zweitliga-Dritten VfL Bochum oder die SpVgg Greuther Fürth am 19. und 25. Mai.

Ter Stegen erneut stark

Zweifellos mehr als die Rheinländer noch vor wenigen Wochen zu hoffen wagten. "Man darf ja nicht vergessen, dass es für uns schon viel schlechter aussah", erinnerte sich Torhüter Marc-Andre ter Stegen, der zwar nach 344 Minuten wieder einen Gegentreffer kassierte, aber dennoch erneut ein wichtiger Rückhalt war.

Der 19-Jährige sieht seine Kollegen und sich nun mit guten Chancen, den dritten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte doch noch zu vermeiden: "Wir gehen mit viel Rückenwind in die Relegation."

"Gibt keinen Favoriten"

Worte, die Favre gar nicht gerne hörte: "Viele sagen, wir sind in der Relegation der Favorit. Ich sage, es gibt keinen Favoriten, die Chancen stehen 50 zu 50." Das Remis in Hamburg hatte der Coach längst abgehakt, wegen des Wolfsburger Sieges in Hoffenheim und der Frankfurter Niederlage in Dortmund war es ohnehin belanglos.

In der 42. Minute hatte Juan Arango die Gäste per Freistoß in Führung gebracht, für die Hanseaten erzielte Änis Ben-Hatira (71.) den Ausgleich.

Vize-Präsident Rainer Bonhof erinnerte sich an die Situation am Ende der ersten Halbserie: "Wenn du in der Winterpause zehn Punkte hast und dann noch die Relegation schaffst, kannst du nur zufrieden sein."

"Gab zu wenig Laufbereitschaft"

Nur Innenverteidiger Martin Stranzl goss ein wenig Wasser in den Borussen-Wein und redete noch auf dem Spielfeld wild gestikulierend auf seinen Trainer ein. "Bei uns gab es viel zu wenig Laufbereitschaft in der zweiten Halbzeit, deshalb war ich ein Stück weit enttäuscht", berichtete der Abwehrspieler anschließend.

Während für die Westdeutschen die beiden Saisonhöhepunkte praktisch noch bevorstehen, können die Norddeutschen bereits in den Urlaub gehen - mit einer enttäuschenden Saison im Hinterkopf.

Mit Rang acht blieb man an der Elbe erneut unter den Erwartungen, daran änderten auch der Austausch der Führungsspitze und der neue Trainer Michael Oenning nichts. Nun soll es mit Hilfe eines personellen Umbruchs erfolgreicher laufen in der neuen Spielzeit - wieder einmal.

Oenning will ins internationale Geschäft

Bisher allerdings wird nur abgegeben und verkauft, neue Spieler haben beim HSV noch nicht unterschrieben. Für Oenning kein Grund zur Panik: "Das wird alles in Ruhe abgearbeitet." Noch nicht wirklich präsent ist in Hamburg auch der neue Sportchef Frank Arnesen, aktuell beim FC Chelsea in London in Lohn und Brot.

Vor der Partie gegen Mönchengladbach nahmen vor 57.000 Zuschauern langjährige Stammkräfte wie Torhüter Frank Rost, Mittelfeldspieler Piotr Trochowski und Collin Benjamin ebenso Abschied wie die Topstars Ze Roberto und Ruud van Nistelrooy.

Denn die fetten Jahre sind vorerst vorbei, derlei Hochkaräter kann man sich derzeit nicht mehr leisten. Oenning peilt dennoch für 2012 erneut eine Qualifikation für die europäische Fußballbühne an: "Das muss weiter der Anspruch dieses Vereins sein."

Hamburg - Gladbach: Daten zum Spiel

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