Dortmund schießt Frankfurt in die 2. Liga

Von Stefan Rommel / Philipp Dornhegge
Lucas Barrios' Doppelpack besiegelte das Schicksal von Eintracht Frankfurt
© Getty

Der neue deutsche Meister Borussia Dortmund hat die Bundesliga-Saison mit einem 3:1 (0:0)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt abgeschlossen und damit den vierten Abstieg der Eintracht und den ersten überhaupt für Christoph Daum als Trainer besiegelt.

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Vor 80.720 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park brachte Sebastian Rode die Eintracht kurz nach dem Wechsel in Führung (46.). Davor hatte Dortmunds Lucas Barrios in der ersten Halbzeit einen Foulelfmeter verschossen (11.).

Besser machte es der Paraguayer dann in der 68. Minute, als er zum überraschenden Ausgleich traf. Ein Eigentor von Marco Russ (72.) nur kurze Zeit später besiegelte das Frankfurter Schicksal.

Da half auch der zweite gehaltene Elfmeter von Torhüter Ralf Fährmann gegen Dede nichts mehr (82.). Barrios mit seinem zweiten Tor setzte in der 90. Minute den Schlusspunkt.

Nach der vierten Niederlage im siebten Spiel unter Christoph Daum und insgesamt nur acht Punkten in der Rückrunde muss die Eintracht als Tabellen-Siebzehnter neben dem FC St. Pauli direkt runter.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der BVB mit zwei Veränderungen bei der Meister-Sause: Santana in der Innenverteidigung, Subotic steht angeschlagen nicht im Kader. Götze neben da Silva auf der Sechs, Kagawa steht erstmals in der Rückrunde immerhin im Kader.

Frankfurt wartet mit Caio und Fenin in der Offensive auf, Altintop dafür nur auf der Bank. Vasoski in der Innenverteidigung neben Russ.

10., Elfmeter für Dortmund: Kuba ist schneller als Köhler und vor dem Frankfurter am Ball. Köhler reißt ihn um, Gagelmann zeigt auf den Punkt.

11., Fährmann hält gegen Barrios: Der Paraguayer schießt halbhoch in die linke Ecke, Fährmann ist da und pariert.

15.: Flanke von rechts an den Fünfer. Lewandowski ist völlig frei, der Kopfball aber zu lasch und schlecht platziert. Fährmann rettet.

36.: Langer Ball auf Barrios, der per Kopf auf Lewandowski verlängert. Der Pole ist frei vor Fährmann, der den Schuss aus zehn Metern aber mit einem starken Reflex hält.

45.: Gekas wird geschickt, der Hummels und Santana entwischt. Der Grieche lenkt den Ball im Fallen an die Latte, den Abpraller bringt er nicht mehr aufs Tor.

46., 0:1, Rode: Die BVB-Defensive schaltet bei einem langen Ball schon ab, nur Gekas setzt nach und holt die Kugel ins Feld zurück. Per Volley spielt er den Ball quer zur Torlinie in die Mitte, dort nickt Rode aus kurzer Distanz einfach nur noch ein.

68., 1:1, Barrios: Piszczek setzt sich gegen mehrere Gegner durch, spielt den Ball dann per Hacke in die Mitte und findet dort Barrios, der sträflich frei steht. Fährmann ist zwar dran, kann letztlich aber nichts mehr machen.

72., 2:1, Russ (Eigentor): Hummels geht mit nach vorne. Riesen Pass in die Gasse auf Barrios. Der scheitert an Fährmann, den Abpraller schießt Lewandowski Russ ans Bein, von da kullert der Ball über die Linie.

81., Elfmeter für Dortmund und Rot gegen Titsch-Rivero: Dede schickt Schmelzer. Der will gerade alleine vor Fährmann abschließen, als ihm der 43 Sekunden zuvor eingewechselte Titsch-Rivero in die Hacken fährt. Der schnellste Platzverweis der Bundesligageschichte.

82., Fährmann hält gegen Dede: Der Routinier soll sich sein Abschiedsgeschenk selbst machen - und scheitert mit dem Schuss aufs rechte Eck an Fährmann. Der fünft verschossene Elfmeter des BVB in Serie!

90, 3:1, Barrios.: Konter BVB. Lewandowski flankt an den Elfer. Barrios ist frei und setzt den Kopfball ins rechte untere Eck.

Der Star des Spiels: Ralf Fährmann hielt nicht nur zwei Elfmeter, sondern auch zweimal überragend gegen Lewandowski - und damit seine Mannschaft überhaupt erst im Spiel. Selbst bei den ersten beiden Gegentoren war er noch dran, am Ende fehlte aber das nötige Glück.

Der Flop des Spiels: Robert Lewandowski. Der Pole verdaddelte in der ersten Halbzeit zwei Hundertprozentige, hätte die Partie frühzeitig entscheiden können. Danach immer wieder mit leichten Ballverlusten und in vielen Szenen zu phlegmatisch.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann lag bei beiden Elfmeterpfiffen richtig, zeigte auch danach eine souveräne Vorstellung - wenngleich auch ein wenig theatralisch. Die Rote Karte war hart, aber den Regeln entsprechend. Allerdings übersah er Schweglers klares Handspiel im Strafraum (59.). Richtige Entscheidung, nicht auf Handspiel vor dem 2:1 zu entscheiden, weil Hummels aus kürzester Distanz lediglich angeschossen wurde.

Analyse: Von Beginn an entwickelte sich das erwartete Spiel. Dortmund hatte enorm viel Ballbesitz, Frankfurt versteckte sich in der eigenen Hälfte. Die Gäste zeigten dabei aber deutlich zu viel Demut und Respekt, war überhaupt nicht aggressiv am Mann und lief nur hinterher.

Es war einmal mehr nur der schwachen Dortmunder Chancenverwertung zu verdanken, dass die Eintracht nach einer Viertelstunde nicht schon aussichtslos zurücklag. Immerhin schafften es die Gäste mit zunehmender Spieldauer, das Tempo aus der Partie zu nehmen.

Dortmund schaltete bis zur Pause fast nur noch auf belanglosen Sommer-Fußball um - im Prinzip lief die Partie deshalb ganz nach dem Geschmack der Frankfurter, die vor der Pause plötzlich selbst an der Führung schnupperten.

Die Frankfurter Führung nach dem Wechsel war der Auftakt zu einer dramatischen zweiten Halbzeit, die auch von den Zwischenständen der anderen Plätze diktiert wurde. Frankfurt schien seine Lust abgelegt zu haben, der BVB fand überhaupt nicht mehr zu seinem Spiel.

Die Borussia hatte überhaupt keine Ideen gegen eine geordnete Frankfurter Defensive - bis Piszczek endlich mal Dynamik und Entschlossenheit an den Tag legte und die Partie mit dem Ausgleich kippte. Frankfurt plötzlich konsterniert, der BVB spielte die Partie dann doch noch solide runter.

Dortmund - Frankfurt: Daten zum Spiel

 

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