Bayern-Kantersieg schickt St. Pauli in die 2. Liga

Von Stefan Rommel / Falk Landahl
Bayern-Stürmer Mario Gomez erzielte gegen St. Pauli seine Saisontore 25 bis 27
© Getty

Der FC St. Pauli ist zum fünften Mal in seiner Vereinsgeschichte aus der Bundesliga abgestiegen - und der FC Bayern München hat sich zumindest die Qualifikation zur Champions League gesichert. Am 33. Spieltag siegte der Rekordmeister locker mit 8:1 (2:0) gegen die Mannschaft von Holger Stanislawski, der sein letztes Heimspiel nach 18 Jahren am Millerntor mit einer Niederlage beendete.

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Vor 24.500 Zuschauern im Stadion am Millerntor erzielten Mario Gomez (10.) und Markus Thorandt per Eigentor (32.) die Treffer für die Bayern vor der Pause.

Nach dem Wechsel machte erneut Gomez mit seinem 26. Saisontor den Deckel drauf (52.). Arjen Robben (54./84.), Franck Ribery (74./88.) und Gomez mit seinem dritten Tor (86.) machten den Kantersieg perfekt. Marcel Eger traf immerhin noch zu seinem ersten Bundesligator überhaupt und zum Endstand (78.).

Die Bayern feiern trotzdem den höchsten Auswärtssieg ihrer Bundesliga-Geschichte, Mario Gomez geht mit großen Schritten seiner ersten Torjägerkanone entgegen: Der Bayern-Stürmer steht jetzt bei 27 Saisontreffern und insgesamt 38 Pflichtspieltoren in dieser Saison - persönlicher Rekord für Gomez.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: St. Pauli mit zwei Änderungen: Kessler wieder im Tor und Morena nach langer Verletzungspause wieder zurück in der Innenverteidigung. Pliquett und Gunesch dafür auf der Bank.

Bei den Bayern kehrt Gustavo nach seiner Sperre zurück und verdrängt Badstuber aus der Innenverteidigung.

10., 0:1, Gomez: Müller haut den Ball von rechts irgendwie in den Strafraum. Dort steht nur Thorandt, der aber per Brustablage zu Kessler spielen will. Gomez sprintet dazwischen und macht das Ding mit ein wenig Glück ins Tor.

24.: Müller spielt Gomez schön im Strafraum frei, der sechs Meter vor dem Tor noch Morena austanzen möchte. Der Kapitän passt jedoch auf und klärt.

32., 0:2, Thorandt (Eigentor): Ecke Robben von rechts. Am ersten Pfosten geht van Buyten gut in den Ball, köpft Thorandt aus kürzester Distanz an den Kopf und von dort geht der Ball im kurzen Eck ins Tor.

47.: Gleich nach der Pause die Großchance: nach einer Flanke kommt Bruns im Strafraum zum Schuss, van Buyten fälscht gerade noch so zur Ecke ab.

51.: Lechner mit dem satten Pfund aus 25 Metern, noch leicht abgefälscht. Butt ohne Chance, der Ball klatscht ans linke Lattenkreuz.

52., 0:3, Gomez: Überragender Pass von Robben in die Tiefe auf den einlaufenden Gomez. Der drückt den Ball aus sechs Metern unter Kessler hindurch ins kurze Eck.

54., 0:4, Robben: Robben auf Müller, kein Hamburger will mehr angreifen. Rückpass an den Fünfer, wo Robben aus sechs Metern mit links trifft.

74., 0:5, Ribery: Kessler mit dem üblen Bock. Klose flankt von der Torauslinie auf Gomez, der aus fünf Metern an Kessler scheitert. Den Abpraller versenkt Ribery aber ins leere Tor.

78., 1:5, Eger: Ecke von rechts. Der Innenverteidiger ist am ersten Pfosten per Kopf dran und lenkt den Ball ins Tor.

84., 1:6, Robben: Flanke Ribery von links. Robben steigt locker hoch und versenkt den Ball unhaltbar im rechten Eck.

86., 1:7, Gomez: Ballverlust St. Pauli. Robben legt quer auf Gomez. Der stolpert zunächst, drückt den Ball dann doch noch über die Linie.

88., 1:8, Ribery: Der Franzose zieht von links zur Mitte und schlenzt den Ball aus 14 Metern unhaltbar ins lange Eck.

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Der Star des Spiels: Arjen Robben stand unter der Woche wegen seines teilweise übertriebenen Eigensinns in der Kritik. Am Millerntor zeigte er sich deutlich geläutert, bereitete drei Treffer brav vor und machte zwei Tore auch noch selbst.

Der Flop des Spiels: Markus Thorandt stand sinnbildlich für eine unterlegene und unglückliche Hamburger Mannschaft an diesem Nachmittag. Das 0:1 geht zu hundert Prozent auf seine Kappe, beim 0:2 lenkte er van Buytens Kopfball unglücklich ins eigene Tor. Nach 45 Minuten war deshalb, und weil Trainer Stanislawski nochmal alles versuchen wollte mit dem deutlich offensiveren Bartels auf der rechten Seite, Schluss für Thorandt.

Der Schiedsrichter: Torsten Kinhöfer hatte mit der sehr fairen Partie überhaupt keine Probleme. Ribery und Bartels Gelb zu zeigen nach der Kindergarteneinlage der beiden, war in Ordnung.

Analyse: Beide Mannschaften mit einem sehr verhaltenen Beginn, wobei St. Pauli den Gästen den Ball großzügig überließ und sich lieber auf eine vernünftige Verteidigungshaltung konzentrierte. Der erste dicke Patzer von Thorandt warf den schönen Plan dann aber schon nach zehn Minuten über den Haufen.

Danach hatte die Partie noch weniger Tempo. Die Bayern konnten es sich erlauben, das Spiel ohne jegliche Probleme zu verwalten und bei Bedarf bei ausgewählten Angriffen einfach einen oder zwei Gänge höher zu schalten.

Dann wurde es immer gleich gefährlich, weil St. Paulis Defensive weder gedanklich noch körperlich mit dem dann plötzlich veranschlagten Tempo der Bayern mithalten konnte. Offensiv fanden die Gastgeber bis auf eine Szene mit dem Halbzeitpfiff überhaupt nicht statt.

Stanislawski reagierte in der Pause, stellte auf ein verkapptes 4-4-2 um und riskierte damit schon früh alles. Seine Mannschaft dadurch wie befreit vom Druck, spielte plötzlich vernünftig nach vorne und hatte zwei gute Chancen.

Dann zeigte sich aber schnell die Anfälligkeit des neuen Systems und die Bayern machten mit einem Doppelschlag den Deckel drauf.

Die Gastgeber fielen danach wie eine Thekenmannschaft auseinander und verabschieden sich mit einem bitteren Nachgeschmack aus der Liga. Letztlich waren die Bayern für St. Pauli mindestens eine Nummer zu groß.

In dieser Verfassung reicht es für die Hamburger schlicht nicht für Bundesliga-Fußball. Die Bayern haben Platz drei gesichert und schielen sogar doch noch auf die Vizemeisterschaft.

St. Pauli - Bayern: Daten zum Spiel

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