Keine Pfiffe: Neuer bleibt der König im Revier

SID
Keine Pfiffe: Manuel Neuer bedankt sich nach dem Spiel bei den eigenen Fans
© Getty

Der befürchtete Spießrutenlauf für Nationalkeeper Manuel Neuer blieb aus. Die Schalker Fans waren gnädig mit ihrem wechselwilligen Star und feierten ihn weiterhin als ihren König im Revier.

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Die Vereinshymne vom "König im Revier" dröhnte aus den Boxen, als Manuel Neuer seine Mannschaft zur Fankurve führte. Erleichtert winkte er, lächelte und bedankte sich artig - der befürchtete Spießrutenlauf war ausgeblieben.

Selbst das Schmäh-Plakat "Geh doch gleich zum BVB!" war nicht mehr zu sehen. "Ich hatte echt Bammel, bin aber heilfroh, dass es so gelaufen ist", sagte der Nationaltorwart von Schalke 04 später.

Neuer ist erleichtert

Das Resultat war ihm längst völlig gleichgültig. 0:1 (0:1) hatte Schalke in der heimischen Arena gegen den 1. FC Kaiserslautern verloren. Die Erleichterung, trotz des angekündigten Wechsels noch immer Publikumsliebling in seinem Revier zu sein und nicht als Verräter vom Hof gejagt zu werden, war Neuer anzumerken.

"Die Fans fanden es wohl gut, dass ich keinen Eiertanz veranstaltet habe", kommentierte der 25-Jährige den freundlichen Empfang nach der tränenreichen Pressekonferenz vom Mittwoch.

Nur vereinzelt mischten sich Pfiffe unter den Jubel. "Du bleibst immer unser Manu!", stand auf einem Transparent, Szenenapplaus begleitete Neuer immer wieder, obwohl er sich kaum auszeichnen konnte.

Beim Gegentreffer chancenlos

Beim Gegentor von Srdjan Lakic (42.) wurde er von seiner wackligen Abwehr alleine gelassen und war chancenlos.

"Mir war es wichtig, die Fans nicht im Dunkeln stehen zu lassen", erklärte Neuer die Gründe für sein Vorpreschen vor dem Saisonende. "Jetzt habe ich es hinter mir", fügte er erleichtert an.

Nun könne er sich auf den Endspurt mit der vollen Rückendeckung der Fans konzentrieren. Am Dienstag empfangen die Königsblauen Manchester United zum Halbfinale der Champions League.

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Verhandlungen liegen auf Eis

Die Verhandlungen um Neuers Zukunft liegen während der nächsten Wochen auf Eis. Schalkes Sportdirektor Horst Heldt erklärte zum Werben des deutschen Rekordmeisters Bayern München zum wiederholten Male: "Momentan ist alles ziemlich geballt. Wir werden uns zusammensetzen, wenn wir Zeit haben."

Vom Münchner Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge hat Heldt seit einem ersten Sondierungstreffen länger nichts mehr gehört.

Die jüngsten Kommentare von Bayern-Präsident Uli Hoeneß blockte er selbstbewusst ab: "Mich interessieren nur Leute, die im operativen Geschäft tätig sind. Alles andere ist nur Geplänkel."

Neuer lobt die Fans

Coach Ralf Rangnick war nicht sonderlich überrascht vom Publikum in der ausverkauften Schalker Arena. "Die Fans haben eine Reaktion gezeigt, wie ich sie erwartet habe", sagte er.

Da war der Trainer entspannter als sein Torwart, der nach Spielschluss immer wieder sein mulmiges Gefühl betonte und nicht aufhören konnte, die Fans zu loben. "Sie haben super reagiert", sagte Neuer in die Mikrofone. "Dabei hätte es auch ganz anders laufen können."

Das soll es gegen Manchester, zumindest spielerisch ist eine Steigerung dringend nötig. Trainer Rangnick hatte gegen Kaiserslautern einige Leistungsträger geschont, um topfit ins Halbfinale der Königsklasse zu gehen.

Auch ManUnited schont die Stars

"Wenn man die Aufstellung von Manchester am Wochenende gegen Everton sieht, erübrigt sich jede Nachfrage", erklärte Rangnick sein Wechselspiel, das sogar "Oldie" Ali Karimi zu ein paar Minuten Spielzeit verholfen hatte.

Der englische Rekordmeister war in der Premier League nach Rangnicks Meinung ebenfalls nicht in Bestbesetzung aufgelaufen.

Neuer wurde nicht geschont. Er brauchte seine persönliche Feuertaufe, Generalprobe und Versöhnung mit den Fans, um mit breiter Brust um den Finaleinzug der Champions League zu kämpfen. Das "mulmige Gefühl" hat sich gegen Lautern zumindest in Luft aufgelöst.

Gelöst scherzte Neuer mit den Fans, die ihm "viel Glück bei den kommenden Herausforderungen" wünschten. "Ihr meint wohl das Spiel am Dienstag", antwortete Neuer mit einem Augenzwinkern.

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