Hannover zieht an den Bayern vorbei

Von Thomas Gaber / Bastian Strobl
Jan Schlaudraff schiebt den Ball zum 0:2 ins leere Freiburger Tor
© Getty

Hannover 96 hat im Kampf gegen den FC Bayern um einen Champions-League-Platz vorgelegt. Am 31. Spieltag der Bundesliga gewann die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka beim SC Freiburg mit 3:1 (2:0) und kletterte - zumindest bis Samstag - wieder auf Platz drei der Tabelle.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Mohammed Abdellaoue (24.), Jan Schlaudraff (31.) und Konstantin Rausch (58.) erzielten die Tore für 96. Für Freiburg traf Jan Rosenthal (78.). Der SC hat sich durch die sechste Heimniederlage aus dem Rennen um einen Europa-League-Platz endgültig verabschiedet.

Reaktionen:

Mirko Slomka (Trainer Hannover): "Wir haben in der ersten Halbzeit fast perfekt gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir kämpferisch überzeugt. Das Gegentor hat uns noch etwas in Bedrängnis gebracht."

Jan Schlaudraff (Hannover): "Wir spielen eine sehr gute Saison und wollen das Maximum erreichen und das ist die Champions League. Wir konnten die Bayern unter Druck setzen und mal sehen, wer am Ende die Nase vorn hat."

Robin Dutt (Trainer Freiburg): "Wir hatten eine schlechte Passqualität. Hannover hatte eine gute Kontertaktik und war eiskalt im Abschluss. Das haben sie perfekt gemacht. Einige Zuschauer auf der Haupttribüne scheinen vergessen zu haben, welche Leidensgeschichte Ömer Toprak hinter sich hat. Ömer steckt seit drei, vier Spielen in einem Tief, aber Pfiffe der eigenen Fans hat er nicht verdient."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Freiburg-Coach Dutt bringt nach dem 0:3 in Dortmund mit Krmas für Barth und Nicu für Jendrisek zwei neue Leute. Nicu bekommt den Vorzug vor Rosenthal.

Hannover muss auf die gesperrten Pinto (10. Gelbe) und Ya Konan (5. Gelbe) verzichten. Lala nimmt Pintos Position auf der Doppelsechs ein, Stindl spielt dafür rechts und Stoppelkampf muss auf die Bank. Abdellaoue wird von Schlaudraff unterstützt.

14.: Stindl läuft rechts die Linie runter und flankt in die Mitte. Abdellaoue entwischt am Fünfer Toprak und nimmt die Kugel direkt. Baumann steht im kurzen Eck goldrichtig und pariert.

24, 0:1, Abdellaoue: Schlaudraff hat 30 Meter vor dem SC-Tor Platz. Krmas geht ihm entgegen, Abdellaoue sieht die Lücke und kriegt den Pass. Schuss aus acht Metern - unten links schlägt's ein.

31., 0:2, Schlaudraff: Caligiuri verliert im Mittelfeld den Ball an Lala. Der schaltet sofort und spielt den perfekten Steilpass auf den einlaufenden Schlaudraff. Der umkurvt Baumann und schiebt den Ball ins leere Tor.

41.: Nach einer Schuster-Ecke kommt Makiadi völlig frei am Fünfer zum Kopfball. Weit übers Tor.

42.: Putsila stürmt von links in den 16er, 96 ist unsortiert. Schlenker gegen Cherundolo, freie Bahn, Schuss - Zieler verkürzt den Weg zum Tor und pariert klasse.

58., 0:3, Rausch: Toprak vertändelt den Ball an der rechten Seitenlinie an Stindl. Der flankt nach innen, Rausch setzt zum Flugkopfball an, unten rechts, Tor.

70.: Nicu flankt von rechts auf den Kopf des völlig freien Rosenthal. Der köpft aus acht Metern aufs Tor, Zieler ist rechtzeitig unten und holt den Ball aus dem rechten Eck.

79., 1:3, Rosenthal: Butscher setzt sich auf links durch und sieht am 16er Rosenthal. Der nimmt die Pille direkt mit links und haut das Ding aus 15 Metern ins rechte untere Eck.

Fazit: Verdienter Sieg für coole Hannoveraner, die ihre wenigen Chancen nutzten und auch den Freiburger Endspurt weitgehend schadlos überstanden.

Der Star des Spiels: Karim Haggui. Hannovers Innenverteidiger dirigierte vor einem souveränen Torhüter Zieler die Viererkette, gewann über 80 Prozent seiner Zweikämpfe und legte Cisse an die Kette. Ebenfalls stark bei 96: Rausch und Schlaudraff.

Der Flop des Spiels: Daniel Caligiuri. Wurde nach 37 Minuten von Dutt vom Feld genommen, weil er als der defensiver Mittelfeldspieler nur jeden dritten Zweikampf gewann und den entscheidenden Ballverlust vor dem 0:2 fabrizierte.

Der Schiedsrichter: Markus Wingenbach hatte mit der fairen Partie keine Probleme. Er lag bei den meisten Zweikampfentscheidungen und den Gelben Karten richtig.

Analyse: Freiburg begann engagiert und gewann die Zweikämpfe im Mittelfeld. Die rechte Seite mit dem agilen Nicu stellte 96 vor Probleme. Linksverteidiger Schulz kassierte früh die Gelbe Karte. Vor dem Tor war Freiburg aber zu ungefährlich. Cisse erwischte diesmal keinen guten Tag.

Hannover benötigte zehn Minuten, um sich zu sortieren. Nach Abdellaoues erster Chance übernahmen die Gäste die Kontrolle. Schlaudraff ließ sich immer wieder fallen, entzog sich so der Bewachung von Toprak und Krmas und nutzte das Vakuum vor dem SC-Strafraum zu einer Torvorlage und seinem vierten Saisontreffer.

96 spielte stark gegen den Ball und schaltete sofort vielversprechend auf Offensive um. Ein probates Mittel gegen hochstehende Freiburger, die sich in der Defensive zudem einige leichte Fehler erlaubten.

Hannover war Freiburg vor allem in der zweiten Halbzeit klar überlegen. Effizient, clever und entschlossen fuhren die Niedersachsen drei weitere Punkte auf dem Weg nach Europa ein.

Freiburg steckte nie auf, die Schlussoffensive nach Rosenthals Anschlusstreffer kam aber zu spät. Verteidiger Toprak wurde nach seinem Patzer, der zum 0:3 führte, bei jeder Ballberührung vom eigenen Anhang ausgepfiffen.

Freiburg - Hannover: Daten zum Spiel