Bayer sorgt sich um verletzten Ballack

SID
Für Michael Ballack war das Spiel bereits nach rund 30 Minuten beendet

Durch zwei späte Tore von Eren Derdiyok und Patrick Helmes konnte Bayer Leverkusen das Spiel bei Hannover 96 noch zu einem Unentschieden drehen. Größere Sorgen als die magere Leistung der Leverkusener machte die Verletzung von Michael Ballack.

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Der Frust über die nächste indiskutable Leistung war schnell gewichen, denn die Verletzung von Michael Ballack trieb den Verantwortlichen von Bayer Leverkusen ohnehin tiefe Sorgenfalten auf die Stirn.

"Er hat einen Schlag auf das Knie erhalten. Er hat sich höchstwahrscheinlich das Innenband überdehnt", sagte Trainer Jupp Heynckes zunächst nach dem glücklichen 2:2 (0:1) bei Hannover 96. Eine Kernspintomografie des linken Knies am Sonntagmorgen förderte jedoch Schlimmeres zutage: Ballack hat sich eine Fraktur des Schienbeinkopfes zugezogen und fällt sechs Wochen aus.

Ballack: "Man sollte kein Drama daraus machen"

Der Nationalmannschaftskapitän war bereits nach 31 Minuten ausgewechselt worden. Kurz zuvor war er nach einem Zusammenprall mit Sergio Pinto am linken Knie behandelt worden.

Ballack verließ die Arena leicht humpelnd und vor allem wortkarg. "Ich habe einen Schlag abbekommen. Man sollte kein Drama daraus machen", gab der 33-Jährige sich im "ZDF" noch optimistisch. Der Mittelfeldspieler war erst seit wenigen Wochen wieder vom Syndesmoseriss genesen, der ihn die WM-Teilnahme gekostet hatte.

Bereits vor Ballacks Auswechslung hatte das Spiel der Werkself durch das 0:1 von Didier Ya Konan (20.) einen Knick erhalten. Von einer Wiedergutmachung für das 3:6 gegen Borussia Mönchengladbach vor der Länderspielpause war nichts zu sehen.

"Da war der Faden gerissen. Wir haben uns komplett verunsichern lassen", sagte Heynckes. Mit der Leistung Ballacks war er allerdings zufrieden: "Er hat seine Position gut gehalten und viel Sicherheit ausgestrahlt."

Die Überzahl konnte nicht genutzt werden

Auch nach der Gelb-Roten Karte gegen Hannovers Emanuel Pogatetz besserte sich nichts. "Wir haben einfach keine Mittel gegen die Unterzahl gefunden", sagte Heynckes. Ein strammer Freistoß von Ballack (12.) war die einzige Bayer-Chance in der ersten Halbzeit.

Kurz nach der Pause fiel durch Mohammed Abdellaoue auch noch das 0:2 (49.). Bayer-Sportchef Rudi Völler war stocksauer. "Bei allem Respekt vor Hannover. Aber ein Team mit unseren Möglichkeiten muss die in der zweiten Halbzeit doch abschießen", sagte der Weltmeister von 1990.

Man habe genau so gespielt, wie man es nach Völlers Meinung in Überzahl auf keinen Fall tun dürfe. Bayer hatte zwar beeindruckende 73 Prozent Ballbesitz, war aber vor dem Tor völlig ideenlos. Vielmehr war es Hannover, das durch seine gefährlichen Konter weitere Tore hätte schießen müssen.

Zwei Tore sorgten für den Ausgleich

Erst Joker Eren Derdiyok (62.) und Nationalspieler Patrick Helmes (89.) drehten das Spiel und bewahrten Bayer vor dem schlechtesten Saisonstart seit fünf Jahren.

"Am Ende müssen wir froh sein, noch einen Punkt gewonnen zu haben", sagte Helmes. Man sollte das Ergebnis allerdings nicht überbewerten, die Mannschaft sei nach wie vor intakt.

Selbst bei Hannover war man mit dem Punktgewinn am Ende zufrieden. "Wir haben in Unterzahl gut dagegengehalten. Am Ende war der Druck von Bayer einfach zu groß", sagte Trainer Mirko Slomka.

Verbannung auf die Tribüne

Die letzten elf Minuten musste Slomka allerdings von der Tribüne aus verfolgen: "Der Schiedsrichter hatte mich auf dem Kieker, ich habe nichts gesagt. Das werde ich so nicht akzeptieren."

Mit sieben Punkten steht man in der Tabelle dennoch deutlich besser dar, als vor der Saison erwartet. "Das 2:2 ist doch aller Ehren wert", sagte Sportdirektor Jörg Schmadtke. Aufbauarbeit müsse man jedenfalls jetzt nicht leisten.

Hannover - Leverkusen: Daten zum Spiel