Steve McClaren: "Brauchen ein wenig Zeit"

SID
Steve McClaren trainiert den VfL Wolfsburg erst seit 2010
© Getty

Borussia Dortmund feiert den ersten Heimsieg der neuen Saison. Die Mannschaft von Jürgen Klopp gewann am Samstag gegen den VfL Wolfsburg verdient mit 2:0 (0:0). Die Wölfe bleiben damit weiter ohne Punkt. VfL-Geschäftsführer Dieter Hoeneß sucht derweil nach Erklärungen.

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Ohne Biss und vor allem ohne Gegenwehr ergaben sich die Wölfe in ihr Schicksal. Dieter Hoeneß suchte nach der dritten Niederlage des VfL Wolfsburg im dritten Saisonspiel krampfhaft nach Erklärungen.

"Es ist eine kritische Situation. Doch manchmal ist es besser, die Krise am Saisonanfang zu haben, dann hat man noch genügend Zeit, das zu klären", sagte der VfL-Geschäftsführer nach dem 0:2 (0:0) bei Borussia Dortmund.

Zu klären gibt es nach dem erschreckend schwachen Auftritt vor 73.600 Zuschauern und dem schlechtesten Saisonstart der Niedersachsen seit ihrem Bundesliga-Aufstieg 1997 einiges. Hoeneß mutmaßte:" Viele Spieler agieren weit unter ihren Möglichkeiten. Der eine oder andere ist offenbar dem Erwartungsdruck nicht gewachsen."

Steve McClaren: "Gegen 96 müssen wir gewinnen"

Die schmerzhaften Rückschläge zuvor bei Bayern München (1:2) und vor allem das 3:4 nach einer 3:0-Führung zu Hause gegen den FSV Mainz 05 Mainz seien noch immer in den Köpfen, so Hoeneß.

Oder anders gesagt: Der Meister von 2009 hat kein physisches, sondern ein psychisches Problem. "Und der Druck wird nun immer größer, das wissen wir", ergänzte Trainer Steve McClaren, der bereits Durchhalteparolen formulierte.

Zufrieden sei er mit seiner Mannschaft nur bis zum 0:1 durch Nuri Sahin (50.) gewesen. Er habe gewusst, dass das erste Tor in diesem Spiel sehr wichtig sein würde. Doch was in den restlichen 40 Minuten geschah, dürfte den Engländer eher ins Grübeln gebracht haben.

Kein Aufbäumen, kein Kampfgeist und nur einen Torschuss sah McClaren in der zweiten Halbzeit, nachdem vor dem Wechsel zumindest Edin Dzeko mit einem Lattenschuss (6.) einen Aufwärtstrend vermuten ließ.

Diego: "Die Situation ist schlecht"

"Wir haben neue Spieler, ein neues System und einen neuen Coach. Das muss zusammenwachsen, und das braucht ein wenig Zeit", sagte der VfL-Coach. Doch die wird er in der Bundesliga nicht bekommen, denn wie er selbst feststellte: "Die Bundesliga ist so intensiv wie die englische Premier League. Sie verlangt viel Energie und Konzentration. Jedes Spiel hat den Charakter eines Cup-Finals."

Deshalb erhob McClaren das kommende Niedersachsen-Derby gegen Hannover 96 zum "Endspiel". "Das ist ein sehr wichtiges Spiel für uns. Wir müssen unbedingt gewinnen. Das wird eine harte Woche für uns - auch wegen des öffentlichen Drucks", legte er nach. Man werde genau analysieren und versuchen, die Köpfe der Spieler wieder frei zu bekommen.

Besonders Neuzugang Diego machte aus seinem Frust kein Hehl. Glück hatte der 15 Millionen Euro teure Brasilianer in seinem zweiten Punktspiel für den VfL, dass er nach einem rüden Tritt gegen Sebastian Kehl Sekunden vor der Pause nicht die Rote Karte sah. "Die Situation ist schlecht und für ein Team unserer Qualität zu diesem Zeitpunkt ungewöhnlich. Auch ich spüre den Druck", berichtete der Ex-Bremer.

Fans: "Die Nummer eins im Pott sind wir"

Befreit und voller Selbstbewusstsein kann hingegen der BVB seiner englischen Woche mit dem Europa-League-Auftakt am Donnerstag bei Karpaty Lwiw in der Ukraine und dem Revier-Derby bei Schalke 04 entgegensehen.

Souverän und spielerisch stark ließen die Westfalen dem Gegner kaum Möglichkeiten, ins Spiel zu kommen. Mit dem 2:0 durch den erneut herausragenden Japaner Shinji Kagawa (67.) waren die Wolfsburger am Ende noch gut bedient.

"Der Sieg war mehr als verdient. Die 1:0-Führung von Nuri war der Dosenöffner gegen einen starken und immer zu gefährlichen Situationen fähigen Gegner", lobte Klopp, während sich die euphorischen Fans auf der berühmten Südtribüne schon auf das Duell mit Schalke einstimmten.

"Die Nummer eins im Pott sind wir", sangen sie und feierten ihr Team, das VfL-Coach McClaren mit englischer Höflichkeit in den Kreis der Titelaspiranten erhob.

Dortmund - Wolfsburg: Daten zum Spiel