Gladbach packt den Rechenschieber aus

SID
Gladbachs Mike Hanke (r.) machte gegen Köln sein bisher bestes Spiel im Trikot der Fohlen
© Getty

Nach dem deutlichen Derbysieg wächst bei Borussia Mönchengladbach die Hoffnung auf den Klassenerhalt. Der 1. FC Köln schaut dagegen wieder nach unten - und entschuldigte sich bei seinen Fans.

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Neuer Torwart, neue Heimstärke, neue Hoffnung: Nach dem erneuten Triumph über den rheinischen Rivalen 1. FC Köln hat Schlusslicht Borussia Mönchengladbach den Rechenschieber herausgeholt. "Wir haben noch fünf Spiele. Ich hoffe, dass drei Siege reichen. Möglich ist das", sagte Trainer Lucien Favre, nachdem sein Team durch das 5:1 (3:0) den Anschluss an das rettende Ufer der Fußball-Bundesliga geschafft hatte.

Schon am Freitag in Mainz könnte die Borussia erstmals seit dem 21. November die rote Laterne abgeben. "Wer jetzt noch motiviert werden muss, soll die Koffer packen und nach Hause fahren", sagte Mike Hanke, der mit drei Vorlagen maßgeblichen Anteil am höchsten Derbysieg seit 1984 hatte.

Hanke: "Das war richtig geil"

"Das war richtig geil. Schade, dass es dafür nur drei Punkte gibt. Aber wir haben jetzt eine gute Chance auf den Relegationsplatz", sagte der noch torlose Winterneuzugang.

Zwei Siege in Folge gelangen der Borussia in dieser Saison allerdings noch nie. Zumindest die Fans genossen dann auch lieber den seltenen Erfolgsmoment. "Gegen Gladbach kann man mal verlieren", sangen die VfL-Anhänger, die schon im Hinspiel ein 4:0 feiern durften.

Insgesamt 9:1 Tore gegen Köln, ein 6:3 beim anderen Nachbarn aus Leverkusen - kaum zu glauben, dass die Borussia mit einer Tordifferenz von minus 20 auf dem letzten Tabellenplatz steht.

Ter Stegen mit starkem Debüt

Weitere Gegentore verhindern soll künftig ein 18-Jähriger: Ausgerechnet im heißen Derby warf Favre das Torhüter-Talent Marc-André ter Stegen ins kalte Wasser. "Die Entscheidung habe ich am Freitag vor dem Training gefällt. Dabei kamen viele Faktoren zusammen. Der wichtigste ist: Er ist einfach gut", sagte der Schweizer, der dem U19-Nationaltorwart eine gute Leistung attestierte: "Seine Parade gegen Podolski war ein entscheidender Moment in diesem Spiel."

Einen Stammplatz wollte Favre dem gebürtigen Mönchengladbacher, der seit seinem vierten Lebensjahr für die Borussia spielt, allerdings nicht versprechen. "Nein, das kann ich so nicht sagen. Wir haben drei sehr gute Torhüter", sagte Favre. Ter Stegen freute sich dennoch "total, dass ich mein erstes Bundesligaspiel machen durfte. So kann es gerne weitergehen".

"Derby-Schande" für Köln

Ganz anders war nach der "Derby-Schande" (Express) die Stimmung beim Gast aus Köln. "Man kann sich nur bei den Fans entschuldigen. Wir hatten die Hose voll. Wenn wir nur lange Bälle spielen, kriegen wir halt auf die Fresse", sagte Nationalspieler Lukas Podolski.

Der daheim zuletzt siebenmal siegreiche FC zeigte wieder einmal sein zweites Gesicht: Auswärts gelang der Mannschaft von Trainer Frank Schaefer erst ein einziger Sieg.

"Das war für uns ein ganz bitterer, schwerer und grausamer Tag", sagte Schaefer, der den Blick angesichts von sieben Punkten Vorsprung auf Platz 16 wieder nach unten richtete. Auch mit Selbstkritik sparte der 47-Jährige nicht. "Wir wollten das Zentrum stärken. Darunter hat das Spiel nach vorne gelitten. Vielleicht war das falsch von mir", meinte Schaefer, der für das Heimspiel gegen Stuttgart am Samstag "eine Reaktion" der Spieler forderte.

Gladbach - Köln: Daten zum Spiel

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