Pezzaiuoli wohl vor dem Aus

SID
Hoffenheim hat seine Krise auch gegen Freiburg nicht beendet - für Pezzaiuoli könnte es aus sein
© Getty

Die Zeit von Trainer Marco Pezzaiuoli beim Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim scheint abzulaufen. Ein Sieg aus den zurückliegenden acht Spielen sowie ein 2:3 (2:1) beim SC Freiburg trotz Überzahl und Führung sprechen nicht für den Coach.

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Marco Pezzaiuoli hatte ein Bein leger auf den Tisch gelegt und erklärte locker plaudernd die Niederlage. Die Gelassenheit des Trainers von 1899 Hoffenheim nach dem 2:3 (2:1) im turbulenten badischen Bundesliga-Derby beim SC Freiburg konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Pezzaiuoli ein Coach auf Abruf ist.

Obwohl weder der Trainer noch die Verantwortlichen ein Wort über die Zukunft verloren, dürfte die erst im Januar begonnene Amtszeit des 42-Jährigen nach dem Saisonende bereits wieder beendet sein.

Nur ein Sieg in den zurückliegenden acht Partien sowie die vierte Auswärtspleite in Folge trotz Führung und einer knapp 60 Minuten dauernden Überzahl - außer seinem bis 2014 laufenden Vertrag hat Pezzaiuoli kaum noch Argumente auf seiner Seite.

Kommt jetzt Stanislawski?

"Die zweite Halbzeit war sinnbildlich für die ganze Rückrunde", sagte Torwart Tom Starke vielsagend. Die Profis scheinen die Saison bereits abgehakt zu haben, die Spekulationen über die Verpflichtung von Holger Stanislawski als Pezzaiuoli-Nachfolger reißen nicht ab.

Der Trainer selbst gab die Kritik weiter. "Wir haben in der zweiten Halbzeit viel zu passiv gespielt. Das ist mein großer Vorwurf an die Mannschaft", sagte Pezzaiouli im Anschluss an die Niederlage vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Freiburger Stadion. Kurioserweise rief er gleichzeitig den Kampf um Platz sechs und um den Klassenerhalt aus: "Primär müssen wir so schnell wie möglich 40 Punkte holen. Auf Platz sechs schauen wir aber auch immer noch."

Im Gegensatz zu Pezzaiuoli nahm Ernst Tanner das Team in Schutz. "Der Wille war da. Das kann man der Mannschaft nicht absprechen", sagte der Manager, der dennoch den Auftritt in der zweiten Hälfte hart kritisierte: "Wir waren dank der Überzahl klar im Vorteil. Aber dann haben wir den alten Fehler gemacht und geglaubt, wir müssen weniger tun. Das geht meistens in die Hose."

Freiburg nach 33 Minuten zu zehnt

Dabei hatte Hoffenheim nach dem ersten Durchgang wie der sichere Sieger ausgesehen. Obwohl die Freiburger zunächst klar überlegen waren und durch einen direkt verwandelten Eckball von Julian Schuster verdient in Führung gingen (24.), bogen die Gäste auf die Siegerstraße ein.

Zunächst sah SC-Innenverteidiger Pavel Krmas die Rote Karte wegen einer Notbremse gegen Peniel Mlapa (33.), dann verwandelte der bosnische Torjäger Vedad Ibisevic den fälligen Elfmeter (34.). Kurz vor der Pause brachte der Niederländer Ryan Babel die Hoffenheimer mit seinem ersten Bundesligator (42.) sogar in Führung.

Cisse kriegt "Strafe, die Spaß macht"

Nach dem Seitenwechsel brachen die Hoffenheimer aber trotz der Überzahl ein.

Der senegalesische Top-Torjäger Papiss Cisse erzielte per Foulelfmeter sein 20. Saisontor (60.), Kapitän Heiko Butscher sorgte für den Endstand (78.) in einer Partie, die zahlreiche brisante Torraumszenen bot.

Damit beendeten die Freiburger im Gegensatz zu Hoffenheim ihre Negativserie von zuletzt fünf Spielen ohne Sieg.

Trotz des Erfolgs wird es für Cisse, der als zweiter Afrikaner nach Anthony Yeboah die 20-Saisontore-Marke geknackt hat, ein Nachspiel geben. "Er war definitiv nicht der vorgesehene Elfmeterschütze.

Nach dem Spiel kann ich darüber schmunzeln. Aber wenn er verschossen und wir verloren hätten, dann hätte es anders ausgesehenen", erklärte der zum Saisonende scheidende Coach Robin Dutt: "Nun bin ich auf der Suche nach einer Strafe für Papiss, die allen Spaß macht - auch ihm."

Freiburg - Hoffenheim: Daten zum Spiel

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