Bayer gewinnt jetzt auch die "dreckigen" Spiele

SID
Bayers Türöffner in Kaiserslautern: Sidney Sam (r.)
© Getty

Bayer Leverkusen hat das Phlegma der vergangenen Jahre offenbar abgelegt. Spiele, die Bayer im Vorjahr sicher noch verloren hätte, werden jetzt gewonnen. Dank Sidney Sam und der Pleite von Hannover 96 ist die Champions League für die Werkself zum Greifen nahe.

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Jupp Heynckes strahlte wie nach einem Champions-League-Triumph mit dem FC Bayern, Michael Ballack ballte nach schweißtreibenden 90 Minuten die Sieger-Faust, und Sidney Sam feierte in seiner zweiten Heimat das Tor des Tages: Bayer Leverkusen gewinnt in der Fußball-Bundesliga auf einmal auch "dreckig" und kann nach dem 1:0 (0:0) beim 1. FC Kaiserslautern bereits sechs Spieltage vor Saisonende für die Königsklasse planen.

"Schön war nur das Wetter, unser Spiel nicht unbedingt. Aber dass ich ausgerechnet bei meinem Ex-Klub das entscheidende Tor schieße, ist natürlich eine tolle Sache. Auf jeden Fall sind wir nun auf dem besten Weg uns direkt für die Champions League zu qualifizieren", sagte der Ex-Lauterer Sam, der bereits im Hinspiel gegen den FCK zwei Treffer erzielt hatte - eines davon wurde im vergangenen Jahr sogar zum Tor des Monats gewählt.

Sam als Bayers Türöffner

Ganz so schön wie der 20-m-Volleyknaller im vergangenen November war der Schuss am Samstag zum 1:0 (74.) nicht, doch das siebte Saisontor von Sam öffnete Bayer endgültig Tür und Tor zur lukrativen Champions League.

"Das Ergebnis ist für uns wie gemalt", sagte auch Bayer-Boss Wolfgang Holzhäuser, als er die Resultate der Konkurrenten erfahren hatte. Der 1:0-Sieg der Bayern gegen Mönchengladbach kratzte die Bayer-Verantwortlichen nur am Rande, vielmehr war es der 4:1-Erfolg von Borussia Dortmund gegen Hannover 96, der bei den Rheinländern großen Jubel entfachte.

"Wir haben sieben Punkte Vorsprung vor den Bayern, acht Punkte Vorsprung auf Hannover. Wir wollen die direkte Qualifikation für die Champions League erreichen und haben mit diesem großartigen Erfolg unseren Tabellenplatz gefestigt. Jetzt müssen wir auch am nächsten Sonntag gegen St. Pauli nachlegen", sagte Heynckes, der Bayer in der Rückrunde (25 Punkte) zum besten Team der Liga coachte.

Ballack darf durchspielen

Zudem ließ Heynckes gegen den FCK den umstrittenen DFB-Kapitän Michael Ballack erneut 90 Minuten durchspielen. Allerdings konnte sich "Don Jupp" einen Seitenhieb gegen den Capitano einmal mehr nicht verkneifen. "Michael hat noch Luft nach oben, auch wenn er insgesamt sehr mannschaftsdienlich gespielt hat. Aber Vidal war sicher der auffälligere Spieler im Mittelfeld", sagte Heynckes.

Der angekündigte Abschied von Heynckes nach München verlief in der vergangenen Woche vereinsintern geräuschlos, das Verhältnis zwischen dem Coach und Ballack wird indes nicht mehr zu kitten sein. Dabei hatte sich der 34-jährige Ballack über die gesamte Spielzeit hinweg in den Dienst der Mannschaft gestellt. Selbst in der Nachspielzeit grätschte und kämpfte der 98-malige Nationalspieler an alter Wirkungsstätte noch, ehe er wie gewohnt wortlos in den Katakomben verschwand.

Ziemlich sprachlos waren auch die Pfälzer, die nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage im Abstiegskampf wieder einen Rückschlag hinnehmen mussten. Mit nur 31 Zählern hängen die Roten Teufel weiter im Tabellenkeller fest, am nächsten Wochenende steht zudem das nächste "Abstiegsendspiel" beim VfB Stuttgart auf dem Programm.

Kurz: Kein Vorwurf an die Mannschaft

Und zu allem Überfluss füllte sich das ohnehin schon große FCK-Lazarett am Wochenende noch mit Stürmer Adam Nemec, der mit Verdacht auf einen Innenbandriss im Knie frühzeitig ausgewechselt werden musste.

"Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen. Wir hätten zwar nicht verlieren müssen, aber Leverkusen hatte einfach mehr Qualität. Bayer hat eine Aktion zum Sieg gelangt. Wir müssen als Team jetzt den nächsten Schritt tun und in Zukunft solche Spiele auch mal unentschieden gestalten", sagte FCK-Coach Marco Kurz, dessen Ablösung in der Pfalz weiter kein Thema ist.

Kaiserslautern - Leverkusen: Daten zum Spiel

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