Mit Tippelschritten aus der Abstiegszone

SID
Hielt für Stuttgart einen Punkt fest: Sven Ulreich
© Getty

Nicht gewonnen und doch zufrieden: Mit Tippelschritten lösen sich Werder Bremen und der VfB Stuttgart ganz langsam aus der Abstiegszone.

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Tippelschritte statt Big Points, rustikaler Einsatz statt feiner Fußballkunst - scheinbar gerade noch rechtzeitig beweisen Werder Bremen und der VfB Stuttgart, dass sie Abstiegskampf können.

"Ich denke positiv, schlimm wäre eine Niederlage gewesen", kommentierte Werders Vorstandsboss Klaus Allofs das schiedlich-friedliche 1:1 (1:1) gegen die Schwaben. Und die Gäste spielten den Ball gern zurück. VfB-Trainer Bruno Labbadia: "Ich kann mit dem einen Punkt sehr gut leben."

Hüben wie drüben hat man begriffen, dass es in dieser verkorksten Saison nur ums nackte Überleben geht, viel zu lange hatte man sich an den Spielen auf europäischer Ebene berauscht und darüber den Liga-Alltag vernachlässigt. Nun weiß man, dass jeder Punkt zählt, jedes überflüssige Gegentor in der Schlussabrechnung von entscheidender Bedeutung sein kann. Und wenn fast alle Mitkonkurrenten ihre Spiele verlieren, umso besser.

Fritz: Konkurrenten auf Abstand halten

Daher sahen 40.500 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion spätestens nach den beiden Toren von Tamas Hajnal in der 13. und Torsten Frings in der 35. Minute keine Feldschlacht mit offenem Visier, sondern eine doppelseitige kontrollierte Offensive, an der der einstige Bremer Übertrainer Otto Rehhagel seine helle Freude gehabt hätte.

Den beide Teams einenden Minimalismus fasste Bremens Mittelfeldspieler Clemens Fritz am prägnantesten zusammen: "Es ging eigentlich nur darum, positive Ansätze mitzunehmen und die Konkurrenten auf Abstand zu halten."

Auch Werder-Coach Thomas Schaaf war unüberhörbar bemüht, das vierte Remis vor eigenem Publikum hintereinander verbal zu einem gefühlten Sieg zu veredeln: "Das Unentschieden geht für mich völlig in Ordnung, weil die Leistung gestimmt und die Mannschaft sich wieder ein bisschen verbessert hat."

Ulreich hält stark

Tatsächlich waren die Hanseaten dem Dreier näher, Gästetorhüter Sven Ulreich jedoch hatte etwas dagegen und hielt mit mehreren sehenswerten Glanzparaden den wertvollen Auswärtszähler fest.

Der 22-Jährige ist mittlerweile so etwas wie das Spiegelbild des Aufwärtstrends bei den Stuttgartern, die zum fünften Mal in Folge unbesiegt blieben. Von Labbadia ins zweite Glied versetzt, nutzte der einstige U-21-Nationalkeeper die Verletzung seines Torwartrivalen Marc Ziegler, um sich im zweiten Anlauf den Stammplatz im VfB-Gehäuse zu sichern.

Labbadia: "Sven ist irgendwie ein Beispiel für unsere erfreuliche Entwicklung. Er hat sich sein Comeback redlich erarbeitet."

Allerdings: Der Schlussmann weiß mittlerweile nur zu gut, wie schnell man im Profifußball aus dem Geschäft sein kann. "Das habe ich ja gerade erlebt, deshalb werde ich auch nicht gleich euphorisch. Viel wichtiger ist für mich und die Mannschaft, dass wir es selbst in der Hand haben, die Klasse zu halten. Das ist ein gutes Gefühl", sagte Ulreich.

Bremen - Stuttgart: Daten zum Spiel

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