Hoffenheim hakt Europa ab

SID
Sejad Salihovic war enttäuscht nach dem Spiel
© Getty

Nur zwei Siege in elf Spielen und reichlich Unzufriedenheit auf den Rängen: 1899 Hoffenheim dümpelt nach dem 1:2 (0:1) gegen den FSV Mainz 05 im tristen Mittelmaß. Der Traum von Europa ist geplatzt.

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Während Mainz sang und lachte, wollte sich Tom Starke nicht zum Narren machen. Der Torhüter von 1899 Hoffenheim erklärte die kühnen Europa-Träume seiner Teamkollegen nach dem bitteren 1:2 (0:1) gegen den FSV Mainz 05 endgültig für beendet.

"Der Blick nach oben ist weg. Wir haben die letzte Chance liegen lassen. Das war schlafmützig und enttäuschend", sagte Starke nach der verdienten dritten Rückrundenschlappe der Kraichgauer, die bereits zur Halbzeit von den Fans ausgepfiffen wurden.

"Die Enttäuschung ist groß"

Anstatt mit einem Sieg bis auf einen Punkt an die internationalen Plätze heranzurücken, liegen die Hoffenheimer nach dem 24. Spieltag sieben Punkte hinter den begehrten Rängen. Die Bilanz von 1899-Trainer Marco Pezzaiuoli ("Die Enttäuschung ist groß"), der Anfang Januar Ralf Rangnick abgelöst hatte, liest sich allenfalls durchwachsen: 3 Niederlagen, 2 Siege, 2 Unentschieden. Tristesse statt Europafeeling beim Herbstmeister von 2008/2009.

Für Manager Ernst Tanner ein ebenso deutliches wie deprimierendes Indiz für die Mittelmäßigkeit seines Teams. "Wir sind noch nicht bereit für diesen Schritt. Die Tabelle lügt nicht. Uns fehlt in Sachen Cleverness, Abgeklärtheit und Robustheit noch einiges", sagte Tanner: "Es gibt Fantasten, die meinen, wir müssten weiter sein. Aber wir sind im Umbruch und werden unseren Weg unbeirrt weitergehen." Nur zwei Siege in den vergangenen elf Partien sprechen eine deutliche Sprache.

Gegen agile Mainzer rannten die Remis-Meister aus Hoffenheim (9 Unentschieden) in der ersten Halbzeit erschreckend ideenlos an. "In der Kabine sind deutliche Worte gefallen", verriet Starke.

Selbst Winter-Neuzugang Ryan Babel wunderte sich über den ungewohnt rustikalen Stil seiner einst filigran agierenden Kollegen. "Wir sind normalerweise eine spielerische Mannschaft. Aber das konnten wir nicht zeigen", äußerte der niederländische Nationalspieler, der ein Sinnbild der Krise zu werden droht.

Babel fehlt die Spritzigkeit

Stürmer Babel, für sieben Millionen Euro vor der Rückrunde vom FC Liverpool gekommen, wartet noch auf seinen ersten Treffer im 1899-Dress. Den nach England abgewanderten Demba Ba konnte er noch nicht ersetzen. Auch Luiz Gustavo (Bayern München) wird vermisst. "Babel fehlt momentan ein Tick Spritzigkeit", sagte Tanner.

Doch die Fans scheinen langsam die Geduld zu verlieren. Schon Mitte der ersten Hälfte forderten sie lautstark den zunächst nur auf der Bank sitzenden Offensivspieler Gylfi Sigurdsson. Ein Novum in der Rhein-Neckar-Arena.

Da passt es ins Bild, dass am Ende selbst aus dem einen Punkt nichts wurde. Nachdem David Alaba (83.) die Mainzer Führung durch Andreas Ivanschitz (23.) ausgeglichen hatte, traf Elkin Soto (86.) die Gastgeber mitten ins Herz. "Da haben wir uns zu naiv angestellt", kritisierte Pezzaiuoli. Es war bereits das sechste Mal in dieser Saison, dass die Kraichgauer noch einen entscheidenden Treffer in der Schlussphase hinnehmen mussten.

Die Mainzer indes beendeten passend zum beginnenden Höhepunkt der närrischen Zeit ihre jüngste Ergebniskrise. "Es war eine besondere Leistung, nach dem Ausgleich nochmal zurückzukommen. Das spricht für meine Mannschaft, sie glaubt an sich", sagte FSV-Trainer Thomas Tuchel nach dem erst zweiten Sieg der Rückserie (4 Niederlagen).

Auch der Patzer des bis dato starken Mainzer Keepers Heinz Müller vor dem Gegentreffer konnte Tuchel die Laune nicht verderben. "In neun von zehn Fällen hält Heinz diesen Ball", sagte der 38-Jährige.

Hoffenheim - Mainz: Daten zum Spiel

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