Effenberg fordert Trennung von Frontzeck

SID
Michael Frontzeck geht mit seiner Borussia aus Mönchengladbach stürmischen Zeiten entgegen
© Getty

Nach acht Niederlagen in den letzten zehn Spielen rückt der Klassenerhalt für Borussia Mönchengladbach in immer weitere Ferne. Fast folgerichtig bröckelt der Rückhalt für Trainer Michael Frontzeck, Ex-Borusse Stefan Effenberg fordert unverblümt den Rauswurf des umstrittenen Coaches.

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Für Stefan Effenberg sind die Tage von Trainer Michael Frontzeck nach der 1:3 (1:1)-Niederlage beim FC St. Pauli gezählt, der einstige Star bei Borussia Mönchengladbach fand die von ihm gewohnten deutlichen Worte. "Irgendwann muss irgendetwas passieren. Jetzt muss man mal ein Zeichen setzen", sagte der Ex-Nationalspieler als Experte des Pay-TV-Senders Sky und forderte damit unverblümt personelle Konsequenzen aus der achten Niederlage aus den letzten zehn Spielen.

Und auch das, was Vize-Präsident Rainer Bonhof über die Situation beim Tabellenschlusslicht zu sagen hatte, hatte wenig mit gezielter Rückendeckung für den umstrittenen Coach zu tun: "Ich muss das alles erst einmal ein bisschen sacken lassen. Mehr möchte ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen."

Nur Sportdirektor Max Eberl stellte sich noch weiter hinter seinen Trainer: "Insgesamt präsentieren wir uns in der Rückrunde nicht schlecht. Hätten wir in der Winterpause einen neuen Trainer geholt, wären wir dafür gelobt worden. Aber Frontzeck hat weiterhin unsere Rückendeckung". Selbst personelle Konsequenzen zu ziehen, ist für Frontzeck jedenfalls überhaupt kein Thema. "Dass ich selbst aufgebe, das kann ich ausschließen", sagte der Ex-Profi.

Immerhin konnte der 46-Jährige nicht zu Unrecht darauf verweisen, dass für die ersatzgeschwächten Rheinländer mehr als 20 Minuten lang am Millerntor alles nach Plan lief. Igor de Camargo nutzte einen verunglückten Rückpass von Moritz Volz in der neunten Minute zur Führung, die Hamburger wirkten vor 24.487 Zuschauern im ausverkauften Millerntorstadion in der Anfangsphase völlig desorientiert.

Aber was der Gladbacher Stürmer mit seinem Führungstor aufgebaut hatte, riss er zwölf Minuten später wieder mit einer törichten Dummheit wieder ein. Mit vorgestrecktem Kopf rannte der Belgier auf St. Paulis Mittelfeldspieler Matthias Lehmann zu. Schiedsrichter Wolfgang Stark aus Ergolding wollte darin eine Tätlichkeit erkannt haben und schickte den 27-Jährigen vom Feld.

"Ich habe da nicht unbedingt eine Rote Karte gesehen. Aber es war absolut unnötig von Marco, so auf den Gegenspieler loszugehen", meinte Frontzeck. Dass er bei seiner Einschätzung nicht ganz falsch lag, bestätigte Lehmann ohne Umschweife: "Gelb hätte ausgereicht, aber er hat mich an der Stirn berührt, und ich habe dieses Geschenk angenommen."

Die gesamte Hamburger Mannschaft profitierte von diesem Platzverweis, kämpfte sich in Überzahl in die Partie zurück und fuhr nach Toren von Max Kruse (38.), Gerald Asamoah (53.) sowie Lehmann (58.) einen ebenso verdienten wie dringend nötigen Sieg ein. Schließlich stehen in der kommenden Woche zwei Auswärtsspiele beim Lokalrivalen Hamburger SV und bei Tabellenführer Borussia Dortmund auf dem Programm.

"Wir haben eine gute Phase und dürfen jetzt nicht nachlassen", meinte St. Paulis Kapitän Asamoah beim Blick auf die Tabelle seine Teamkollegen. Immerhin haben die Hanseaten bei einem Spiel weniger Mannschaften wie Ex-Meister VfL Wolfsburg derzeit hinter sich gelassen. Und auch im Stadtderby beim HSV fühlen sich die Kiez-Kicker nicht als Außenseiter.

Trainer Holger Stanislawski redete seine Jungs vor dem Prestigeduell gezielt stark: "Wir sind im Moment richtig gut und dominant und freuen uns schon auf den HSV." Da werden Blessuren aller Art schlichtweg ignoriert, Mittelfeldspieler Fabian Boll redete eine Fußverletzung schnell klein: "Da müsste mir am Mittwoch schon ein Bein fehlen, wenn ich auf das Derby verzichte."

St. Pauli - Gladbach: Daten zum Spiel

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