Ein bisschen Frieden für Magath

SID
Felix Magaht hat nach dem Erfolg gegen den SC Freiburg wieder etwas mehr Ruhe
© Getty

Beim 1:0 gegen den SC Freiburg sorgte ausgerechnet Jefferson Farfan für Schalkes ersten Bundesliga-Heimsieg 2011. Der Peruaner, der eigentlich schon an den VfL Wolfsburg verkauft war, verschaffte dem heftig kritisierten Trainer und Manager Felix Magath ein bisschen Frieden.

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Der Charme-Offensive im Internet folgte ein sportliches Versprechen. "In der Bundesliga geht's jetzt erstmal nach oben", verkündete Felix Magath nach dem 1:0 (0:0) von Schalke 04 gegen den SC Freiburg im Brustton der Überzeugung.

Der Trainer und Manager des Vizemeisters, der nach der teils heftigen Kritik an seiner Einkaufspolitik mit seinem Facebook-Auftritt die Nähe der Fans gesucht hatte, vergaß nach dem ersten kleinen Schritt vorwärts auch die große Bühne nicht: "In der Champions League soll es auch weitergehen."

Nach zwei unruhigen Wochen mit Fan-Aufstand, kritischen Worten seines Chefs und medialem Gegenangriff half Magath ausgerechnet jemand aus der Patsche, den er wohl auch bei Facebook nicht zu seinen Freunden zählt. Jefferson Farfán, am turbulenten letzten Transfertag Ende Januar noch ganz oben auf der Verkaufsliste, sicherte Schalke mit seinem Tor (49.) den ersten Bundesliga-Heimsieg 2011 und Magath vor dem Champions-League-Achtelfinale am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) beim FC Valencia ein bisschen Frieden an allen Fronten.

"Es war kein normales Tor", sagte der Peruaner, dessen Wechsel zum VfL Wolfsburg erst in letzter Minute geplatzt war. "Ich arbeite weiter, um hier Erfolg zu haben", fügte er an. Das Tor, das dem auch vom Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies kritisierten Magath in schwieriger Situation half, widmete er seinem Sohn Adriano: "Er ist gerade drei geworden. Es war ein Geburtstagsgeschenk."

Einige Geschenke hatten auch die Freiburger mitgebracht, die nach sieben Spielen ohne Niederlage nicht wiederzuerkennen waren. Gegen keineswegs überzeugende Schalker leisteten sie nur wenig Gegenwehr, das Tor von Nationalkeeper Manuel Neuer sahen sie meist nur aus der Ferne. Für die Königsblauen waren sie der richtige Aufbaugegner zur richtigen Zeit. Was nach einer weiteren Heimpleite nach den 0:1-Niederlagen gegen den Hamburger SV und 1899 Hoffenheim auf Magath und sein Projekt Meisterschaft eingestürzt wäre, war somit kein Thema mehr.

BLOGS@SPOX Ein gelassener Nachmittag für die Schalker Seele

Selbst der schwächelnde Rekordeinkauf Klaas-Jan Huntelaar wollte den mühsam hergestellten Frieden nicht stören. "Ich bin nicht frustriert", behauptete der Torjäger a. D., der seit 821 Bundesliga-Minuten ohne Treffer ist und von Magath zur Halbzeit ausgewechselt wurde. "Natürlich wollte ich durchspielen", sagte der Niederländer, der am Mittwoch für Oranje beim 3:1 gegen Österreich noch sein zehntes Tor im sechsten Länderspiel dieser Saison erzielt hatte, "aber der Trainer hat gesagt, es ist besser so."

Ein wenig klang dann doch der Frust durch. "Ich mache meine Arbeit, den Rest habe ich nicht in der Hand", sagte Huntelaar, dem in 45 Minuten Arbeitszeit erneut wenig gelungen war: "Ich hatte eine Chance, die wurde abgeblockt. Das war's." Ob der 14-Millionen-Mann zu den gut 62.000 Internetsurfern gehörte, die bis Samstagabend auf Magaths Facebook-Seite "gefällt mir" drückten, ist fraglich.

Robin Dutt gefiel am Samstag wenig. Der Freiburger Trainer war nach der ersten Niederlage seit dem 27. November (0:3 bei Hannover 96) bedient. "Das Beste an meiner Mannschaft gab es in der ersten oder zweiten Minute", meinte er mit Blick auf die einzige Torchance, bei der Papiss Cissé von Schalke-Verteidiger Benedikt Höwedes gestoppt worden war (3.). Und nach der Pause habe sein Team "in den ersten vier Minuten ganz gut ausgesehen, aber das war's dann wieder." Dann traf Farfán und sorgte auf Schalke für ein bisschen Frieden.

Schalke - Freiburg: Daten zum Spiel

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