Schalke duselt sich in Dortmund zum Remis

Von Stefan Rommel/Felix Mattis
Manuel Neuer (r.) rettete einige Male im Eins-gegen-eins gegen Dortmunds Stürmer
© Getty

Borussia Dortmund hat im Kampf um die deutsche Meisterschaft einen kleinen Dämpfer hinnehmen müssen. Der BVB kam im Revierderby gegen den FC Schalke 04 nicht über ein 0:0 hinaus.

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Vor 80.720 Zuschauern im Signal-Iduna-Park war der BVB haushoch überlegen, scheiterte aber immer wieder am eigenen Unvermögen oder einem überragenden Manuel Neuer im Schalker Tor.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Borussia Dortmund): "Das war keine Niederlage, auch keine gefühlte. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Ein Grund dafür war Manuel Neuer. Damit müssen wir leben, das können wir auch. Das war ein intensives Spiel. Wir haben nicht gewonnen, das kommt vor."

Felix Magath (Schalke 04): "Ich will nicht von Glück sprechen, schließlich gehört der Torhüter auch zum Spiel. Manuel Neuer war überragend. Er hat uns im Spiel gehalten. Am Anfang waren wir zu nervös und haben zuviele Chancen zugelassen."

Christoph Metzelder (S04) über Manuel Neuer: "Manuel hat natürlich überragend gehalten und viele Großchancen vereitelt. Er war der ganz große Rückhalt für uns. Er ist schon jetzt ein herausragender Torwart. Wenn man ihn im Training sieht, kann man sein enormes Potenzial noch besser sehen. Wenn man sagt, dass Torhüter erst mit 30 Jahren so langsam gereift sind, weiß man gar nicht, wo seine Entwicklung noch hingehen soll."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der BVB bis auf Kagawa (Fußbruch) und Subotic (5. Gelbe Karte) mit der Bestformation. Barrios wieder einzige Spitze.

Schalke gleich mit Zugang Annan im defensiven Mittelfeld. Uchida ist wieder zurück und fängt rechts hinten aus. Jurado und Farfan auf den Flügeln.

3.: Metzelder verdaddelt den Ball. Bender auf Großkreutz, der sofort weiter auf Götze. Völlig frei vor Neuer bringt der aber nur ein Schüsschen zustande.

5.: Flanke von links. Barrios legt auf Kuba ab. Der ist völlig frei vor Neuer, schießt den Keeper aber aus acht Metern nur an.

21.: Höwedes köpft Metzelder den Ball an den Rücken. Der Abpraller landet bei Kuba, der erneut frei vor Neuer ist - und der pariert abermals stark.

35.: Götze lupft die Kugel schön über die Deckung in den Lauf von Barrios. Der geht alleine auf Neuer zu, wird aber von Metzelder eingeholt und beim Schuss aus 15 Metern gestört. Der Ball geht rechts am Tor vorbei.

55.: Kuba in die Gasse auf Piszczek. Der flankt flach an den ersten Pfosten. Barrios ist schneller als Metzelder, haut den Ball aus sechs Metern aber an den rechten Pfosten.

56.: Jurado flankt scharf von links zur Mitte. Farfan ist schneller als Santana, knallt den Ball aber aus fünf Metern drüber.

77.: Raul führt einen Freistoß schnell aus. Jurado ist frei vor Weidenfeller, der pariert aber mit dem Fuß.

78.: Schalke ist zu weit aufgerückt. Kuba schickt Lewandowski. Neuer eilt 40 Meter aus dem Tor. Lewandowski schießt den Schalker an die Hüfte, den Nachschuss von Götze aus 40 Metern fängt Neuer ab.

85.: Piszczek lupft auf Götze, kein Abseits. Der umkurvt Neuer, muss sich aber nochmal richtig zum Ball stellen. Schuss aus sieben Metern - an den rechten Pfosten.

Fazit: Absolut glücklicher Punktgewinn für Schalke, das nach vorne kaum existent war. Aber eben einen Manuel Neuer in Gala-Form hinten drin hatte.

Der Star des Spiels: Manuel Neuer brachte den BVB mit seinen Paraden beinahe zur Verzweiflung und zog den Gastgebern letztlich den Zahn. Der Nationalkeeper hielt zwei, drei Unhaltbare. Phasenweise mutete die Partie an wie ein Spiel Dortmund gegen Neuer. Dieses ganz persönliche Duell entschied der Schalker mit einer überragenden Leistung für sich.

Der Flop des Spiels: Klaas-Jan Huntelaar ist derzeit ein Schatten seiner selbst. Lächerliche 17 Ballkontakte hatte der Niederländer in 87 Minuten, gewann keinen einzigen seiner Zweikämpfe und legte eine grausame Körpersprache an den Tag. In der Form ein Mann für die Bank - in einem Derby aber nahezu unbrauchbar.

Der Schiedsrichter: Michael Weiner hatte zunächst keine Probleme mit dem fairen Spiel. Mit zunehmender Spieldauer verlor er etwas seine Linie. Vor allem bei den persönlichen Strafen lag er nicht immer richtig. Insgesamt aber ein vernünftiger Auftritt ohne große Fehler.

Analyse: Der BVB überrollte Schalke in der ersten Halbzeit wie eine Dampfwalze. Dortmund war aggressiv und hellwach, Schalke dilettierte förmlich nur so vor sich hin. Es war fast schon beängstigend, wie groß der Unterschied war.

Vor allem mit der Dortmunder Geschwindigkeit kam Schalke im Mittelfeld und in der Abwehr überhaupt nicht zurecht. Die Gastgeber trugen ihre Angriffe über die Flügel vor, wo besonders Schmitz den quirligen Kuba nie in den Griff bekam.

Dortmund schaltete unheimlich schnell und zielstrebig um und nutzte die Unordnung des Gegners bei seinen frühen Ballgewinnen. So klafften immer wieder große Löcher im Schalker Mittelfeld, wo es zwischen Kluge und Annan oft an der Abstimmung fehlte.

Im Prinzip war es nur Neuer und der fahrlässigen Chancenverwertung des BVB geschuldet, dass die Partie nicht schon nach einer halben Stunde entschieden war. Dortmund machte sich deshalb das Leben schwer wie im letzten Heimspiel gegen den VfB - und wurde erneut dafür mit zwei verlorenen Punkten bestraft.

Allerdings auch, weil Schalke in der zweiten Halbzeit mehr Linie im eigenen Defensivspiel hatte und der BVB nicht mehr so zwingend agierte, sondern bisweilen zu verschnörkelt und kompliziert.

Unterm Strich aber erneut ein ärgerliches Remis für den BVB. Schalke darf sich für den einen Punkt einzig und alleine bei Manuel Neuer bedanken.

Dortmund - Schalke: Daten zum Spiel

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