"Real Madrid verändert etwas in meinem Kopf"

Von Thomas Gaber / Oliver Wittenburg
Ruud van Nistelrooy (M.) erzielte den Siegtreffer für den HSV auf Schalke
© Getty

Der Hamburger SV hat am 18. Spieltag der Bundesliga bei Schalke 04 1:0 (0:0) gewonnen und sich auf Tabellenplatz sieben verbessert. Ruud van Nistelrooy erzielte den Siegtreffer (53.) für die Mannschaft von Trainer Armin Veh gegen schwache Schalker. Van Nistelrooy äußerte nach dem Spiel seinen Wunsch, zu Real Madrid zurückzukehren.

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Das Team von Coach Felix Magath kassierte vor 61.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena die vierte Heimniederlage und steckt im Mittelfeld der Tabelle fest.

Reaktionen:

Ruud van Nistelrooy (HSV): "Das war kein gutes Spiel. Wir waren gut organisiert, aber den letzten Pass haben wir katastrophal gespielt. Was Real Madrid betrifft, müssen wir abwarten. Das machen die Berater. Das war eine komische Woche. Ich musste alle Energie im Spiel nutzen. Das war nicht einfach, aber ich habe es geschafft, auch noch mit einem Tor. Aber die Situation ist nicht einfach für mich. Ich fühle mich wohl beim HSV, aber es geht um Real Madrid. Das ist der einzige Verein, der in meinem Kopf etwas verändert."

Armin Veh (Trainer HSV): "Wir hatten heute mehr Qualität im Spiel als in der Hinrunde. Es war nicht alles gut, aber wir haben auswärts drei wichtige Punkte geholt. Wir werden alles unternehmen, um van Nistelrooy in Hamburg zu halten. Wir können es uns nicht leisten, ihn abzugeben."

Felix Magath (Trainer Schalke): "Wir haben uns in der zweiten Halbzeit kampflos aufgegeben. Man merkt, dass wir etliche Junge Spieler haben, die durch das Spiel verunsichert wurden und dann nicht mehr ihre Leistung gebracht haben."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Schalke vertritt Matip Asien-Cup-Spieler Uchida hinten rechts. Für den angeschlagenen Kluge spielt Moritz im defensiven Mittelfeld. "Rebell" Farfan darf von Beginn an spielen, Edu bekommt auf links den Vorzug vor Jurado.

Dem HSV fehlen die verletzten Mathijsen, Petric und Guerrero sowie der beim Asien-Cup weilende Son. Ben-Hatira bildet den Sturm mit dem von Real Madrid heiß umworbenen van Nistelrooy. Mit Metzelder, Raul, Huntelaar, Ze Roberto und van Nistelrooy stehen fünf ehemalige Real-Spieler auf dem Platz.

9.: Metzelder schenkt dem HSV die erste Chance: Seine Kopfballabwehr landet bei Jarolim, der Ben-Hatira anspielt. Der schießt von halblinks flach auf die lange Ecke, doch Neuer ist mit der Fußspitze noch dran.

12.: Pitroipa läuft von halbrechts allein auf Neuer zu. In der Mitte wartet van Nistelrooy, winkt und winkt. Pitroipa geht links an Neuer vorbei lässt sich dann zu einer ganz billigen Schwalbe hinreißen. Spielt er den Ball ab, steht's 1:0 für Hamburg.

26.: Ecke von Ze Roberto von links, Kacar köpft auf die lange Ecke, während Neuer irgendwo in seinem Fünfmeterraum herumkaspert. Moritz putzt den Ball von der Linie.

48.: Jarolim bedient Elia im Strafraum. Der dreht sich um Höwedes, der da ganz schlecht aussieht, und zieht sofort ab. Ganz knapp links vorbei.

53., 0:1, van Nistelrooy: Schmitz lässt sich von Demel am rechten Flügel düpieren. Demel schlägt eine ganz lange Flanke Richtung langen Pfosten, wo van Nistelrooy den Ball irgendwie mit dem Kopf, der rechten Schulter und dem rechten Arm über die Linie drückt. Neuer und Matip kommen zu spät.

70.: Ze Roberto flankt von links, Kopfball van Nistelrooy in Rücklage, Metzelder klärt gerade noch per Kopf zur Ecke.

88.: Die Chance zum Ausgleich! Ein Ball aus dem rechten Halbfeld wird von Kacar im Sechzehner unfreiwillig verlängert und landet bei Schmitz, der aus kurzer Distanz aber nur das Außennetz trifft.

Fazit: Verdienter Sieg für keineswegs brillante Hamburger, die aber auf einen ganz schwachen Gegner trafen.

Der Star des Spiels: Gojko Kacar. Seit dem 12. Spieltag kam der Serbe verletzungsbedingt nicht mehr zum Einsatz. Mathijsens Verletzung spülte Kacar in die Innenverteidigung und der Ex-Berliner lieferte dort eine tadellose Leistung ab. Gutes Stellungs- und übersichtliches Passspiel, dazu stets aufmerksam.

Der Flop des Spiels: Lukas Schmitz. Schalkes Linksverteidiger sah Pitroipa meist nur von hinten und stellte sich vor dem 0:1 gegen Demel höchst naiv an. Schmitz gewann nur 35 Prozent seiner Zweikämpfe und schoss den Ball kurz vor Schluss aus vier Metern am leeren Tor vorbei.

Der Schiedsrichter: Tadellose Leistung von Knut Kircher, lediglich kleinere Fehler bei der Zweikampfbewertung. Pitroipa hätte für seine dreiste Schwalbe (12.) allerdings zwingend Gelb sehen müssen.

Analyse: Nach einer für beide Teams enttäuschenden Hinrunde soll in der Rückrunde alles besser werden. Für Schalke begann der Angriff auf die Europa-League-Plätze mit einem Desaster. Die Knappen waren erstaunlich harmlos im Angriff und leisteten sich viele Konzentrationsmängel in der Defensive, die selbst nicht vor Torhüter Neuer Halt machten.

Raul und Huntelaar hingen völlig in der Luft, weil von den Flügelspielern Edu (links) und Farfan (rechts) keinerlei Gefahr ausging und Rakitic im Zentrum bei Jarolim und Ze Roberto in besten Händen war. Eine seltsame Lethargie bestimmte das Schalker Spiel. Neun Torschüsse, davon sechs außerhalb des Strafraums, sind für eine Heimmannschaft ein mieser Wert.

Alles in allem war die Leistung von S04 ein Rückfall in die schlimmen Zeiten zu Saisonbeginn.

Der HSV hatte spielerisch auch nicht viel zu bieten, war aber besser organisiert und deutlich aggressiver. Bei Ballbesitz waren die Gäste nicht in der Lage, das Tempo zu variieren. Jarolim trat bei zwei, drei Überzahlsituationen lieber auf den Ball, als die in Position gelaufenen van Nistelrooy oder Pitroipa anzuspielen.

Positiver Aspekt für den HSV war - neben den drei Punkten - die gute Leistung der lange verletzten Aogo und Elia auf der linken Seite. Die Hamburger genügte eine engagierte Leistung, um den vierten Auswärtssieg der Saison einzufahren.

Schalke - Hamburg: Daten zum Spiel