Kaiserslautern der moralische Sieger

Von Thomas Gaber / Martin Gödderz
Kaiserslauterns Srdjan Lakic (im dunkeln Trikot) flog in der 39. Minute mit Rot vom Platz
© Getty

Der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Köln trennten sich am 18. Spieltag der Bundesliga 1:1 (0:1). In einem kampfbetonten Spiel erzielten Lukas Podolski (29.) und Jan Moravek (51.) die Tore. Der FCK verbessert sich vom 12. auf den 10. Tabellenplatz, Köln bleibt auf Rang 16.

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Vor 42.295 Zuschauern auf dem Betzenberg sah Lauterns Toptorjäger Srdjan Lakic in der 39. Minute zu Unrecht die Rote Karte wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit.

Reaktionen:

Marco Kurz (Trainer Kaiserslautern): "Es lief nicht so wie wir uns das vorgestellt haben. Ein Gegntor aufzulegen ist nicht unbedingt das, was wir wollten. Am Ende hat die Mannschaft aber ihre Qualität gezeigt und in Unterzahl den völlig verdienten Ausgleich erzielt."

Christian Eichner (Köln): "Der Herr Lakic hat gemeint, dass es Elfmeter geben soll. Ich finde, dass es nicht okay war. Das habe ich ihm gesagt. Das ist kein Hallenhalma, was wir hier spielen - es ist Fußball-Bundesliga. Da geht es um mehr als nur um drei Punkte in dem Moment."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Lautern muss auf die Schweinegrippe-Erkrankten Rivic und Walch verzichten. Tiffert (5. Gelbe) und Bugera (Gelb-Rot) sitzen Sperren ab. Amri kommt im rechten Mittelfeld zu seinem zweiten Saisoneinsatz.

Köln fehlen gleich drei Spieler wegen Schweinegrippe: Mohamad, Brecko und Jajalo. Pezzoni spielt in der Innenverteidigung, Neuzugang Peszko statt Jajalo auf links und Andrezinho hinten rechts. Zudem neu beim FC: Torhüter Rensing und Linksverteidiger Eichner.

28.: Rumms! Podolski zirkelt einen Freistoß aus 20 Metern, zentrale Position, mit links über die Mauer ans rechte Lattenkreuz.

29., 0:1, Podolski: Auweia, Rodnei! Ohne zu schauen, wo Sippel steht, spielt der Lauterer den Ball Richtung eigenes Tor. Der Ball segelt an den rechten Pfosten, Sippel landet beim Rettungsversuch im Netz. Podolski reagiert am schnellsten und schiebt die Kugel aus sieben Metern ins linke Eck. 5. Saisontreffer für Podolski.

39., Rote Karte für Lakic: Wildes Tohuwabohu im FC-Strafraum. Lakic fällt nach einer Flanke von rechts hin und fordert einen Elfmeter. Eichner schreit Lakic an. Der steht auf und langt Eichner leicht ins Gesicht. Schiri Winkmann zeigt Eichner auf Anweisung seines Assistenten Gelb und Lakic Rot. Sehr harte Entscheidung!

51., 1:1, Moravek: Langer Ball an die Strafraumgrenze. Rodnei gewinnt das Kopfballduell gegen Eichner. Pezzonis Rettungstat misslingt, von Geromels Oberschenkel fliegt der Ball Moravek vor die Füße. Der zieht aus 14 Meter ab, Rensing ist gegen den Aufsetzer machtlos. Das dritte Saisontor für den Tschechen.

60.: Wieder Ilicevic über die linke Seite. Andrezinho ist völlig überfordert. Flache Flanke zu Nemec am kurzen Pfosten. Der erwischt ihn gut. Doch Geromel springt in letzter Sekunde dazwischen und klärt stark zur Ecke.

61.: Podolski köpft den Ball nach einer FCK-Ecke in die Mitte. Dick haut das Ding aus 30 Metern mit Schmackes ans linke Lattenkreuz.

85.: Ecke Köln von links. Der Ball kommt auf Umwegen zu Geromel. Der haut ihn in Rücklage aus zwei Metern übers Tor.

87.: Hoher Ball in den FC-Sechzehner. Pezzoni duckt sich, Petsos steht plötzlich blank vor Rensing. Schuss aus acht Metern, Rensing klärt mit einem sensationellen Reflex per Fuß.

Fazit: Kaiserslautern fightet sich in Unterzahl ins Spiel zurück und holt einen verdienten Punkt gegen einen in der zweiten Halbzeit schwachen FC.

Der Star des Spiels: Pedro Geromel. Im Gegensatz zum unsicheren Pezzoni eine Bank. Geromel gewann fast 80 Prozent seiner Zweikämpfe und rettete mehrfach in brenzligen Situationen. Kurz vor Schluss vergab er aber die Riesenchance zum Kölner Siegtreffer.

Der Flop des Spiels: Milivoje Novakovic. Kölns einzige Spitze nahm nicht wirklich am Spiel teil. Novakovic hatte nur 17 Ballkontakte, gab nur einen Torschuss (ein harmloser Freistoß in die Mauer) ab und bestritt nur neun Zweikämpfe, von denen er sechs verlor.

Der Schiedsrichter: Guido Winkmann hatte keinen leichten Job. Beide Teams gingen hart zur Sache. Der Platzverweis für Lakic war die falsche Entscheidung. Gelb hätte es auch getan, zumal Lakic von Eichner provoziert wurde und die Fernsehbilder nicht aufklären konnten, ob Lakic zuvor nicht doch gefoult wurde. Winkmann verließ sich fälschlicherweise auf seinen Assistenten, der Lakics Aktion als Tätlichkeit wertete.

Analyse: Kaiserslautern bestimmte in einem kampfbetonten Spiel die ersten 20 Minuten, ohne sich allerdings Torchancen zu erarbeiten. Nur wenn es über die starke linke Seite mit Jessen und Ilicevic ging, bekam die gut organisierte FC-Abwehr Probleme.

Köln stand tief und machte die Räume eng. Im Spiel nach vorne gelang dem FC zunächst nichts. Eroberte Bälle wurden meist lang auf Novakovic geschlagen, der sich im Zweikampf gegen Amedick aber nicht behaupten konnte. Petit und der engagierte Podolski waren bemüht, Struktur ins Gäste-Spiel zu bringen, was ab Mitte der ersten Halbzeit auch gelang.

Der FCK war nach dem Rückstand geschockt und verlor auch noch Angreifer Lakic. Kurz nahm de Wit aus dem Spiel und brachte mit Nemec einen neuen Stürmer.

Lautern kam mit Wut aus der Kabine und drängt Köln trotz Unterzahl hinten rein. Der FC verlor die Ordnung, vor allem Andrezinho bekam Ilicevic überhaupt nicht in den Griff.

Der FCK musste mit zunehmender Spieldauer dem enormen Aufwand Tribut zollen und ließ Köln wieder ins Spiel zurückkommen. In der Schlussphase hatten beide Teams Großchancen zum Sieg, doch Geromel und Petsos verloren die Nerven.

Kaiserslautern - Köln: Daten zum Spiel