Heidel: "Arbeitssieg ist ein Kompliment"

SID
Mainz-Macher Christian Heidel blickt möglicherweise in eine europäische Zukunft
© Getty

Der FSV Mainz 05 hat durch ein 3:0 gegen den 1. FC Nürnberg den zweiten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga hinter Spitzenreiter Borussia Dortmund gefestigt. Nach dem bisher höchsten Saisonsieg wollen sich die Mainzer aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen und weiter punkten.

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Den spanischen Klassiker muss sich Thomas Tuchel am Montag noch im TV anschauen, aber vielleicht kann der Trainer des Bundesliga-Zweiten FSV Mainz 05 den FC Barcelona und Real Madrid im kommenden Jahr schon live erleben.

"Das Spiel ist Pflicht, das müssen wir uns anschauen", sagte der Coach nach dem 3:0 (1:0) am 14. Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg mit leuchtenden Augen und ärgerte sich fast über die eigene Terminplanung, die keine Reise nach Spanien vorsah: "Wenn wir gewusst hätten, dass wir Sonntag und Montag frei machen..."

Mit zwei freien Tagen belohnte Tuchel seine Profis für den bisher höchsten Saisonsieg, der den zweiten Platz hinter Spitzenreiter Borussia Dortmund festigte und bei den Fans bereits Träume von der Champions League weckte.

Diese Hoffnungen wurden vom Mainzer Manager Christian Heidel sogar noch genährt. "Wir haben jetzt 30 Punkte, aber es sind noch drei Spiele in der Hinrunde - und da wollen wir nicht aufhören zu punkten", erklärte der Funktionär.

Mainzer wollen oben bleiben

Doch obwohl die Mainzer laut Heidel weiter "oben bleiben" wollen, ändern sie nicht ihre zurückhaltende Strategie. "Warum sollten wir andere Ziele als den Klassenerhalt ausgeben, wenn es so überragend läuft? Wir werden nichts ändern", sagte der Manager, der selbst über den bisherigen Saisonverlauf überrascht ist: "Zu dieser Zeit schon 30 Punkte zu haben, ist wirklich etwas merkwürdig. Daran müssen wir uns erst noch gewöhnen. Aber wir genießen das auch."

Dabei war die Vorstellung der Mainzer in ihrem 150. Erstligaspiel über weite Strecken kein großer Genuss. Zwar schossen Neu-Nationalspieler Andre Schürrle (27.), Kapitän Nikolce Noveski (54.) und Joker Sami Allagui (86.) vor 20.300 Zuschauern im ausverkauften Bruchwegstadion am Ende einen klaren Sieg heraus, der erste Erfolg nach drei Heimpleiten in Folge fiel aber deutlich zu hoch aus. Das mussten auch die Verantwortlichen eingestehen.

"Es gab schon spektakulärere Spiele. Aber der Begriff 'Arbeitssieg' ist für Mainz 05 ein Riesenkompliment", meinte Heidel. Ähnlich sah es Tuchel. "Das Spiel war enger, als es das Ergebnis aussagt. Aber es ist keine Schande, auch über diesen Weg einen Sieg zu erzwingen", erklärte der Coach, der sein Team nach der zwischenzeitlichen Schwächephase wieder auf einem guten Weg sieht.

"Wir verschreiben uns weiter hohen Ansprüchen. Dem bleiben wir treu. Wir haben zehn Siege auf dem Konto. Das ist beeindruckend, das gibt uns Vertrauen und Überzeugung. Davon werden wir keinen Zentimeter freiwillig hergeben", sagte Tuchel: "Wir bremsen uns nicht. Wir wollen gierig bleiben und werden uns so verhalten, als ob wir erst 18 Punkte hätten."

Frankfurt wird "hohe Hürde"

Gierig wollen die Rheinhessen auch am kommenden Spieltag im Rhein-Main-Derby bei Eintracht Frankfurt antreten. "Das wird eine ganz hohe Hürde und sicher ein harter Fight von der ersten Minute an. Aber wir haben sehr viel Kraft getankt", meinte Tuchel mit Blick auf die Begegnung in der knapp 50 Kilometer entfernten hessischen Metropole.

Auch Klubchef Harald Strutz freut sich bereits auf das Duell - obwohl Mainz in Frankfurt noch nie gewinnen konnte. "Wir fahren sicher nicht als Außenseiter nach Frankfurt. Wir müssen uns nicht hinter der Eintracht verstecken. Das wird ein heißer Tanz. Aber in einem Derby steckt immer viel Brisanz, das ist doch normal", sagte der Präsident.

Mehr Brisanz als noch vor wenigen Wochen verspricht auch die Lage der Nürnberger. Schließlich kassierten die Franken in Mainz die dritte Niederlage in Folge und müssen sich mit ihren 18 Punkten auf dem Konto nun wieder nach unten orientieren.

Für Trainer Dieter Hecking kommt diese Entwicklung aber nicht überraschend: "Wir wussten, dass wir uns von den Ergebnissen zuvor nicht blenden lassen durften. Bei einer solch jungen Mannschaft ist so eine Formdelle normal. Für uns gilt weiter nur das Ziel, nicht in die Relegation zu müssen."

Mainz - Nürnberg: Daten zum Spiel