Mainz ist wieder in der Spur

Von Stefan Rommel / Daniel Reimann
Andre Schürrle (r.) brachte Mainz mit seinem sechsten Saisontor gegen Nürnberg in Führung
© Getty

Der 1. FSV Mainz hat seinen vorübergehenden Heimfluch besiegt und nach drei Niederlagen am Bruchweg gegen den 1. FC Nürnberg wieder einen Dreier eingefahren. Zum Auftakt des 14. Spieltags siegte die Mannschaft von Thomas Tuchel mit 3:0 (1:0) gegen den Club und bleibt damit Tabellenführer Borussia Dortmund auf den Fersen.

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Vor 22.000 Zuschauern am Bruchweg erzielte Andre Schürrle mit seinem sechsten Saisontor in der ersten Halbzeit die Führung für den FSV (27.). Nach dem Wechsel traf Kapitän Nikolce Noveski (54.) früh zur Vorentscheidung. Der eingewechselte Sami Allagui markierte dann kurz vor Schluss das Tor zum Endstand (86.).

Mainz bleibt mit nunmehr 30 Punkten auf jeden Fall auch nach dem Spieltag Zweiter, der Club steckt nach der dritten Niederlage in Folge im Mittelfeld fest.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Mainz zum ersten Mal mit derselben Elf wie in der Woche zuvor. Bedeutet: Fathi links hinten und Fuchs davor im Mittelfeld. Risse beginnt rechts im Mittelfeld, Schürrle neben Szalai im Sturm. Karhan, Holtby und Allagui nur auf der Bank.

Der Club doch mit Judt rechts in der Viererkette und Bieler auf der linken Seite. Simons auf der Sechs. Eigler ersetzt den laut Hecking müden Ekici im offensiven Mittelfeld.

10.: Frantz profitiert vom langsam reagierenden Bungert und schnappt sich die Kugel zentral vorm Sechzehner. Zabavnik kommt zu spät, Abschluss aus 15 Metern aufs rechte Eck. Wetklo pariert den unplatzierten Schuss im Nachfassen.

27., 1:0, Schürrle: Ecke Fuchs von links. Am Elfer steht Fathi völlig frei und grätscht den Ball Richtung Tor. Schürrle ist am Fünfer zur Stelle und verlängert volley unter die Latte.

48.: Eigler erobert die Kugel im Mittelfeld und gibt weiter auf Gündogan. Der hämmert aus knapp 30 Metern resolut drauflos - haarscharf über den Querbalken.

54., 2:0, Noveski: Freistoß Fuchs von links. Flach an den ersten Pfosten. Schürrle verlängert per Hacke. Dahinter ist Noveski energischer als Wolf und spitzelt den Ball im Fallen aus vier Metern über die Linie.

72.: Hegeler nimmt eine Flanke von links per Kopf. Wetklo kommt nicht mehr ran, doch die Kugel springt von der Querlatte ins Aus.

86., 3:0, Allagui: Weiter Schlag auf Allagui. Der setzt sich an der Mittellinie stark gegen Bieler durch und geht alleine auf Schäfer zu. Frecher Heber aus 14 Metern, ins rechte Eck.

Fazit: Verdienter Mainzer Sieg gegen eine defensiv kompakte, aber offensiv zu harmlose Nürnberger Mannschaft.

Der Star des Spiels: Marcel Risse bekam erneut den Vorzug vor Holtby und konnte seine Chance diesmal nutzen. Der Youngster war spiel- und lauffreudig und machte über seine rechte Seite ordentlich Dampf. Sein Nürnberger Pendant Frantz musste öfter, als ihm lieb war, hinten aushelfen, Bieler kam erst gar nicht zu gefährlichen Vorstößen, weil Risse die beiden zu sehr beschäftigte.

Die Gurke des Spiels: Christian Eigler hatte sich unter Woche durch gute Trainingsleistungen angeboten, weshalb sich Hecking zu einer Pause für Ekici durchringen konnte und stattdessen Eigler brachte. Der zeigte dann aber im rechten Mittelfeld so gut wie gar nichts. Defensiv war das noch okay, in der Offensive hatte er kaum eine Szene und wurde in der 67. Minute folgerichtig ausgewechselt.

Die Pfeife des Spiels: Peter Gagelmann leitete die faire Partie ruhig und ohne großen Fehler. Einzig Wolfs Schubser gegen Schürrle sah Gagelmann wohl falsch, hier hätte man auch auf Elfmeter entscheiden können (57.). Ansonsten eine grundsolide Leistung.

Analyse: Mainz scheint sein kleines Tief überwunden zu haben - ohne dabei aber den ganz großen spielerischen Glanz zu versprühen. Allerdings ließ der unangenehme Gegner auch nur sehr wenig zu.

Von Beginn an spielte sich fast alles im Mittelfeld ab. Nürnberg erwartete Mainz ab der Mittellinie. Das 4-1-4-1 raubte Mainz enorm viel Raum, weil die einzelnen Mannschaftsteile ganz eng beisammen standen und die Gastgeber nur schwer durchkombinieren konnte.

Allerdings stand sich Nürnberg aber auch immer wieder selbst im Weg: Nach guten Ballgewinnen gaben die Gäste das Spielgerät dann im Aufbau zu schnell und fahrlässig wieder her. So entwickelte sich ein kampfbetontes, aber selten flüssiges Spiel.

Fast folgerichtig fielen die Tore deshalb nach Standards. Schürrle erlöste Mainz nach über fünf Stunden ohne Heimtor. Nach Noveskis 2:0 war die Partie quasi schon entschieden, weil der Club in der Offensive einfach zu wenig Druck und Durchschlagskraft entwickelte.

Der Sieg für Mainz geht in Ordnung, weil der FSV mehr investierte und in den entscheidenden Situationen cleverer war. Allerdings fiel er mindestens ein Tor zu hoch aus.

Nürnberg stolperte einmal mehr über seine Schwäche bei Defensivstandards, was die Niederlage trotz ansprechender (Defensiv-)Leistung umso ärgerlicher macht.

Mainz - Nürnberg: Daten zum Spiel

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