Schalker Chaos verwirrt sogar Magath

SID
Felix Magath war nach dem Debakel bedient und kündigte Konsequenzen an
© Getty

Bei Vizemeister Schalke 04 lagen nach der höchsten Pleite seit über 18 Jahren die Nerven blank. Durch das 0:5 (0:2) beim 1. FC Kaiserslautern bleiben die Königsblauen im Tabellenkeller - und Felix Magath kündigte Konsequenzen an.

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Die Fans tobten, Kapitän Manuel Neuer haute die Teamkollegen in die Pfanne, und der wütende Felix Magath war total verwirrt: Bei Vizemeister Schalke 04 lagen nach der höchsten Bundesliga-Niederlage seit über 18 Jahren die Nerven völlig blank. "Wenn wir in jedem Spiel so spielen, steigen wir auf jeden Fall ab", sagte Nationaltorwart Neuer im Anschluss an das desolate 0:5 (0:2) am 14. Spieltag beim Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern.

Drei Tage nach der königsblauen Party zum Einzug ins Champions-League-Achtelfinale wird Magath nun wieder die Peitsche herausholen. "Dieses Ergebnis schreit nach Konsequenzen. Die habe ich mir noch nicht ausgedacht. Aber ich habe ja genügend Zeit dafür. Ich bin enttäuscht und verärgert", sagte der Coach.

Magath ist sauer

Die höchste Pleite unter seiner Regie ging auch am mächtigsten Schalker, dessen Team am nächsten Spieltag gegen Rekordmeister Bayern München antreten muss, nicht spurlos vorüber. Nach der Königsklassen-Gala beim 3:0 gegen Olympique Lyon konnte sich Magath bei seiner Wutrede nicht mal mehr an den Gegner erinnern und sprach von Benfica Lissabon.

"Wir haben keine Einstellung gefunden. Einige Spieler haben anscheinend noch vom internationalen Fußball geträumt. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, dass eine Mannschaft, die gegenüber dem Spiel unter der Woche gegen Benfica Lissabon nur auf einer Position verändert war, drei Tage später so desolat spielt", sagte Magath nach der siebten Saison-Niederlage - so viele Pleiten kassierten die Königsblauen in der kompletten vergangenen Spielzeit.

Der Coach rechnete nach der Blamage auf dem Betzenberg gnadenlos mit seinen Versagern ab und nahm nur drei Profis in Schutz. "Manuel hat Recht. Wenn wir jedes Spiel so spielen, wird es nicht ganz reichen für die Liga. Zum Schluss war sogar Aufgeben angesagt. Nur Manuel, Christoph Metzelder und Jefferson Farfan wollten gewinnen. Dieses Gefühl habe ich bei den anderen Spielern nicht gehabt", sagte der Vize-Weltmeister von 1986.

Magath kritisiert die Spieler

Obwohl auch der Coach von den wütenden Fans verbal attackiert wurde - einige forderten sogar "Magath raus!" - schlug er sich auf die Seite der Anhänger. "Die Spieler wissen wohl nicht, was die Fans alles investieren für so eine Reise. Es gibt Spieler, die das wohl nicht interessiert", sagte Magath, für den die Königsklasse derzeit mehr Fluch als Segen ist: "Es gibt zu viele Spieler bei uns, die die Champions League zu stark bewerten und nicht begreifen, dass die Bundesliga unser Tagesgeschäft ist und man da gefälligst Leistung bringen muss."

In dieselbe Kerbe schlug auch Neuer. "Man fängt immer wieder bei Null an. Man kann das gute Spiel gegen Lyon ja nicht mitnehmen", sagte Torwart, der ebenfalls Verständnis für den Frust der Anhänger äußerte: "Die Fans nehmen so eine lange und eklige Reise bei dem Wetter in Kauf, und wir bieten dann so eine Leistung. Da kann man den Aufstand verstehen."

Kein Verständnis hatte Neuer dagegen für den Auftritt der Mannschaft. "Wir brauchen keine Ausreden zu suchen. Das war eine katastrophale Vorstellung, für die wir selbst verantwortlich sind", sagte der Kapitän: "Für mich ist das nicht zu erklären. Wir haben den Kampf nicht angenommen. Man muss etwas für den Erfolg tun, aber wir haben nichts dafür getan. Dementsprechend geht man so unter."

Lautern setzt sich vom Keller ab

Oben auf ist dagegen der FCK, der am 9. März 2003 zuletzt einen derart hohen Sieg feiern konnte (5:0 gegen den 1. FC Nürnberg). Durch den zweiten Sieg in Folge, den Torjäger Srdjan Lakic (8., 56.), Kapitän Martin Amedick (39.), Ivo Ilicevic per Foulelfmeter (76.) und ausgerechnet der von Schalke ausgeliehe Jan Moravek (88.) sicherten, haben die Roten Teufel den Abstand zum Tabellenende weiter vergrößert.

Bei aller Euphorie hob Lakic allerdings mahnend den Zeigefinger. "Solche Siege sind gefährlich. Danach können Mannschaften nachlässig werden. Das darf uns nicht passieren", sagte der Kroate, der seine Saisontore Nummer acht und neun erzielte. Ob der Angreifer auch in der nächsten Spielzeit seine Treffer für den FCK erzielen wird, ist allerdings noch offen: "Ich habe den Wunsch, zu bleiben. Dafür muss aber alles passen."

Kaiserslautern - Schalke: Daten zum Spiel