Köln heilt sich selbst

Von Stefan Rommel
Lukas Podolski feiert mit den Kölner Fans den 1:0-Sieg des FC beim VfB Stuttgart
© Getty

Der 1. FC Köln präsentiert sich nach der Derby-Schmach gegen Mönchengladbach wie verwandelt. Großen Anteil am Leistungsumschwung hat aber auch Trainer Frank Schaefer. Der VfB Stuttgart dagegen verspielt erneut eine große Chance - auch wenn die Schwaben dabei vom Schicksal nicht gerade begünstigt wurden.

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Reaktionen:

Jens Keller (Trainer VfB Stuttgart): "Ich bin sehr unzufrieden. Wir haben uns zahlreiche hundertprozentige Torchancen erarbeitet, aber keine davon nutzen können. Ich habe mir die Elfmeter-Situation angeschaut und muss sagen, dass Georg sogar die Hände zurücknimmt und von Novakovic klar gefoult wird. Das geht ganz klar in Richtung Frechheit."

Frank Schaefer (Trainer 1.FC Köln): "Wir haben eine turbulente und harte Woche hinter uns. Umso wichtiger war es, dass wir diese mit einem Sieg beenden konnten. Vor allem auch mit einem Blick auf die Tabelle. Entscheiden war, dass wir anders aufgetreten sind als zuletzt. Fakt ist, dass wir von der ersten Minute an im Spiel waren, taktisch sehr diszipliniert und mannschaftlich geschlossen gespielt haben."

Timo Gebhart (VfB Stuttgart): "Wir hatten eigentlich genug Chancen, um zu gewinnen, besonders in der ersten Halbzeit. Aber in den entscheidenden Situationen hat uns auch das Quäntchen Glück gefehlt, wie zum Beispiel beim Pfostenschuss von Pavel. Der Elfmeter am Ende war natürlich sehr unglücklich für uns. Die Niederlage bremst unseren Aufwärtstrend."

Christian Träsch (VfB Stuttgart): "Nach so einer Niederlage sitzt der Stachel natürlich tief. Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft, aber machen einfach kein Tor. Und wenn du dann noch einen Elfmeter gegen dich bekommst, der keiner war, dann verlierst du so ein Spiel."

Nachbetrachtung:

Vielleicht sollte Köln mal vorsichtig bei der DFL anfragen, ob nicht alle Spiele in Stuttgart ausgetragen werden dürfen. Seit 1996 hat der FC in Stuttgart nicht mehr verloren, die letzten vier Spiele sogar gewonnen. Ein besseres Pflaster gibt es nicht.

Nach einer desaströsen Woche zog sich die Mannschaft, die letzten Samstag unter anderem auch Ziel der Fanproteste war, selbst aus dem Morast. Alles, was in der Vorwoche gegen Mönchengladbach noch vermisst wurde, war plötzlich wieder da.

Plötzlich hatte Köln wieder eine Mannschaft auf dem Platz und keine wie zufällig zusammengewürfelt wirkende Ansammlung an Spielern. Die beiden personellen Veränderungen im Tor und im defensiven Mittelfeld schlugen voll ein. Podolski auf links gegen den langsamen Celozzi zu stellen, war ebenfalls ein kluger Schachzug.

Trainer Frank Schaefer bekam unter der Woche von den Bossen die (vorläufige) Vorlage dazu, wirklich langfristig arbeiten zu dürfen und machte einen ersten wichtigen Schritt mit dem Sieg in einem Sechs-Punkte-Spiel.

Auf der Gegenseite verpasste der VfB wie schon letzte Woche die große Chance, sich etwas aus der Umklammerung im Abstiegskampf zu befreien. Und erneut verschleuderte die Mannschaft ihre Chancen fahrlässig.

Die Leistungsschwankungen sind einfach zu groß, wirklich stabil ist die Mannschaft immer noch nicht. Also steht der VfB mit elf Punkten auf Relegationsplatz 16 - so schlecht wie zum selben Zeitpunkt der vergangenen Saison.

Allerdings ist die Karte "Trainerentlassung" als Allerheilmittel längst gezogen. Nur ist der vorübergehende Effekt spätestens jetzt schon wieder verpufft. Bis auf Weiteres ist also Abstiegskampf angesagt und nichts anderes.

Eine Sache sollte man trotz aller Unzulänglichkeiten der Mannschaft aber nicht vergessen: Stuttgart wurde schon zum vierten Mal in dieser Saison bei spielentscheidenden Szenen vom Schiedsrichtergespann benachteiligt.

In Nürnberg, auf Schalke und gegen Frankfurt wurden reguläre Treffer aberkannt, jetzt lag Schiedsrichter Dingert in zwei Elfmetersituationen zweimal zu Ungunsten der Schwaben daneben. Aber auch das gehört zu den Zutaten, aus denen Kellerkinder gemacht sind.

Stuttgart - Köln: Daten zum Spiel