Allofs stärkt Schaaf den Rücken

SID
Werder Bremen ist seit drei Bundesliga-Spielen ohne Tor
© Getty

Für Werder Bremen wird die Saison zum Albtraum. Der einst so stolze hanseatische Vorzeigeklub verkommt zum Aufbaugegner und Punktelieferanten. Klubchef Klaus Allofs stärkt Trainer Thomas Schaaf jedoch weiter demonstrativ den Rücken.

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Werder Bremens erste Krisensitzung gab es schon unmittelbar nach dem 0:4 (0:2)-Debakel bei Schalke 04, die zweite stand keine 17 Stunden später auf dem Programm.

Nachdem Klubchef Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf am Samstag noch am Spielfeldrand die Köpfe zusammengesteckt hatten, folgte am Sonntag die klare Ansprache an die Profis. 57 Minuten lang verschanzte sich der Werder-Tross in den Katakomben des Weserstadions. Die Liste der Themen dürfte lang gewesen sein. Eine Ablösung Schaafs steht jedoch weiterhin nicht zur Debatte.

Kein besserer Trainer für Werder

"Ich bin absolut davon überzeugt, dass es keinen besseren Trainer für Werder Bremen gibt. Wenn wir handeln würden, würde dies aus einem gewissen Druck entstehen und nicht aus Überzeugung", sagte Allofs. Allerdings schränkte der 53-Jährige mit Blick auf den Aufsichtsrat der Bremer ein: "Wenn aber in einem Gremium die Meinung vorherrscht, dass das anders ist, ist das kein Tabuthema." Die Kontrolleure um Aufsichtsratsboss Willi Lemke hatten sich zuletzt mit öffentlichen Äußerungen zurückgehalten.

Allofs hatte immerhin seine Gesichtsfarbe wiedergefunden. Direkt nach der Schmach von Schalke war er so bleich, dass er mit den Betonwänden im Hintergrund konkurrierte. Die Wut, den Frust und seine Ratlosigkeit vereinte der Klubchef in einem einzigen Satz. "Das war mein schwerster Tag, seit ich bei Werder Bremen bin," sagte Allofs nach dem 0:4 mit leiser, fast schon flüsternder Stimme. Es war ein Satz mit hoher Aussagekraft: Klaus Allofs leitet die Geschicke des Vereins seit dem 13. Juli 1999.

Sein 4150. Tag bei Werder war in der Tat ein ganz besonders demütigender. "Unprofessionell, unkonzentriert, eine Riesenenttäuschung" - so lautete Allofs' Fazit nach 90 schlimmen Minuten, die den einst stolzen viermaligen Meister und früheren Europapokalsieger endgültig zum perfekten Aufbaugegner stempelten. 0:6 in Stuttgart, 0:4 auf Schalke, 1:4 in Hannover, 1:4 in Hoffenheim - blamabel.

"Jetzt fangen wir von vorne an"

Dabei war Werder mit dem Ergebnis auf Schalke noch gut bedient. Leicht hätte es für den Champions-League-Teilnehmer, der 20 Minuten lang flott mitspielte, in die Nähe der Zweistelligkeit gehen können. Anscheinend war es ein fatales Zeichen aller Verantwortlichen, das magere 0:0 gegen Eintracht Frankfurt vor einer Woche als Fortschritt zu verkaufen. "Das haben wir gedacht", sagte Allofs, "jetzt fangen wir von vorne an."

Von an einer erneuten Teilnahme an der Königsklasse ist inzwischen keine Rede mehr. "Ich habe das Wort Abstiegsgefahr nicht groß auf die Tafel geschrieben. Aber wir sind keine Träumer. Wir reden nicht mehr von der Champions-League-Qualifikation", sagte Allofs am Sonntag: "Da unten wird es eng. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden. Aber diese Überzeugung bewahrt uns nicht davor, das Ganze im Blick zu haben. Wir malen jedoch nicht den Teufel an die Wand."

Woher allerdings ein plötzlicher Wandel kommen könnte, steht derzeit in den Sternen, das Werder-W hängt in bedenklicher Schieflage. "Wir mussen so schnell wie möglich die Dinge regeln", sagte Schaaf, der allerdings seine Hilflosigkeit schonungslos einräumte.

"Es gibt keinen Plan B oder C. Wir haben nur den einen. Den müssen wir besser umsetzen." Plan A allerdings geht in schöner Regelmäßigkeit schief.

Schalke - Bremen: Daten zum Spiel