Ibisevic im siebten Himmel - Gekas am Pranger

SID
Vedad Ibisevic (M.) erzielte gegen die Eintracht seine Saisontore drei und vier
© Getty

Verkehrte Welt: Während der bislang so überragende Frankfurter Torjäger Theofanis Gekas nach dem 0:4 der Eintracht gegen Hoffenheim der Sündenbock war, wurde der zuletzt wenig berücksichtigte 1899-Doppeltorschütze Vedad Ibisevic gefeiert.

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Als Top-Torjäger Theofanis Gekas traurig und geschlagen vom Platz schlich, befand sich Vedad Ibisevic längst im siebten Himmel. Mit seinem ersten Doppelpack seit sieben Monaten hat sich der zuletzt immer wieder hart kritisierte Angreifer von 1899 Hoffenheim eindrucksvoll zurückgemeldet. "Wenn man vier Spiele auf der Bank gesessen hat, dann sind die zwei Tore natürlich ein gutes Gefühl. Ich habe eben immer auf meine Chance gewartet", sagte Ibisevic nach dem 4:0 (1:0)-Sieg bei Eintracht Frankfurt.

Dem bosnischen Nationalspieler war die Erleichterung anzusehen. Dabei hatte Ibisevic nach der ungewohnten Bankdrückerei der letzten Wochen gar nicht unbedingt mit seinem Einsatz gerechnet. "Ich war überrascht, von Anfang an zu spielen. Denn die Konkurrenz bei uns im Sturm ist sehr gut", sagte der 26-Jährige, der ein Extralob von seinem Trainer Ralf Rangnick bekam: "Seine Leistung war klasse." Zuletzt hatte U21-Nationalspieler Peniel Mlapa, der als Einwechselspieler den Endstand besorgte (90.), Ibisevic den Rang abgelaufen.

Indirekte Kritik an Gekas

Während Matchwinner Ibisevic mit seinem Doppelschlag binnen 63 Sekunden (69./70.) den Weg zum ersten Auswärtssieg der Kraichgauer seit zwölf Wochen ebnete, war ausgerechnet der bislang beste Bundesliga-Torschütze Gekas der Eintracht-Sündenbock. "Wir hatten in der ersten Halbzeit zwei Super-Chancen und hätten mit einer Führung in die Pause gehen können", kritisierte Halil Altintop Gekas indirekt.

Der stille Grieche, der an den ersten zwölf Spieltagen elfmal getroffen hatte, vergab in der Anfangsphase gleich zweimal freistehend. "Theofanis hat einen Augenblick zu lange auf den Torwart geschaut. Dann hat er den Ball nicht sauber getroffen", sagte Frankfurts Trainer Michael Skibbe über die klare Chance in der sechsten Minute, als Gekas aus kurzer Distanz an 1899-Keeper Daniel Haas scheiterte. Noch vor der Pause hatte Boris Vukcevic (31.) die Gäste verdient in Führung geköpft.

Durch die erste Niederlage nach zuvor acht Pflichtspielen ohne Niederlage verpasste die Eintracht den Sprung auf den vierten Platz - und wurde von Hoffenheim überflügelt. Frankfurts Kapitän Patrick Ochs wollten von einem herben Rückschlag aber nichts wissen. "Das gibt uns keinen Knacks. Dazu haben wir in den Wochen zuvor zu gut Fußball gespielt. Wir wissen, wie wir damit umzugehen haben", sagte der Mittelfeldspieler und blickte voller Zuversicht dem nächsten Spiel bei Bayern München entgegen.

Skibbe attackiert Schiedsrichter

Trainer Skibbe wollte nach seinem 300. Spiel als Bundesligacoach aber nicht Gekas als Schuldigen der dritten Heimpleite ausmachen. Vielmehr stand Referee Markus Wingenbach aus Diez im Mittelpunkt der Frankfurter Schelte. "Wenn ein Schiedsrichter es schafft, eine ganze Mannschaft gegen sich aufzubringen, dann kann es nicht allein an den Spielern liegen", sagte Skibbe und unterstellte dem 31-Jährigen, das Spiel "verpfiffen" zu haben.

Skibbe bezog sich vor allen Dingen auf die Szene in der 56. Minute, als Hoffenheims Stürmer Demba Ba einen Schuss von Altintop mit dem Arm im Strafraum der Gäste blockte. "Das war ein klarer Elfer", sagte Eintracht-Abwehrspieler Maik Franz, während Vorstandsboss Heribert Bruchhagen ironisch anfügte: "Der Schiedsrichter hat sich um Neutralität bemüht. Das ist ihm eindrucksvoll gelungen."

Frankfurt - Hoffenheim: Daten zum Spiel