Unaufhaltsam! Dortmund schlägt auch den HSV

Von Stefan Moser / Markus Matjeschk
Dortmund und Nuri Sahin ziehen an der Tabellenspitze der Bundesliga einsame Kreise
© Getty

Borussia Dortmund hat seine eindruckvolle Serie auf nunmehr elf Spiele ohne Niederlage ausgebaut. Zum Auftakt des 12. Spieltags bezwang die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp am Freitag den Hamburger SV mit 2:0 (0:0). Die Gäste kassierten damit die 500. Bundesliga-Niederlage ihrer Vereinsgeschichte.

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Vor 80.700 Zuschauern im Dortmunder Stadion brachte Shinji Kagawa (49.) den BVB mit seinem sechsten Saisontor kurz nach der Pause in Führung. Für die Entscheidung sorgte Lucas Barrios (70.) mit seinem siebten Treffer.

Mit nun 31 Punkten führt Dortmund weiter die Tabelle an, der HSV liegt nun schon 13 Punkte zurück. Doppelt bitter für die ohnehin schon arg verletzungsgeplagten Hamburger: In der 32. Minute musste Gojko Kacar mit einer Knöchelverletzung ausgewechselt werden. Eine Diagnose steht noch aus.

Reaktionen:

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund): "Das war eine überragende Leistung unserer Mannschaft. In der zweiten Halbzeit haben wir von der ersten Minute an gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollten. Wir genießen jetzt den Augenblick."

Armin Veh (Trainer Hamburger SV): "Wir haben permanent acht, neun Verletzte. Wenn wir komplett sind, haben wir eine gute Mannschaft. Aber das verkraftet man nicht. Wir haben zu leicht die Bälle verloren. Insgesamt war das nach vorne zu wenig. Die Dortmunder sind sehr laufstark, haben gutes Tempo und spielen richtig guten Fußball. Sie sind für mich Favorit in dieser Saison."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Keine neuen Hiobsbotschaften unter der Woche, allerdings auch keine Rekonvaleszenten beim HSV. Also schickt Trainer Veh dieselbe Mannschaft wie beim Sieg gegen Hoffenheim ins Rennen. Mit van Nistelrooy, Rost, Elia, Jansen, Aogo und Diekmeier fehlt Hamburg aber weiterhin eine halbe Stammelf.

Auch Dortmund im Vergleich zum souveränen 4:0 gegen Hannover letzte Woche unverändert. Auch der zuletzt angeschlagene Barrios kann also spielen.

32.: Bender klärt in der eigenen Hälfte, Kacar steigt dem Dortmunder ohne bösen Willen auf den Knöchel und knickt selbst um. Bender steht wieder, Kacar muss ausgewechselt werden.

49., 1:0, Kagawa: Piszczek hat auf dem rechten Flügel freie Bahn und legt die Kugel quer nach innen. Kagawa rauscht im Zentrum heran und schiebt den Ball aus 15 Metern flach aufs Tor. Westermann fälscht noch ab und der Ball holpert rechts ins Tor.

66.: Son hält von halblinks drauf, Piszczek grätscht dazwischen und fälscht noch leicht ab. Weidenfeller lässt den Ball kurz prallen, Petric steht aber nicht in Reichweite, um davon zu profitieren.

70., 2:0, Barrios: Kagawa spielt aus der Zentrale rechts raus in den Lauf von Götze. Der zieht nach innen und lupft den Ball über Drobny hinweg. Am linken Pfosten legt Großkreutz zurück in den Fünfmeterraum. Barrios schiebt die Kugel ins leere Tor.

Fazit: Völlig verdienter Sieg des BVB, der in einer ziemlich zähen Partie einfach griffiger nach vorne spielte. Hamburg wirkte gehemmt und hektisch und erspielte sich viel zu wenig klare Chancen.

Der Star des Spiels: Sven Bender. Dominierte zusammen mit Piszczek die rechte Seite eindrucksvoll und zog mit über 60 Prozent gewonnenen Zweikämpfen abwechselnd Ze Roberto, Pitroipa und Guerrero den Zahn. Beide setzten auch offensiv immer wieder Akzente, und schließlich fiel auch die Dortmunder Führung nach einer blitzsauberen Koproduktion des Duos Bender/ Piszczek.

Die Gurke des Spiels: Guy Demel. Hamburgs Rechtsverteidiger wirkt unglaublich verkrampft, bisweilen fast gelähmt. Traute sich kaum über die Mittellinie, spielte nur zurück oder in die Beine des Gegners. In der Defensive dazu mit einer erschreckenden Zweikampfquote von unter 20 Prozent. Der Ivorer scheint immer noch völlig verunsichert. In der 80. Minute erlöste ihn Veh und brachte mit Besic einen 18-jährigen Debütanten auf die rechte Seite.

Die Pfeife des Spiels: Deniz Aytekin. Hatte keine Mühe mit der fairen Partie und hielt sich entsprechend angenehm im Hintergrund. Für Aufregung sorgte lediglich das klare Foul von Ze Roberto an Götze in Halbzeit eins, das der Schiedsrichter übersah.

Analyse: Unglaublich hektische Anfangsphase: Der Wille beider Mannschaft, das Spiel schnell zu machen, führte auf nassem Untergrund zu einer extrem hohen Fehlerquote, zumal beide Teams auch sehr diszipliniert und aggressiv gegen den Ball arbeiteten. Mit dem größeren Selbstvertrauen und mehr gewonnen Zweikämpfen erarbeitete sich Dortmund zwar leichte Feldvorteile, kam gegen die ungewohnt tief stehenden Hamburger aber nur selten strukturiert in die gefährliche Zone.

Dem HSV war das Bemühen deutlich anzumerken, zur Abwechslung ein frühes Gegentor zu vermeiden. Vor allem auf den Außenbahnen war der Respekt vor den schnellen Gegenspielern (über)deutlich spürbar. Defensiv ein konzentrierter und kompakter Auftritt in der ersten Halbzeit, aber weder Esprit noch Präzision nach vorne. Resultat: Viel zu viele Ballverluste und kein einziger Torschuss in 45 Minuten - allerdings auch nur zwei eher harmlose für Dortmund.

Das Spiel veränderte sich in der zweiten Hälfte, als der BVB kurz nach der Pause über Bender und Pisczcek doch in den Rücken von Ze Roberto kamen und das 1:0 durch Kagawa vorbereiteten. Hamburg öffnete nun zwangsläufig mehr den Platz und stemmte sich zunächst durchaus mit Leidenschaft, aber ohne klare Linie gegen die Niederlage.

Mitten in der ersten kleinen Drangphase des HSV zeigte Dortmund aber, warum es im Moment zu Recht an der Tabellenspitze steht. Der BVB verwaltet eine Führung nicht nur, sondern geht bei Kontergelegenheiten konsequent auf das zweite Tor.

Das 2:0 war ein bildschönes Muster für den zielstrebigen und schnellen Fußball, den Klopp seiner Mannschaft beigebracht hat. Zugleich war es der Knockout für den HSV.

Dortmund - Hamburg: Daten zum Spiel