Rummenigge: "Ribery tut uns einfach gut"

Von Thomas Gaber / Daniel Reimann
Mario Gomez (r.) brachte den FC Bayern gegen Nürnberg mit 1:0 in Führung
© Getty

Der FC Bayern München ist durch einen 3:0 (1:0)-Sieg im bayrischen Derby gegen den 1. FC Nürnberg am 12. Bundesliga-Spieltag auf den sechsten Tabellenplatz geklettert. Der Club fiel nach der ersten Niederlage nach zuletzt drei Siegen auf Rang neun zurück. Nürnberg bleibt damit seit 1992 ohne Sieg in München. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge lobte nach dem Spiel zwei Rückkehrer.

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Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena schossen Mario Gomez (10./75) mit seinen Saisontreffern sechs und sieben und Philipp Lahm (58./Elfm.) die Tore für die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal. Gomez verschoss in der 87. Minute einen Foulelfmeter.

Reaktionen:

Louis van Gaal (FC Bayern): "Wir haben souverän gespielt, die Mannschaft bekommt ein Extra-Lob. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Keine Chancen zugelassen, viele kreiert und ein Tor gemacht. Aber es ist komisch, dass wir die ersten 15 Minuten nach der Pause wieder nicht gut gespielt haben."

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstand FC Bayern): "Man hat gesehen, wie gut Franck Ribery unserem Spiel einfach tut. Auch Breno hat eine gute Halbzeit gespielt. Er stabilisiert unsere Abwehr und ich bin mir sicher, dass er es bei seinem zweiten Versuch beim FC Bayern packen wird."

Mario Gomez (FC Bayern): "Ich will immer so viele Tore wie möglich schießen. Deswegen ärgert mich der verschossene Elfmeter sehr. Ich wusste, in welche Ecke der Torwart fliegt und wollte ihn oben reinhauen. Ich habe den Ball wohl etwas zu gut getroffen. Ich kann mich nicht richtig freuen. Der Ball muss einfach rein."

Dieter Hecking (1. FC Nürnberg): "Die Bayern haben völlig verdient gewonnen. Wir haben eine schlechte erste Halbzeit gespielt, waren überhaupt nicht aggressiv. Ich war vor dem Spiel nicht so euphorisch wie viele andere in Nürnberg."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei den Bayern kehren Breno, van Bommel, Contento und Ribery in den Kader zurück, sitzen aber vorerst auf der Bank. Die erste Elf bleibt unverändert: Müller wieder draußen, Schweinsteiger auf der Zehn.

Club-Coach Hecking nimmt einen überraschenden Wechsel vor: Für Frantz spielt Eigner. Heckings taktische Idee: Ein 4-1-4-1 mit Simons als einzigem Sechser und Manndecker von Schweinsteiger.

10., 1:0, Gomez: Kroos mit einem hervorragenden Pass in die Gasse zu Pranjic. Der behält links im Strafraum die Übersicht, wartet, schaut - und sieht den herbeieilenden Gomez. Der muss aus einem Meter nur noch einschieben. Sein 6. Saisontor!

24.: Pranjic hebt den Freistoß aus dem rechten Halbfeld gefühlvoll mit links an den Fünfer. Dort steigt Demichelis völlig freistehend hoch, setzt die Kugel aber knapp per Kopf rechts neben das Tor.

37.: Hegeler wird auf links in Szene gesetzt. Zielstrebig dribbelt er zur Mitte und lässt Lahm mit einem Haken alt aussehen. Abschluss aus 13 Metern, doch er jagt die Kugel deutlich drüber.

53.: Die ultimative Chance zum Ausgleich. Der eingewechselte Frantz lässt van Buyten auf links uralt aussehen und gibt die Kugel von der Grundlinie in die Mitte. Schieber haut das Ding aus sechs Metern mit links über den Kasten!

57., 2:0, Lahm (Elfmeter): Pranjic spielt den Ball von links auf Gomez, der von Schäfer umgesenst wird - klarer Elfmeter. Lahm nimmt sich nach dem Schweinsteiger-Fehlschuss in Gladbach die Kugel und verwandelt sicher. Unten rechts schlägt's ein.

61.: Pinola packt ein Pfund aus! Was für ein Kracher mit dem linken Außenrist! Von halblinks aus 24 Metern hält der Argentinier mit voller Wucht drauf. Haarscharf rauscht das Leder am linken Kreuzeck vorbei.

71.: Ribery wird von Pranjic links im Sechzener geschickt. Stark, wie er Judt stehen lässt. Flanke auf Müller, der aus zwei Metern nur einschieben muss. Doch der schießt tatsächlich Schäfer an.

75., 3:0, Gomez: Ribery hebt einen Eckball von links an den Fünfer. Gomez setzt sich gegen Simons durch und köpft aus fünf Metern ein.

87.: Gomez drischt einen von Pinola an Müller verschuldeten Elfmeter über das Tor!

Fazit: Verdienter Bayern-Sieg gegen lange Zeit ängstliche Nürnberger.

Der Star des Spiels: Danijel Pranjic. Sechs der letzten acht Bayern-Tore hat der Kroate vorbereitet. Pranjic beackerte Ekici und Gündogan erfolgreich, lief auf seiner linken Seite bis zur Grundlinie durch und war so an vielen gefährlichen Angriffen der Münchner beteiligt. Contento muss sich mächtig strecken, um Pranjic die linke Verteidigerposition streitig machen zu können.

Die Gurke des Spiels: Ilkay Gündogan. Vom Glanz der letzten Spiele war in München nichts zu sehen. Gündogan wirkte in der ersten Halbzeit geistig nicht anwesend und verlor praktisch jeden Zweikampf. Ein unerklärlich zurückhaltender, mutloser Auftritt.

Die Pfeife des Spiels: Thorsten Kinhöfer war ein umsichtiger Referee mit kleinen Fehlern bei der Zweikampfbewertung. Schäfer nach dem Foul an Gomez nicht vom Platz zu stellen, war richtig. Angenehm zurückhaltender Auftritt in einem hitzigen, aber fairen Derby.

Die Lehren des Spiels: Die ersten 20 Minuten gehörten klar dem FC Bayern. Die Gastgeber gingen aggressiv zu Werke und gewannen die Zweikämpfe in der Mittelfeldzentrale. Heckings Maßnahme, den zweiten defensiven Mittelfeldspieler zu opfern, ging nach hinten los. Die Bayern nutzten den Raum mit kluger Spielverlagerung auf die Außenpositionen und erspielten sich Torchancen.

Der Club zeigte in der Anfangsphase zu viel Respekt und agierte zu mutlos. Judt ließ sich von Pranjic immer wieder überlaufen.

Die wenigen Vorstöße der Nürnberger endeten früh in der Bayern-Hälfte, wo Ottl und vor allem der eifrige Tymoschtschuk viele Bälle eroberten. Erst nach einer halben Stunde gab der Club die Zurückhaltung auf und setzte die Bayern mehr unter Druck.

Hecking reagierte in der Pause und brachte Frantz für den blassen Hegeler. Der Club nach der Pause endlich wach und mit der großen Ausgleichschance durch Schieber (53.).

In die Drangphase der Nürnberger platzte Schäfers Foul an Gomez und das 2:0 durch Lahm. Die Gäste gingen in der Folge volles Risiko, ermöglichten den Bayern aber dadurch Großchancen im Minutentakt. Der eingewechselte Müller vergab zwei Mal freistehend vor Schäfer.

Breno kam zur zweiten Halbzeit für Demichelis und feierte ein vernünftiges Comeback. Ribery durfte sich 20 Minuten auf dem Platz austoben und hatte einige gute Aktionen.

Bayern - Nürnberg: Daten zum Spiel