"Wir stehen zu Recht da unten"

Von SPOX
Mo Idrissou und Sebastian Schachten wissen auch nicht, wie sie den Schalter umlegen sollen
© Getty

Nach der 0:3 (0:0)-Niederlage in Kaiserslautern findet sich Borussia Mönchengladbach am Tabellenende wieder. Und obwohl das Spiel einem Offenbarungseid gleich kam, will Sportdirektor Max Eberl nicht über den Trainer diskutieren. Michael Frontzeck selbst ist sich der alarmierenden Situation bewusst. Wie Abstiegskampf geht, zeigte der 1. FC Kaiserslautern.

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Reaktionen:

Marco Kurz (Trainer Kaiserslautern): "Die Mannschaft hat wahnsinnig diszipliniert gespielt, was gegen die schnellen Gladbacher sehr wichtig ist. Solche schönen Momente wollen wir öfter erleben."

Michael Frontzeck (Trainer Mönchengladbach)...

... über die Niederlage: "Es ist lächerlich, dass wir hier durch einen Sonntagsschuss 1:0 zurückliegen und dann 0:3 vom Platz gehen. Unabhängig davon, dass der Mo (Idrissou) natürlich die Chance nutzen muss, ist es ein Witz, dass wir das Spiel 3:0 verlieren. Wenn du so ein Gegentor kriegst, dann musst du danach anders spielen."

... über die alarmierende Tabellensituation: "Es ist völlig berechtigt, dass wir da unten stehen. So kannst du dich hinten raus nicht präsentieren. Es wird eine Zeit lang dauern, bis der eine oder andere wieder zurückkommt. Das ist eine harte Bewährungsprobe, aber da müssen wir jetzt durch."

Max Eberl (Sportdirektor Mönchengladbach) zur Trainer-Frage: "Wir wissen, dass uns nur Siege weiterhelfen. Es hat jetzt keinen Sinn, über personelle Dinge nachzudenken. Wir haben eine Mannschaft formiert, aus unterschiedlichen Gründen steht uns diese Mannschaft nicht zur Verfügung, die wir aufgebaut und geplant haben. Da ist Michael Frontzeck auch nicht in der Lage, den Ball über die Linie zu drücken."

Christopher Heimeroth (Mönchengladbach)...

... über die Leistung seines Teams: "Wir haben schon in der ersten Halbzeit nicht unser bestes Spiel gemacht, standen aber in der Abwehr wenigstens noch relativ sicher. Aber am Ende dürfen natürlich keine drei Tore fallen, das ist klar."

... über taktische Fehler: "Wenn wir nicht nur auf Konter spielen, sind die Räume zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen einfach zu groß."

Nachbetrachtung:

0:3 verloren, 30 Gegentore in zehn Spielen, seit acht Liga-Partien kein Sieg: Kein Bundesligaklub verkörpert den Begriff "sportliche Krise" derzeit so vollkommen wie Borussia Mönchengladbach.

Trotz großer individueller Klasse in der Offensive (u.a. Marco Reus, Igor de Camargo) und trotz des Mut machenden Sieges im Pokal gegen Leverkusen gelang es den Fohlen auch in Kaiserslautern nicht, zielstrebig nach vorne zu spielen und Torchancen zu kreieren.

In der Abwehr machte das Team von Trainer Frontzeck die gleichen Fehler wie immer: Im Vorwärtsgang zogen sich die Mannschaftsteile derart weit auseinander, dass es dem FCK ein Leichtes war, die Gäste auszukontern.

Von den Aussetzern einzelner Akteure (Dames, Anderson) ganz zu schweigen.

Kurz: Die Borussia hat viel Potenzial, macht daraus aber viel zu wenig. Auch wenn Sportdirektor Max Eberl versöhnliche Töne anschlug: Irgendwann muss sich auch der Trainer fragen lassen, warum das so ist. Ausfälle wie der von der Abwehrchef Dante können keine Ausrede sein.

Ganz anders präsentierte sich der FCK: Von den Pfälzern erwartet in der Wiederaufstiegssaison niemand spielerische Wunderdinge. Aber man kann sich darauf verlassen, dass das Team von Marco Kurz kämpft. Gegen formschwache Teams wie Gladbach reicht das schon, um zu Chancen und Toren zu kommen.

Pünktlich zum 90. Geburtstag von Fritz Walter am Sonntag hat der FCK seine Krise beendet und nach dem 3:0 im Pokal gegen Bielefeld in der Liga nachgelegt. Und damit wieder Tuchfühlung zum Tabellen-Mittelfeld aufgenommen.

Analyse: FCK kämpft sich gegen desolate Gladbacher zum Sieg