Die Horrorserie und Geschichten vom Chef

SID
Milivoje Novakovic' Treffer war gegen Kaiserslautern zu wenig
© Getty

Ein historisches Rot, ein nicht enden wollender Alptraum und ein hartnäckiger Heimfluch: Das 1:3 (1:0) gegen Angstgegner 1. FC Kaiserslautern machte beim 1. FC Köln alle Aufbruchstimmung schon zum Saison-Start zunichte.

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"Diese Niederlage schmerzt", sagte WM-Star Lukas Podolski nach denkwürdigen 90 Minuten zwischen den Bundesliga-Gründungsmitgliedern.

Das Spiel begann vor 49.200 Zuschauern mit der schnellsten Roten Karte der Bundesliga-Geschichte. Nach 87 Sekunden sah sie Kölns Kapitän Youssef Mohamad nach einer Notbremse gegen Erwin Hoffer.

Ein Geschenk von Lautern-Torhüter Tobias Sippel nutzte Torjäger Milivoje Novakovic zwar zum 1:0 (9.), doch selbst das reichte nicht zum ersten Sieg gegen die Pfälzer seit 1989.

"Wir haben 70 Minuten gut gekämpft"

"Wir haben 70 Minuten gut gekämpft. Lautern hatte keine Chance. Aber wir haben durch individuelle Fehler verloren", sagte Podolski traurig.

Srdjan Lakic brach für bis dahin harmlose Gäste wie schon im DFB-Pokal in Osnabrück mit einem Distanzschuss aus 20 m den Bann (70.) und besorgte wenig später die Führung für die Pfälzer (84.).

Ivo Ilicevic machte alles klar (88.). Die langen Gesichter der Kölner Führungsetage mit Präsident Wolfgang Overath an der Spitze sprachen Bände.

Chronische Heimschwäche

Der Alptraum gegen Kaiserslautern geht nämlich weiter. Seit nunmehr 23 Ligaspielen hat Köln gegen den FCK nicht mehr gewonnen. Und die chronische Heimschwäche setzte sich fort, in der vergangenen Saison hatte man gerade drei Spiele gewinnen können.

"Wir müssen die Woche gut arbeiten und das das Positive mitnehmen ins nächste Spiel", sagte Podolski, der zum 150. Mal in der Bundesliga auflief, und hofft auf eine Überraschung bei Werder Bremen: "Wir haben gute Möglichkeiten, eine Überraschung zu schaffen."

Dicker Patzer von Sippel

Was für Köln katastrophal begann und auch endete, hatte für Sippel zumindest ein Happy End, auch wenn es ihn wenig versöhnte. "Ich weiß nicht so recht, ob ich mich freuen soll", sagte der U-21-Nationaltorhüter nach seinem Bundesliga-Debüt.

"Ich wusste nicht, ob ich angepisst sein sollte. Es war ein Fehler, ich muss den abhaken. Es tut mir nur so leid, dass die Mannschaft meinetwegen so ackern musste."

Nach seinem Patzer, als er nach einer harmlose Flanke den Ball fallen ließ, bewahrte Sippel sein Team aber mit einigen guten Paraden vor weiteren Gegentoren.

Hilfe von Kuntz

FCK-Vorstandsboss Stefan Kuntz, der angesichts der Bruthitze auf dem Rasen durchgeschwitz war wie in besten aktiven Zeiten, nahm sich den Keeper nach dem Spiel direkt zur Seite und erzählte ihm etwas aus dem Leben eines Stürmers.

"Ich habe ihm gesagt: 'Soll ich Dir mal ein paar Szenen zeigen, in denen ich aus zwei Metern am Tor vorbeigeschossen habe?' Das sind Dinge, die in einem Fußballerleben passieren. Da muss man durch und die abhaken", meinte der Europameister von 1996. Sippel nahms mit einem verlegenen Lächeln auf, wollte die Erfahrung am Samstagabend aber "alleine zu Hause" verarbeiten.

Brych ganz ehrlich

Erfrischend ehrlich wie auch der Torwart präsentierte sich Felix Brych. Der hätte das Tor von Novakovic wegen Abseits nicht geben dürfen. Brych: "Das war eine Fehlentscheidung."

Beim Platzverweise hatte er aber keine andere Wahl. "Wenn ich Foul pfeife, bin ich in den Regeln gefangen. Klar ist so etwas hart nach zwei Minuten. Aber ich habe es mir nochmal angesehen, und es war ein Foul", sagte Brych.

Köln - Kaiserslautern: Daten zum Spiel