Van Nistelrooy stiehlt Raul die Show

SID
Raul und Ruud van Nistelrooy spielten insgesamt vier Jahre gemeinsam bei Real Madrid
© Getty

Raul galten die Vorschusslorbeeren, aber Ruud van Nistelrooy gehörte am Ende der Triumph: Beim ersten Bundesliga-Duell der ehemaligen Stürmerstars von Real Madrid stahl der Niederländer in Diensten des Hamburger SV dem spanischen Neuzugang von Schalke 04 die Show.

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Von der Auswechselbank musste Raul mit ansehen, wie sein früherer Teamkollege mit einem Doppelpack beim 2:1 (0:0)-Sieg des HSV zum Matchwinner avancierte.

Vor Spielbeginn hatten sich beide herzlich begrüßt. Und auch nach dem Schlusspfiff umarmten sie sich freundschaftlich. Doch dazwischen gab es statt des erwarteten Duells der Weltstars die Ein-Mann-Show von Van the Man.

"Wir selbst haben es gar nicht als Duell zwischen uns beiden gesehen. Wir sind Kumpels. Diesmal habe ich die Tore gemacht, das nächste Mal macht er sie", sagte van Nistelrooy.

Van Nistelrooy ist topfit

Während man Raul anmerkte, dass er noch nicht bei 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit ist, machte van Nistelrooy sein bestes Spiel seit dem Wechsel zum HSV im vergangenen Winter. Für Hamburgs neuen Trainer Armin Veh kam die Galavorstellung seines Torjägers nicht überraschend.

"Da er nicht bei der WM war, konnte er sich siebeneinhalb Wochen auf die Saison vorbereiten. Deshalb ist er anders als bei seinem Wechsel vor einem halben Jahr topfit."

Der Doppelschütze sah noch einen anderen Grund für sein befreites Aufspielen. "Ich spiele jetzt endlich auf meiner Lieblingsposition ganz vorne in der Spitze. Das kommt mir sehr entgegen", so der 34-Jährige.

In seiner unnachahmlichen Art war van Nistelrooy zweimal am Fünfmeterraum zur Stelle, um die glänzenden Vorlagen von Eljero Elia und Ze Roberto eiskalt zu verwandeln (46./83. Minute). "Man hat seine ganze Routine gesehen. Er ist ein echter Gewinn für die Bundesliga", meinte Veh.

Raul ohne Bindung zum Spiel

Rauls Ligadebüt verlief dagegen enttäuschend. Der 33-Jährige stand in einer über weite Strecken defensiv eingestellten Schalker Mannschaft auf verlorenem Posten und konnte seine Torgefährlichkeit nicht einmal andeuten.

Trainer Felix Magath, der den Angreifer in der 63. Minute auswechselte, hatte Verständnis für die Leistung. "Raul ist kein Konterspieler. Deshalb konnte er angesichts unserer defensiven Ausrichtung gar nicht richtig in Aktion treten. Seine Auswechslung war der taktischen Umstellung nach unserer Dezimierung geschuldet."

Drei Minuten vor dem Ende von Rauls Arbeitstag hatte Schalkes Abwehrspieler Benedikt Höwedes die Gelb-Rote Karte gesehen (60.).

HSV mit klarer Überlegenheit

Bis dahin hatte der HSV das Spiel vor 57.000 Zuschauern klar im Griff. Doch in Überzahl und mit der Führung im Rücken kamen die Gastgeber plötzlich aus dem Rhythmus. "Das Spiel hätte nach einer Stunde längst für uns entschieden sein können. Aber dann haben wir uns zurückfallen lassen und den Ausgleich heraufbeschworen. Das darf nicht passieren", sagte Veh.

Jefferson Farfan bestrafte die Hamburger Nachlässigkeit mit dem schmeichelhaften 1:1 in der 80. Minute. Doch van Nistelrooy wollte sich die Krönung seiner Klasseleistung nicht nehmen lassen. "Im ersten Moment habe ich gedacht: Oje, das darf nicht sein. Aber dann haben wir einfach Vollgas gegeben", sagte der Welttorjäger von 2002.

Metzelder gibt sich die Schuld

Ein anderer ehemaliger Teamkollege von van Nistelrooy nahm die Gegentreffer auf seine Kappe.Schalkes neuer Abwehrchef Christoph Metzelder war bei beiden Treffern nicht auf Höhe des Geschehens.

"Die beiden Situationen sind nicht leicht zu verteidigen. Da kann man keinem die Schuld geben. Aber ich bin bei uns hinten halt der erfahrenste Spieler und muss den Laden eigentlich zusammenhalten."

Hamburg - Schalke: Daten zum Spiel