Müller: "Wir haben den Sieg nicht verdient"

Von Für SPOX in der Allianz-Arena: Florian Bogner
Thomas Müller traf in der 9. Minute zum 1:0 für den FC Bayern
© Getty

Der deutsche Meister Bayern München hat das Eröffnungsspiel der Saison 2010/11 gegen den VfL Wolfsburg in letzter Minute mit 2:1 (1:0) gewonnen.

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Blog User-Analyse zum VfL Wolfsburg: Verdammt schade

Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena brachte WM-Torschützenkönig Thomas Müller den FCB in Führung (9.), Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko glich aus (55.). In der Nachspielzeit traf Bastian Schweinsteiger zum glücklichen Sieg (90.+1).

Stimmen:

Louis van Gaal (Trainer FC Bayern): "Es war sehr schwierig, ich denke, dass wir in der zweiten Halbzeit zu viele Bälle an Wolfsburg verloren haben. Es ist phantastisch, das wir drei Punkte geholt haben."

Bastian Schweinsteiger (FC Bayern): "Man hat gesehen, dass heute noch die Fitness fehlt. Wir haben einfach Torchancen hergeschenkt. Wichtig war, dass wir die drei Punkte geholt haben. Wir können, wir müssen auf alle Fälle noch besser spielen."

Thomas Müller (FC Bayern): "Die Erleichterung ist zu spüren. Es ist unerklärlich, was wir die ersten zehn Minuten nach der Halbzeit gemacht haben. Wir haben es nicht verdient, noch zu gewinnen. Wir haben es versucht und sind dann doch noch belohnt worden."

Steve McClaren (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir haben die Niederlage nicht verdient. Wir waren in der letzten Minuten kurz unkonzentriert und wurden dann bestraft. Ein enttäuschendes Ergebnis."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bayern im Vergleich zum Pokalsieg gegen Windeck mit einer Änderung. Mit Van Buyten ist der Abwehrchef zurück, Demichelis muss dafür raus, der auf eigene Bitte gar nicht im Kader stand und den Verein wohl verlässt.

Auch Wolfsburg hat seinen Stinkstiefel: Ex-Bayer Misimovic flog nach schwachen Trainingsleistungen aus dem Team. Neuzugang Friedrich steht wegen Rückenbeschwerden nicht im Kader. McClaren setzt etwas überraschend auf ein 4-1-4-1 mit Josue als Kroos-Bewacher.

9., 1:0, Müller: Doppelpass zwischen Müller und Kroos zentral am Strafraum. Müller legt sich den Ball einmal aus der Luft vor und verwandelt volley rechts ins Eck. Gegenspieler Kjaer sah dabei nicht gut aus.

25.: Bayern verlagert schnell, Ribery hat links nur Pekarik gegen sich. Ribery geht an die Grundlinie, passt flach durch den Fünfer. Vier Mann verpassen, am langen Pfosten schießt Müller drüber.

46.: McClaren stellt auf 4-2-3-1 um: Für den gelbbelasteten Pekarik kommt Misimovic und geht zentral in die offensive Dreierreihe, Riether rückt dafür rechts in die Viererkette.

47.: Lebenszeichen von Wolfsburg. Mandzukic bekommt 22 Meter vor dem Tor den Ball und zieht stramm mit links ab - Pfosten!

48.: Furchtbarer Ballverlust von Schweinsteiger gegen Misimovic. Der setzt Dzeko am Strafraum ein. Dzeko hat Zeit, schießt aber links neben das Tor.

51.: Chancen für Wolfsburg im Minutentakt. Ein langer Ball ist eigentlich sichere Beute für Butt, van Buyten bleibt deswegen auch weg. Doch der FCB-Keeper klebt auf der Fünferlinie und hat Glück, dass Dzeko ihn anschießt.

55., 1:1, Dzeko: Butt mit einem grausamen Fehlpass direkt in den Fuß von Misimovic. Der tanzt van Buyten aus - Butt pariert zur Ecke. Misimovic bringt sie an den Fünfer. Dzeko schraubt sich hoch und köpft rechts oben ein. Mit Ansage!

67.: Konter Wolfsburg, plötzlich steht der VfL 3 gegen 2. Misimovic legt rechts raus auf Dzeko, der scheitert mit seinem Schlenzer an Butt. War mehr drin.

85.: Der eingewechselte Gomez flankt von rechts an den Fünfer, Ribery verfehlt den Ball knapp mit der Hacke.

90.+1, 2:1, Schweinsteiger: Wolfsburg kann sich nicht befreien. Ribery mit der Flanke von halblinks, der Ball fliegt durch den gesamten VfL-Strafraum bis an den langen Pfosten, wo Schweinsteiger steht und den Ball rutschend klasse einnetzt. Benaglio sieht nicht gut aus.

Fazit: Glücklicher Sieg für die Hausherren. Die erste Hälfte gehörte Bayern, die zweite den Gästen. Wolfsburg deutete an, dass mit dem VfL in dieser Saison wieder zu rechnen ist. Der FCB braucht noch ein paar Wochen bis zur alten Stärke.

Der Star des Spiels: Andrea Barzagli. Der Italiener trägt sich mit Wechsel-Gedanken, weil er - wie Demichelis - eigentlich nur zweite Wahl ist. Weil Friedrich aber passen musste, stand Barzagli plötzlich auf dem Feld und machte seine Sache tadellos. Immer wachsam, resolut im Zweikampf und stets zur Stelle wenn es brannte - wohl dem, der solche Alternativen hat. Übrigens ebenfalls überzeugend, trotz Denkzettel: Misimovic.

Die Gurke des Spiels: Peter Pekarik. Hatte die undankbare Aufgabe, im Alleingang Ribery verteidigen zu müssen und stand 45 Minuten lang auf verlorenem Posten. Ob McClaren die Torgefahr des Franzosen falsch eingeschätzt hatte? Jedenfalls wurde Wolfsburgs Spiel erst besser, als der überforderte Slowake draußen war und sich Riether um Ribery kümmerte.

Die Pfeife des Spiels: Thorsten Kinhöfer. Pfiff in der ersten Halbzeit sehr umsichtig, wurde dann aber zunehmend kleinlicher. Ein Blackout hatte sein Assistent, als er Klose einen klaren Eckball verweigerte (49.).

Analyse: Bayern eröffnete die Saison standesgemäß, spielte in den ersten Minuten druckvoll nach vorne und ging folgerichtig in Führung. Ribery hielt die Außenposition konsequent und war am gefährlichsten, wenn er nach geschickter Spielverlagerung gegen Pekarik Eins-gegen-eins gestellt wurde und bis zur Grundlinie durchgehen konnte.

Wolfsburg verstand es zunächst nicht, das zu unterbinden. Defensiv verteidigten die Gäste in einem 4-1-4-1, mit Josue als Kroos-Bewacher. Beide Viererketten standen aber viel zu tief, weswegen sich McClaren an der Seitenlinie die Seele aus dem Leib schrie.

Der Wölfe-Coach korrigierte sich in der Pause, brachte Misimovic für den schwachen Pekarik und stellte auf 4-2-3-1 um. Der deutlich schnellere Riether kümmerte sich fortan um Ribery. Prompt ergaben sich Chancen für die Gäste, weil sich im Bayern-Mittelfeld niemand für Misimovic zuständig fühlte und sich dieser deshalb frei bewegen konnte. Der Ausgleich war die Konsequenz.

Bayern war plötzlich wieder gefordert, spielte aber viel zu hektisch nach vorne. Das defensive Mittelfeld leistete sich zu viele Ballverluste. Kroos tauchte ab, dazu gab Müller seine Position völlig auf und wanderte überall umher. Zudem zog Ribery zu oft in die Mitte und machte so den Raum eng. Die Ordnung war so dahin - bis Schweinsteiger noch der schmeichelhafte Siegtreffer gelang.

Bayern - Wolfsburg: Daten zum Spiel