Der Ansatz mit ein bisschen Bayern

Von Daniel Börlein
Das Ziel für den 1. FC Nürnberg ist klar: Den Abstieg aus der Bundesliga vermeiden
© Getty

Wenige Tage vor dem Start der Bundesliga stellt SPOX alle 18 Klubs in der großen Vorschau-Serie vor - mit allen Transfers, Hintergründen und der Saison-Prognose. Diesmal: 1. FC Nürnberg.

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In die Relegation will beim Club eigentlich keiner mehr. "Viel lieber sitze ich mit den Kollegen nächsten Mai am Ballermann auf Mallorca und schaue mir das alles aus der Ferne an", sagte Keeper Raphael Schäfer der "Abendzeitung".

Dabei haben die Franken mit den Entscheidungsspielen gute Erfahrungen gemacht. Zweimal musste der Club in der Relegation ran, zweimal mit erfolgreichem Ausgang für Nürnberg.

"Beim Club ist eben immer etwas geboten", sagte Kapitän Andreas Wolf im Gespräch mit SPOX. Also macht der FCN in dieser Saison den Relegations-Hattrick perfekt? "Wie uns der Klassenerhalt gelingt, ist mir egal", so Wolf. "Hauptsache, wir bleiben drin."

Das ist neu

In Nürnberg hat sich einiges getan in der Sommerpause. Elf Spieler haben die Franken verlassen, zehn neue sind gekommen. Außer im Fall von Per Nilsson (27) und Timmy Simons (33) setzten die Nürnberger dabei wieder auf die Attribute jung und talentiert.

Vor allem Mehmet Ekici, Julian Schieber und Jens Hegeler haben von den neuen Youngstern das Zeug, sofort eine Verstärkung für den Club zu sein. Almog Cohen, Rubin Okotie und Robert Mak sollen aus der zweiten Reihe Druck machen, Felicio Brown Forbes und Christoph Sauter sich zunächst über die zweite Mannschaft empfehlen.

Durch die zahlreichen Wechsel im Kader hat sich auch die Hierarchie ein wenig verändert. Noch immer sind Raphael Schäfer, Andreas Wolf, Javier Pinola und Marek Mintal Wortführer innerhalb der Mannschaft. Mit Simons und Nilsson kamen allerdings auch zwei Neue dazu, die Führungsaufgaben übernehmen sollen und wollen.

Nicht unbedingt zu erwarten war, dass der Kapitän erneut Andreas Wolf heißt. Der 28-Jährige ist sportlich nicht mehr unumstritten, wurde von seiner Teamkollegen allerdings erneut gewählt. Den Mannschaftsrat bilden Mintal, Schäfer, Pinola, Nilsson und Simons.

Nichts geändert hat sich an der Zielsetzung der Franken. "Unser Ziel ist, drei Teams hinter uns zu lassen. Alles, was darüber hinausgeht, wäre gut", sagt Coach Dieter Hecking.

Die Taktik

In der letzten Saison variierte Hecking teilweise zwischen 4-2-3-1 und 4-1-4-1. Auch in dieser Saison wird der Club-Coach auf nur einen echten Angreifer und ein kompaktes Mittelfeld dahinter setzen. In der Zentrale baut Hecking auf eine klassische Doppelsechs, in der Neuzugang Simons das Kommando übernehmen soll.

Da der Belgier zwar reichlich Erfahrung mitbringt, aber kein Stratege wie etwa der Ex-Nürnberger Tomas Galasek ist, wird das Spiel des Clubs eher auf schnelles Umschalten nach Ballgewinn als auf lange eigene Ballbesitzzeiten ausgerichtet sein.

Der Spieler im Fokus

Andreas Ottl war unverzichtbar für den Club, Breno rief beim FCN endlich sein Potenzial ab - nun soll sich Bayern-Leihgabe Nummer drei, Mehmet Ekici, genauso entwickeln wie seine Vorgänger. Mindestens. Der 20-Jährige kommt aus der zweiten Mannschaft der Münchner, wo ihn Coach Hermann Gerland schon jetzt vermisst: "Der geht mir jetzt ab, der hat ein paar Spiele mit einem einzigen Schuss entschieden. Mit ihm hätte ich weniger Sorgen."

Beim Club war Ekici einer der Gewinner der Vorbereitung. Wird er auch einer der Gewinner der Saison, ist er im nächsten Jahr ein Kandidat für Louis van Gaal.

Das Interview

SPOX: Der Club versucht es auch in dieser Saison wieder mit vielen jungen Spielern.

Wolf: Das ist ein sehr spannender Weg, den der Verein eingeschlagen hat. Es sind viele Spieler mit Potenzial da, dadurch besteht natürlich die Möglichkeit, langfristig etwas zu entwickeln. Ein guter Ansatz, weil du junge Leute hast, die willig sind, die ständig dazulernen wollen. Klar ist aber auch, dass man es nicht übertreiben darf. Nur mit jungen Spielern gewinnst du auch nichts. Du brauchst die richtige Mischung.

Das ganze Interview mit Andreas Wolf zum Nachlesen

Die Prognose

Auch in diesem Jahr wird es ganz eng werden mit dem Klassenerhalt. Grundvoraussetzung dafür ist, dass Routiniers wie Schäfer, Simons und Pinola ihr Niveau dauerhaft abrufen und Hoffnungsträger wie Gündogan, Bunjaku oder Maroh ihre Leistungen des Vorjahres bestätigen.

Schlägt dann noch der eine oder andere Neuzugang ein, den man noch nicht auf der Rechnung hat, ist der Nichtabstieg in diesem Jahr vielleicht sogar ohne Relegation möglich.

1. FC Nürnberg - Der Kader im Überblick