Novakovic: Verbitterung nach perfekter Woche

SID
Der Mainzer Aristide Bance (l.) im Zweikampf mit Kölns Kevin Pezzoni
© Getty

Mit Slowenien noch einen Schritt von der WM-Teilnahme entfernt, nach der Rückkehr zum 1. FC Köln Matchwinner beim ersten Heimsieg der Saison:Milivoje Novakovic erlebte eine Woche, wie sie perfekter nicht sein kann.

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Ausgiebig feiern lassen wollte sich der Kapitän nach dem 1:0 (1:0) gegen den Aufsteiger FSV Mainz 05 aber nicht, stattdessen schoss er mit einer Mischung aus Genugtuung und Verbitterung weitere Spitzen ab.

"Ich habe keine Fehler gemacht", sagte Nova, der beim ersten Heimsieg seit dem 3. Mai mit seinem ersten Saisontor den Siegtreffer erzielt hatte (42.).

Gegen den Willen von Manager Michael Meier und Trainer Zvonimir Soldo war der lange an Leiste und Adduktoren verletzte Kapitän zur slowenischen Nationalelf gereist.

Auch die Bitte der Vereinsführung, zumindest auf das Spiel am Mittwoch gegen San Marino (3:0) zu verzichten, hatte er ausgeschlagen.

Novakovic entscheidet selbst

"Am Ende treffe ich die Entscheidung", stellte der 30-Jährige nach der Zoff-Reise, die eine Woche die Schlagzeilen dominiert hatte, noch einmal klar: "Ich muss mich clever und professionell verhalten, und ich brauchte Spiele, weil ich keine Vorbereitung hatte."

Ob ihn die Diskussionen gekränkt hätten, wollte Novakovic nicht kommentieren. Auf die Nachfrage, ob es einen Streit zwischen ihm und Trainer Zvonimir Soldo gegeben habe, erklärte der Slowene vielsagend: "Das ist intern, und das soll intern bleiben."

Immerhin: Nachdem Soldo den in der Vorsaison 16-mal erfolgreichen Stürmer nach einem Gespräch trotz gegenteiliger Ankündigung von Beginn an aufgestellt hatte, dankte ihm der Matchwinner für das Vertrauen.

Klar ist: Nach fünf Punkten aus den ersten acht Spielen kam den Kölnern ein halbwegs fitter und nach einem Tor zum Erreichen der Play-offs mit der Nationalmannschaft vor Selbstvertrauen strotzender Novakovic gerade recht.

Podolski im rechten Mittelfeld

Für ihn wich Heilsbringer Lukas Podolski sogar freiwillig auf die ungewohnte Position im rechten offensiven Mittelfeld aus und stellte sich in den Dienst der Mannschaft.

"Ich habe immer gesagt, dass Nova wichtig für uns ist", sagte Podolski. "Nun ist er fit, und es ist wichtig für uns, dass wir so einen Stürmer dabei haben."

Genau so ein Spieler fehlte letztlich den Mainzern. Die gefielen zwar spielerisch, agierten trotz des hervorragenden Saisonstarts aber zu mutlos.

Mainz sieht eigene Schwächen

Präsident Harald Strutz kam demnach zu der kuriosen, aber durchaus zutreffenden Analyse, man habe zu sehr Fußball gespielt. "Wenn man null Schüsse aufs Tor hat, kann man keinen Ausgleich erzielen", lautete die logische Erklärung von Trainer Thomas Tuchel.

"Eigentlich wollten wir auch gar nicht so tief stehen. Das ist gar nicht unsere Mentalität." Manager Christian Heidel kam deshalb zu dem Schluss, "dass wir zurecht nicht mit einem Punkt belohnt worden sind".

Strutz tröstete sich mit der Erinnerung an das letzte Gastspiel in Köln vor 17 Monaten, als die Mainzer den Aufstieg verspielten. "Nach dem letzten Spiel hier haben wir noch geflennt. Diesmal müssen wir nicht flennen", sagte er.

"Dennoch ist die Niederlage ärgerlich, weil Köln keinen Deut besser war." Die Mannschaft habe noch zu wenig Glaube an ihre Stärke, vor allem auswärts. Mit 14 Punkten bleibt der FSV jedoch als bester Aufsteiger in der oberen Tabellenhälfte. "Ein Weltuntergang ist diese Niederlage nicht", sagte denn auch Tuchel.

Köln - Mainz: Daten zum Spiel