Sieg für Werder: "Wiese für Deutschland!"

Von Stefan Moser / Markus Matjesck
Werder Bremen feiert den 2:0-Sieg gegen 1899 Hoffenheim

Werder Bremen hat am 9. Spieltag der Bundesliga 1899 Hoffenheim verdient mit 2:0 (2:0) besiegt und setzte damit seine beeindruckende Serie fort: Das Team von Thoms Schaaf ist nun seit 450 Minuten ohne Gegentor.

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Vor 32.000 Zuschauern im Bremer Weserstadion brachte Claudio Pizarro (18.) Werder mit seinem sechsten Saisontor mit 1:0 in Führung. Nur vier Minuten später sorgte Per Mertesacker für die Vorentscheidung. Beide Tore wurden durch Standardsituationen von Mesut Özil vorbereitet.

So diskutierten die mySPOX-User während der Partie

Mit 18 Punkten sichert Werder damit Platz vier in der Tabelle und bleibt auf Tuchfühlung mit der Spitze. Hoffenheim dagegen fällt nach der zweiten Niederlage in Folge fürs Erste aus der Spitzengruppe und rutscht auf Platz sechs.

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Für Werder ist Boenisch wieder dabei, sonst keine Überraschungen in der Startelf. Anders bei Hoffenheim: Demba Ba fehlt verletzt, außerdem verzichtet Ralf Rangnick freiwillig auf Ibisevic und Salihovic, die nur auf der Bank sitzen. Vor der Abwehr beginnt Vorsah, Maicosuel erhält seine Chance im Angriff. Die angeschlagenen Innenverteidiger Compper und Simunic stehen beide in der Startelf. Auch das eher überraschend...

14.: Elfmeter für Hoffenheim! Maicosuel legt sich die Kugel an Wiese vorbei und geht zu Boden. Schiedsrichter Kircher zeigt auf den Punkt. Sehr umstrittene Entscheidung.

14.: Schwach geschossen! Carlos Eduardo ohne Mumm: halbhoch, halbrechts. Wiese hält den Elfmeter - und plötzlich ist auch das Stadion da: "Wiese für Deutschland!"

18., 1:0, Pizarro! Özil schlägt die Ecke von rechts, Pizarro steigt hoch und verlängert per Kopf ins lange Eck. Carlos Eduardo steht zwar auf der Linie, kommt aber nicht mehr richtig an den Ball und so zappelt die Kugel im Netz!

20.: Huiuiui! Durchatmen, Bremen! Wiese verschätzt sich bei einem Freistoß vom rechten Flügel und kann den Ball nur nach vorne abklatschen. Werders Defensive klärt in höchster Not.

22., 2:0, Mertesacker! Özil schlägt einen Freistoß von der rechten Seite in den Hoffenheimer Fünfmeterraum. Boenisch kommt mit dem Kopf dran, Ibertsberger tropft der Ball auf den Oberschenkel, Mertesacker reagiert am schnellsten und stochert die Pille aus kurzer Distanz über die Linie.

Halbzeit-Fazit: Bremen nutzte den verschossenen Elfmeter von Carlos Eduardo als Initialzündung und führt, mittlerweile verdient, mit 2:0. Werder nutzte zwei Standards von Özil eiskalt.

50.: Marin ist auf dem Weg zum 3:0. Frei vor Hildebrand versucht er es mit einem Lupfer, doch das misslingt völlig. Chance leichtfertig vertan!

63.: Hoffenheim hat für einen Moment ganz viel Platz, und schon brennt's im Bremer Strafraum! Carlos Eduardos Pass auf Salihovic sprengt die Viererkette, der flankt von halblinks gefühlvoll in den Strafraum und Wiese segelt an der Hereingabe vorbei. Naldo muss in höchster Not für seinen bereits geschlagenen Keeper retten!

70.: Knappes Ding! Hoffenheim bekommt das Leder nach einem Eckball nicht aus der Gefahrenzone. Rosenberg zieht ansatzlos aus der Drehung ab und sein Versuch streicht nur knapp über die Latte.

Fazit: Werder hatte das Spiel auch in der zweiten Hälfte das Spiel gut unter Kontrolle und siegt verdient mit 2:0.

Star des Spiels: Tim Wiese. Die Bremer zeigten durch die Bank eine sehr homogene und geschlossen starke Leistung. Der Keeper aber gab dem Spiel nach einer Viertelstunde die Adrenalinspritze, als er erst den sehr umstrittenen Elfmeter "verursachte" und anschließend parierte. Danach war auch das Bremer Publikum wach und die Partie kam endgültig auf Temperatur. Und nebenbei bemerkt: Wiese hielt insgesamt auch noch sehr stark.

Gurke des Spiels: Chinedu Obasi. Weil Rangnick überraschend Salihovic und Ibisevic auf der Bank ließ, war der Nigerianer in der Spitze auf sich allein gestellt - und mit dieser Rolle überfordert. Zwar fehlte Obasi auch die Unterstützung, wirkte aber selbst schlampig und teilsweise leicht lustlos. Sehr unglückliche Vorstellung des 23-Jährigen, die in der 66. Minute mit Gelb für eine vermeintliche Schwalbe gekrönt wurde.

Pfeife des Spiels: Kein einfaches Spiel für Knut Kircher: Insgesamt zwar keine überharte Partie, aber viele enge Zweikämpfe. Der Elfmeter gegen Wiese bleibt umstritten, die vermeintliche Schwalbe von Obasi auch. Auch die zehn Gelben Karten muss man nicht alle geben. Insgesamt aber hatte Kircher das Spiel trotzdem einigermaßen im Griff.

Lehren des Spiels: Das neue Werder Bremen: Hinten sicher stehen und vorne eiskalt zuschlagen. Auch gegen Hoffenheim brannte die Schaaf-Elf kein Offensiv-Feuerwerk ab und war in der Anfangsphase auch keineswegs die bessere Mannschaft. Werder hatte sogar Glück, als Carlos Eduardo beim Elfmeter das Herz in die Hose rutschte und kläglich vergab.

Doch dann nutzten die Bremer wieder mal ihre derzeit stärkste Waffe, die Standards von Mesut Özil: Ecke, Tor, Freistoß, Tor, 2:0 für Werder, die Vorentscheidung. Mit der Führung im Rücken spielten die Hanseaten dann auch ihre fußballerische Klasse aus und hätten am Ende durchaus höher gewinnen können.

Basis für den verdienten Sieg war aber wieder die extrem disziplinierte und kompakte Arbeit in der Abwehr: Seit 450 Minuten ohne Gegentor, insgesamt kassierte Bremen erst sechs Tore in der laufenden Saison. Zur gleichen Zeit waren es im letzten Jahr bereits 20 Stück.

Die Schlüsselfiguren für Werders erstarkte Defensive sind an vorderster Front Marin und Özil, die mit enormer läuferischer Arbeit schon früh die Räume klein machen. Im Mittelfeld fängt Philipp Bargfrede unglaublich viele Bälle ab. Der 20-jährige Shootingstar setzt zwar kaum Akzente im Spiel nach vorne, kann in der Defensive aber das Spiel des Gegners schon erstaunlich gut lesen, antizipiert stark und saugt die Bälle so förmlich an. Dazu schließlich die starke Verfassung von Per Mertesacker, der unglaubliche 100 Prozent seiner Zweikämpfe gewann.

Hoffenheim dagegen mit der altbekannten Krankheit in dieser Saison: Vor allem auswärts verpennt die Rangnick-Elf gerne mal die erste Halbzeit. Bei aller Klasse von Özils Flanken - zwei schnelle Gegentore nach Standards lassen den Schluss zu: Es fehlen einfach die letzten paar Prozente an Entschlossenheit und Konzentration.

So war das auch schon in Mainz und Gladbach - entsprechend verdient hat Hoffenheim fürs Erste den Anschluss an die Spitze verloren, während Werder weiter auf Tuchfühlung bleibt.

Bremen - Hoffenheim: Daten zum Spiel