Tuchel schlägt seinen Lehrmeister

Von Daniel Börlein/Robert Seiwert
Andreas Ivanschitz brachte Mainz mit einem Traumtor in Führung
© Getty

Der FSV Mainz 05 hat vor eigenem Publikum für die nächste Überraschung gesorgt und 1899 Hoffenheim mit 2:1 (2:0) bezwungen. Damit gewann 05-Coach Thomas Tuchel auch das direkte Duell gegen seinen ehemaligen Trainer und Lehrmeister Ralf Rangnick.

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Vor 20.300 Zuschauern am ausverkauften Mainzer Bruchweg brachte Andreas Ivanschitz die Hausherren bereits nach fünf Minuten mit einem Traumtor in Führung.

Nur wenig später legte Aristide Bance per Kopf den zweiten Treffer nach (10.). Andreas Ibertsberger gelang kurz vor Schluss lediglich der Anschlusstreffer (87.).

Für die Hoffenheimer war es die erste Niederlage nach zuletzt vier Siegen in Folge. Mainz hingegen gelang mit dem Dreier der dritte Erfolg in den letzten vier Partien.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei den Mainzern ersetzt Karhan den verletzten Kapitän Hoogland und Pekovic den von einer Grippe geschwächten Svensson. Die Gäste setzen in der Abwehr auf Nilsson statt Simunic, der aufgrund eines Muskelfaserrisses fehlt. Ibertsberger kehrt wieder in die erste Elf zurück.

5., 1:0, Ivanschitz: Löw wird auf links angespielt und startet durch. Keiner greift ihn an, er kann frei in den Strafraum flanken. Und da steht Ivanschitz! Der zieht direkt mit links ab und zimmert die Kugel ins rechte obere Eck! Traumtor!

10., 2:0, Bance: Was war denn da los? Der Ball kommt von rechts über Karhan zu Ivanschitz. Der bringt den Ball irgendwie in den Fünfer, wo Schürrle verpasst. Der hohe Ball trudelt dann weiter zu Bance, der sich gegen den schwachen Nilsson durchsetzt und die Kugel per Kopf ins lange Eck befördert.

28.: Carlos Eduardo legt den Ball im Strafraum mit der Hacke auf Beck. Der passt zu Ba, doch dessen Schuss wird abgeblockt. Obasi kommt rechts an den Ball und flankt in den Sechzehner. Ibisevic versucht's per Fallrückzieher - drüber!

Halbzeit-Fazit: Völlig verdiente Pausenführung. Mainz vor allem in den ersten 20 Minuten klar überlegen. Hoffenheim ohne echte Torchance.

58.: Obasi flankt den Ball in den Strafraum, da kommt Ba von hinten herangeflogen! Per Scherenkick setzt er den Ball aus kurzer Distanz ganz knapp über das Tor!

60.: Luiz Gustavo flankt mit dem Außenrist von rechts ins lange Eck, wo Obasi heranrauscht. Der kommt noch an den Ball, aber der zischt knapp am linken Pfosten vorbei!

69.: Obasi! Carlos Eduardo kann über rechts in den Sechszehner flanken, wo Obasi völlig frei zum Kopfball kommt. Aber auch der Ball geht knapp vorbei.

87., 2:1, Ibertsberger: Terrazzino mit der flachen Ecke auf Ibertsberger, der aus 18 Metern abzieht. Die Kugel schlägt links unten ein. Haltbar!

Fazit: Verdienter Sieg für die Mainzer, wenngleich sich Hoffenheim nach der Pause deutlich steigerte.

Der Star des Spiels: Elkin Soto. Der Kolumbianer zeigte vor der Abwehr eine bärenstarke Leistung. Glänzte als unermüdlicher Zweikämpfer und gewann dabei auch den Großteil seiner direkten Duelle. Leistete sich zudem so gut wie keine Fehler in der Spieleröffnung.

Die Gurke des Spiels: Per Nilsson, wobei die Wahl auch genauso gut auf Nebenmann Marvin Compper hätte fallen können. Kläglich wie man Bance bei dessen 2:0 zum Kopfball kommen ließ. Überhaupt bekam Hoffenheims Innenverteidigung Bance nie in den Griff und strahlte auch im Spielaufbau keinerlei Souveränität aus.

Die Pfeife des Spiels: Guido Winkmann. Zog zweimal schnell Gelb für Mainz - völlig zurecht. Hatte allerdings häufig Probleme mit der Beurteilung von Zweikämpfen und keine klare Linie. Hätte nach Foul von Pekovic an Maicosuel Elfmeter geben müssen (78.).

Die Lehren des Spiels: Zuhause kann Mainz jeden Gegner schlagen, das hat bereits der Sieg gegen die Bayern gezeigt - das wurde nun gegen Hoffenheim eindrucksvoll bestätigt. Hinten stand Mainz - wie schon gegen den FCB - extrem eng zusammen, erlaubte kaum einen Ball in die Tiefe und hielt die Gäste durch aggressive Zweikampfführung im Mittelfeld weit vom Tor weg.

Wurde der Ball erobert, ging es blitzschnell - häufig über die Außen - nach vorne, wo vor allem Bance und Ivanschitz viel Gefahr ausstrahlten. Das Ziel: Ein schneller Abschluss, um sich danach wieder schnell hinter dem Ball zu positionieren.

Hoffenheim, wie schon einige Male in den vergangenen Wochen, mit einer völlig verschlafenen Anfangsphase. Zu Beginn wirkte die Rangnick-Elf überheblich - und in der Innenverteidigung alles andere als sicher. Nilsson ist kein gleichwertiger Ersatz für Simunic.

Im Mittelfeld konnte Carlos Eduardo als einziger an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen. Vorne zog Ba meist viel zu früh in die Mitte und nahm Ibisevic so den Raum. So viele Spieler weit unterhalb der Normalform kann sich Hoffenheim eben nicht leisten.

Mainz - Hoffenheim: Daten zum Spiel