Für Jens Lehmann ist jetzt "Game over"

SID
Jens Lehmann (r.) hängt die Fußballschuhe an den Nagel
© Getty

Nach den innigen Umarmungen der Teamkollegen, den herzlichen Verabschiedungen von den Gegnern und der Feier mit den Fans wurde Jens Lehmann zum Philosophen.

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"Da hat man erst so richtig gemerkt, dass jetzt 'Game over' ist. Aber alles ist nunmal endlich im Leben", sagte der Ex-Nationaltorwart in Diensten des VfB Stuttgart, der sich am letzten Bundesliga-Spieltag mit einem 1:1 (1:1) bei 1899 Hoffenheim und dem Einzug der Schwaben in die Europa League von der Fußball-Bühne verabschiedet hat.

"Mir geht es gut. Es hat Spaß gemacht. Es war aber auch sehr emotional", meinte der 40-Jährige, der nach seinen diversen Problemen in den vergangenen Monaten mit verschiedenden Balljungen ausgerechnet einem jungen Hoffenheimer an der Bande sein letztes Trikot schenkte und seine 22 Jahre dauernde aktive Karriere mit Handküssen ins Publikum beendete.

In den Vorruhestand "reinwachsen"

Wie sein Vorruhestand aussehen wird, weiß Lehmann allerdings selbst noch nicht so richtig. "Das werde ich tun. Aber da werde ich erst reinwachsen müssen", antwortete der Keeper auf die Frage, ob er nun sein Leben ohne den Fußball genießen werde.

Zunächst freute sich Lehmann, der während der WM in Südafrika als TV-Experte für "Sky" arbeiten wird, über seinen abschließenden Erfolg mit dem VfB.

"Wenn man bedenkt, wie groß der Rückstand nach der Hinrunde war, dann war das ein versöhnliches Ende", bilanzierte der Torwart des besten Rückrundenteams, das nach der Hinrunde nur den 15. Platz belegt hatte.

Ähnlich sah es auch Stuttgarts Manager Horst Heldt, der mit dem Rauswurf von Coach Markus Babbel und der Verpflichtung von Christian Gross die Wende eingeleitet hatte.

Top-Leistungen und Kurioses

"Wenn uns das einer in der Winterpause gesagt hätte, hätten wir ihn für verrückt erklärt. Das ist ein Riesenerfolg nach einer interessanten, wechselhaften und schwierigen Saison", sagte der Ex-Profi.

Um dann Lehmann zu würdigen: "Er wird uns und der gesamten Liga fehlen. Er stand für Top-Leistungen und Kurioses."

Ob Lehmanns Lücke beim VfB vom scheidenden Hoffenheimer Torwart Timo Hildebrand ausgefüllt wird, ließ Heldt offen. Er verwies darauf, dass in der kommenden Woche Personalentscheidungen verkündet werden sollen.

"Ich habe noch keine Ahnung, wie es weitergeht", erklärte derweil der frühere VfB-Keeper Hildebrand nach dem baden-wüttembergischen Derby, in dem Nationalstürmer Cacau den VfB in Führung gebracht hatte (19.).

Boris Vukcevic sorgte mit seinem ersten Bundesligator vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena für den Endstand.

Rangnick bleibt 1899 wohl treu

Wie es in Hoffenheim mit Trainer Ralf Rangnick weitergehen wird, soll sich ebenfalls in der nächsten Woche nach einem Gespräch zwischen Mäzen Dietmar Hopp und Rangnick entscheiden.

Zwar wollten die Hoffenheimer Verantwortlichen keine Wasserstandsmeldungen abgeben, dennoch sieht es nach einem Verbleib Rangnicks aus.

Der Coach soll den Herbstmeister der Vorsaison, der die Spielzeit auf dem elften Platz beendet hat, mit einem neuen Konzept wieder in die Erfolgsspur bringen.

Statt mit Hopps Geld im Konzert der Großen mitzuspielen, möchte der Klub zukünftig auf junge deutsche Spieler setzen.

Hoffenheim - Stuttgart: Daten zum Spiel