Wiese fürchtet vergeblichen WM-Kampf

SID
Tim Wiese absolvierte 33 Bundesliga-Einsätze für Bremen in der abgelaufenen Saison
© Getty

Die Champions League vor Augen, aber im Kampf um die Nummer eins im deutschen WM-Tor im gefühlten Nachteil - Tim Wiese konnte dem 1:1 (0:0) gegen den Erzrivalen Hamburger SV und dem dritten Tabellenplatz kaum etwas abgewinnen.

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"Jede Woche gebe ich meine Visitenkarte ab, aber ich habe scheinbar keine Lobby in diesem Lande", klagte der Keeper von Werder Bremen und fügte martialisch hinzu: "Ich werde weiterhin kämpfen, bis mir das Blut aus den Ohren tropft."

Der Exzentriker sammelte im 92. Nordderby weiter sportliche Pluspunkte auf dem Weg zur WM-Endrunde in Südafrika und hielt mehrfach das Remis fest.

Rückendeckung von Allofs

Dass nun aber sogar Nachrücker Jörg Butt von Bayern München als mögliche neue Nummer eins von Bundestrainer Joachim Löw gehandelt wird, machte Wiese sprachlos: "Dazu kann ich überhaupt nichts sagen."

Rückendeckung erhielt der Torhüter des deutschen Pokalsiegers von Klubchef Klaus Allofs. "Tim ist im richtigen Moment in einer Top-Verfassung, die Fakten sprechen für ihn. Man kann sich auf ihn verlassen und müsste keine Angst haben, ihn in die Nationalelf zu berufen", erklärte der Ex-Nationalspieler.

Sogar von seinem Gegenüber Frank Rost kassierte der 28-Jährige ein Lob: "Er hat ein gutes Jahr gehabt."

Frank Rost klagt an

Weitaus weniger milde fiel das Urteil des HSV-Routiniers über den Saisonverlauf des eigenen Arbeitgebers aus. "Diese Saison war eine Riesenenttäuschung. Wie haben unheimlich viele Baustellen aufgemacht, das kann so nicht gehen. Da gibt es einiges zu klären", haderte der Hamburger Schlussmann.

Die ohnehin minimale Chance auf eine Qualifikation für die Europa League war schon durch das 1:1 des VfB Stuttgart bei 1899 Hoffenheim zunichte gemacht worden.

Auch Interimscoach Ricardo Moniz, vor zwei Wochen als Nachfolger des beurlaubten Bruno Labbadia zum Cheftrainer befördert, sprach von einem "enttäuschenden Ende".

Pizarro gleichauf mit Elber

Ein Stellungsfehler von Jonathan Pitroipa leitete den Bremer Führungstreffer durch Claudio Pizarro (58.) ein, Ruud van Nistelrooy verhinderte mit seinem Ausgleichstor in der 82. Minute zumindest die neunte Saisonniederlage.

Der Peruaner erhöhte sein Torkonto auf 133 Treffer und ist nun gleichauf mit dem Brasilianer Giovane Elber der erfolgreichste ausländische Torjäger der Liga.

"Das bedeutet mir eine ganze Menge, aber vor allem bin ich glücklich, dass wir acht Punkte Rückstand auf Leverkusen noch aufholen konnten", sagte Pizarro: "Ich behaupte sogar, wir hätten deutscher Meister werden können." Was fünf Niederlagen in Serie zu Beginn der Rückrunde aber nicht zuließen.

Zwar bejubelten 41.150 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion die Bremer Spieler, doch die Profis ließen es eine Woche vor dem Pokalfinale im Berliner Olympiastadion gegen den neuen deutschen Meister Bayern München eher ruhig angehen.

Verteidigung des DFB-Pokals?

"Wichtig ist, dass jetzt der Kopf für Berlin frei ist", sagte Nationalspieler Per Mertesacker.

Auch Trainer Thomas Schaaf war noch längst nicht nach Feiern zumute: "Schließlich haben wir noch eine große Woche vor uns. Es geht für uns gegen die vielleicht aktuell beste Mannschaft Europas." Und um eine erfolgreiche Verteidigung des DFB-Vereinspokals. Es wäre die erste in der 110-jährigen Vereinsgeschichte der Hanseaten.

Bremen - Hamburg: Daten zum Spiel