Werder sichert sich Platz drei

Von Stefan Rommel
Die beiden Besten des Spiels gegeneinander: Torsten Frings (r.) blockt Ruud van Nistelrooys Schuss
© Getty

Werder Bremen hat sich am 34. Spieltag Platz drei in der Bundesliga gesichert und darf damit im August an der Qualifikation zur Champions League antreten. Den Bremern genügte im 92. Nord-Derby gegen den Hamburger SV dank des 133. Bundesligatreffers von Claudio Pizarro ein 1:1 (0:0) - damit hat der Peruaner den Rekord von Giovane Elber als treffsicherster Ausländer der Liga-Geschichte eingestellt.

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Die 41.150 Zuschauer im Weserstadion sahen über weite Strecken eine von der Taktik und den Zwischenergebnissen aus anderen Stadien geprägte Partie.

Erst nach Pizarros Tor entwickelte sich ein offeneres Spiel. Ruud van Nistelrooys Ausgleichstreffer in der 82. Minute kam für die Gäste zu spät.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Werder ziemlich überraschend mit der Aufstellung aus dem Schalke-Spiel. Ohne Hunt und Marin, dafür mit Borowski und Almeida. Heißt: 4-4-2 mit Raute.

Der HSV wie in der letzten Woche mit Trochowski rechts und Pitroipa links im Mittelfeld.

8.: Klasse Angriff von Hamburg über links. Aogo flankt unbedrängt an den Elfer. Keiner ist bei van Nistelrooy. Kopfball aufs rechte untere Eck, aber Wiese fummelt den Ball noch raus.

12.: Ecke Frings. Totale Verwirrung im HSV-Strafraum. Naldo spitzelt den Ball aus sechs Metern aufs Tor. Rost ist mit den Fingerspitzen der rechten Hand noch dran und hat den Ball dann im Nachfassen.

17.: Ze Roberto lupft schön zwischen Naldo und Mertesacker. Van Nistelrooy steht 18 Meter vor dem Tor völlig blank. Der Holländer braucht aber etwas lange bei der Ballverarbeitung. Frings rutscht ran und blockt den Schuss im letzten Moment ab.

44.: Frings flankt nach einer zu kurz abgewehrten Ecke auf Pizarro. Der setzt den Kopfball aus sechs Metern an den rechten Pfosten.

Halbzeit-Fazit: Beide Mannschaften mit gehörigem Respekt vor der Ausgangslage. Chancen gab es auf beiden Seiten, auch weil die Abwehrreihen nicht sicher stehen.

58., 1:0, Pizarro: Frings in die Gasse auf Fritz. Der setzt sich gegen Pitroipa durch und flankt scharf auf den ersten Pfosten. Pizarro steht da und haut den Ball mit der Hacke aus drei Metern rein. Sein 133. Treffer in der Bundesliga - Giovane Elbers Rekord ist somit eingestellt.

65.: Ze Roberto chippt auf van Nistelrooy. Der ist frei vor Wiese. Der Bremer Keeper bleibt lange stehen. Van Nistelrooy zieht ab und schießt Wiese an, der stark den Winkel verkürzt.

67.: Pitroipa legt auf Petric ab. Der fackelt gar nicht lange und nagelt aus zehn Metern drauf. Knapp links am Tor vorbei.

68.: Demel unterläuft einen Ball. Almeida kommt durch Zufall an die Kugel, steht fünf Meter vor Rost - und schießt den einfach mit rechts an.

82., 1:1, van Nistelrooy: Ze Roberto rennt Bargfrede davon. Rückpass auf van Nistelrooy. Der nagelt den Ball aus elf Metern unhaltbar in den linken Winkel.

88.: Konter Werder. Özil auf Marin. Der schießt von halbhlinks mit links - hauchdünn am langen Pfosten vorbei.

Fazit: Letztlich ein verdientes Remis. Werder hatte nach der Führung einige Chancen, den Sack zuzumachen. Hamburg gab nie auf und verdientes sich den teilweise versöhnlichen Jahresabschluss.

Der Star des Spiels: Torsten Frings krönte eine beeindruckende Rückrunde mit einer bärenstarken Leistung. Kaum Fehlpässe, unglaublich starke Antizipation, Zweikampfstärke, Spielgestaltung: Frings hatte alles im Repertoire und war bester Mann auf dem Platz.

Die Gurke des Spiels: Hugo Almeida durfte systembedingt erneut von Beginn an ran. Der Portugiese sieht sich selbst durchaus als Startspieler - einen Nachweis seiner Ambitionen blieb er aber gegen den HSV schuldig. Almeida enttäuschte total, konnte keinen Ball halten, offenbarte schlimme technische Mängel. Die Hundertprozentige in der 68. Minute nicht zu machen, passte ins Gesamtbild.

Die Pfeife des Spiels: Michael Weiner hatte ein bemerkenswert faires Derby jederzeit im Griff. Gute Abstimmung mit seinen Assistenten, gute Vorteilsauslegung, guter Auftritt.

Die Lehren des Spiels: Werder Bremen hat seine Saison nach einem bösen Durchhänger zu Beginn der Rückrunde noch zu einem guten Ende geführt - der HSV dagegen steht nach einer katastrophalen Schlussphase mit völlig leeren Händen da.

Thomas Schaafs ungewöhnlich defensive Ausrichtung erwies sich lange zwar als große Spaßbremse für die Fans, in Anbetracht der durchaus gefährlichen Hamburger aber als sinnvolle Maßnahme.

Lediglich Almeidas blutleeren Auftritt hatte sich der Trainer in der Art wohl nicht gewünscht. Ebenso wie die Fahrlässigkeit seiner Mannschaft vor dem gegnerischen Tor und der Bequemlichkeit, von der sich sein Team einlullen ließ und die Ziele gegen Ende nochmal in Gefahr brachte.

Hamburg weiß spätestens jetzt, dass der Rauswurf Bruno Labbadias vier Wochen zu spät erfolgte. Am Ende fehlten die Punkte, die die Mannschaft in den Spielen gegen Hannover (0:0), Mainz (0:1) und in Hoffenheim (1:5) herschenkte.

Boss Bernd Hoffmann und die kommende sportliche Leitung stehen vor einer schwierigen Saison des Umbruchs - die auf Grund der Tatsache, dass sich der HSV nur auf die Bundesliga konzentrieren kann, aber auch einige Chancen bietet.

Bremen - Hamburg