"Dann gehört uns einer in die Fresse"

SID
Lucas Barrios kommt nach seinem Dreierpack gegen Nürnberg auf 18 Saisontore
© Getty

Mit einer Lebensversicherung wie Lucas Barrios hätte der 1. FC Nürnberg mit dem Kampf gegen den Abstieg wohl nichts mehr zu tun. Doch der gebürtige Argentinier spielt nun mal für Borussia Dortmund, und durch seine drei Treffer beim etwas glücklichen 3:2 (1:1) gegen den zu naiven Club hat der Welttorjäger das Tor nach Europa für seine Mannschaft weit aufgestoßen.

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Großes Lob wollte er dafür jedoch nicht. "Die drei Punkte waren wichtig, egal ob es nun für die Europa oder die Champions League reicht", sagte Barrios nach seinen Saisontreffern 16, 17 und 18.

Die Europa League scheint den Dortmundern nun sicher - dank Barrios, und dank Nuri Sahin, der bei den drei Treffern (27., 62., 78.) Vorlagengeber oder Wegbereiter des Schützen war.

"Wenn wir uns das jetzt noch nehmen lassen, dann gehört uns einer in die Fresse", sagte Innenverteidiger Mats Hummels zu den guten Aussichten auf den Platz in der zweiten europäischen Liga.

Zorc redet nicht von CL

Und die Champions League? "Davon reden wir nicht", betonte Sportdirektor Michael Zorc, sein Wunsch wäre, "dass die Mannschaft ihre tolle Saison krönt."

Platz drei und die Champions League sind da aber nicht ausgeschlossen. BVB-Trainer Jürgen Klopp war zunächst mal erleichtert, dass seine Mannschaft nach nur fünf Punkten aus den vorangegangenen vier Spielen wieder Tritt gefasst hat.

Das Wort Glück bemühte er dabei auffällig oft. "Es gab einige Dinge, die man ansprechen und kritisieren könnte", sagte er. In der Tat gab die Borussia bereits nach drei Minuten ihre Führung aus der Hand - Mike Frantz erzielte den Ausgleich für Nürnberg (30.).

Sahin bemängelt Nachlässigkeiten

Und als der Club schon mausetot schien nach dem 1:3, ließen ihn die Dortmunder noch einmal hoffen. Nach Christian Eiglers Treffer (84.) wackelte der BVB.

"Das darf uns nicht passieren, das hätte nochmal gefährlich werden können", bemängelte Sahin die Nachlässigkeiten des BVB vor allem in der Schluss-Viertelstunde.

Trainer Klopp wollte sich über die Schwächen seiner Mannschaft freilich nicht aufregen. "Wenn du mit so einer jungen Mannschaft oben mitspielst, dann musst du das einkalkulieren", sagte er und ergänzte: "Man muss auch mal so ein Spiel nach Hause bringen."

Was dank des Dreierpacks von Barrios, der zuvor vier Spiele nicht getroffen hatte, wunderbar gelang. "Für uns war das wichtig, für ihn nicht ganz unwichtig", sagte Klopp.

Kritik an Nordtveit und Maroh

Auch Nürnberg hat eine junge Mannschaft. In der Innenverteidigung standen diesmal Dominic Maroh, 23 Jahre alt, und der Norweger Havard Nordtveit, 19 Jahre alt. Und zumindest bei zwei Treffern machten sie keine gute Figur. Trainer Dieter Hecking nahm beide deshalb von seiner Kritik nicht aus.

"Wenn ich sehe, wie wir die Tore zwei und drei bekommen, das hat nichts mit jung oder alt zu tun, da fehlt es an der letzten Konsequenz." Beim 1:3 standen die Nürnberger wie gelähmt im Strafraum herum, während Barrios in Seelenruhe abstauben konnte.

Dreimal hintereinander hat der Club nun verloren. Weil auch die Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg patzten, ärgerte sich Hecking über die verpassten Chancen gegen Wolfsburg, in Freiburg und gegen Dortmund.

"Wir haben drei Satzbälle vergeben", sagte er. "Wir brauchen nicht um den heißen Brei rumzureden. Wir brauchen aus den letzten zwei Spielen vier Punkte", ergänzte Torschütze Frantz. Der Club muss noch nach Hamburg - dann kommt Köln. Im Abstiegskampf werde es aber keine großen Überraschungen mehr geben, versicherte Hecking: "Da müssen jetzt nur noch die Nerven halten."

Nürnberg - Dortmund: Daten zum Spiel