Schalke schließt zu Bayern auf

Von Andreas Lehner / Christian Baldermann
Heiko Westermann (r.) erzielte gegen Hertha BSC seinen zweiten Saisontreffer
© Getty

Der FC Schalke 04 hat bei Hertha BSC einen wichtigen Sieg im Meisterschaftskampf gefeiert. Heiko Westermann (87.) sorgte mit seinem 2. Saisontreffer vor 61.902 Zuschauer im Olympiastadion für die Entscheidung.

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Schalke liegt damit mit 64 Punkten gleichauf mit den Bayern auf Rang zwei und hat die Qualifikation für die Champions League sicher.

"Es ist unglaublich, dass wir in dieser Saison die Champions League erreicht haben. Darüber freuen wir uns, darauf können wir einen Schluck trinken und uns auf die Schulter klopfen. Das haben wir sehr gut gemacht", sagte Schalke-Trainer Felix Magath.

Die Königsblauen wollen aber natürlich mehr. "Jetzt geht es darum, das Maximale aus dieser Saison herauszuholen. Mit zwei Siegen ist die Meisterschaft drin", so Magath.

Die Hertha bleibt dagegen Tabellenletzter und hat weiterhin fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Funkel schickt dieselbe Elf aufs Feld wie gegen Frankfurt. Bei Schalke ist Westermann wieder gesund und spielt vor der Abwehr. Edu muss auf die Bank.

17.: Gekas nimmt den Ball im Strafraum an und legt nach rechts auf Kacar ab. Der spielt wieder zu Gekas, aber der haut den Ball aus sieben Metern übers Tor.

19.: Konterchance für Schalke. Zu dritt stürmen sie auf zwei Hertha-Verteidiger zu. Farfan hinterläuft Kuranyi und bekommt den Ball. Querpass auf Kuranyi. Dessen Schuss aus elf Metern blockt Friedrich im letzten Moment.

29.: Kuranyi nimmt den Ball im Sechzehner zur Seite mit und von Bergen trifft ihn am Standbein. Der Schalker kommt ins Stolpern und auch noch zum Abschluss. Drees lässt weiterspielen. wäre die richtige Entscheidung gewesen.

34.: Kobiaschwili lässt Farfan über die Klinge springen und sieht Gelb. Seine 5., damit fehlt er nächsten Samstag in Leverkusen.

Halbzeit-Fazit: Hertha überlegen, aber ohne Durchschlagskraft. Schalke wartet auf seine Konterchance und hätte einen Strafstoß bekommen müssen.

47: Farfan zieht von rechts in die Mitte, zieht mehrere Berliner Abwehrspieler auf sich und steckt auf Hao durch. Der scheitert aus wenigen Metern an Drobny.

67.: Raffael umspielt Rafinha im Sechzehner und legt quer auf Cicero. Der zieht aus neun Metern ab. Bordon rettet auf der Linie. Den Nachschuss setzt Gekas aus sieben Metern überhastet am Tor vorbei.

69.: Lustenberger mit einem guten Pass auf Raffael. Der zieht aus acht Metern von halbrechts ab. Neuer pariert.

76.: Cicero spielt einen langen Ball auf Ramos, der auf Raffael ablegt. Der Brasilianer setzt Gekas in Szene, aber der scheitert aus sechs Metern am herausspringenden Neuer.

87., 0:1, Westermann: Sanchez setzt sich auf links durch und flankt auf den zweiten Pfosten auf Farfan. Dessen Kopfball kratzt Drobny mit einer starken Fußabwehr raus, aber den Abpraller drischt Westermann unter die Latte.

Fazit: Ein glücklicher Sieg der Schalker gegen überlegene Berliner. Hertha ließ zu viele Chancen liegen, Schalke schlug eiskalt zu.

Der Star des Spiels: Manuel Neuer. Bei ihrem Keeper können sich die Schalker bedanken, dass sie ohne Gegentor abreisen konnten. Verhinderte mehrmals den Rückstand und mit einer Weltklasse-Parade gegen Gekas.

Die Gurke des Spiels: Ivan Rakitic. In den letzten Wochen der beste Mann auf Schalke. Gegen Hertha war der Kroate aber nicht existent. Er bekam keinen Zugriff auf das Spiel und konnte offensiv überhaupt keine Akzente setzen.

Die Pfeife des Spiels: Jochen Drees. Souveräne Spielleitung und das richtige Maß in der Zweikampfbewertung. Leistete sich aber einen gravierenden Fehler, als er Schalke nach dem Foul an Kuranyi (29.) einen Elfmeter verweigerte.

Die Lehren des Spiels: Schalke blieb auch beim heimschwachen Tabellenletzten seiner Linie treu und überließ den Berlinern das Spiel. Die Hertha war zu Beginn zwar bemüht, schaffte es aber nicht, die Schalker Defensive in Schwierigkeiten zu bringen.

Die Angriffe liefen meist durch die Mitte, wo das zweikampfstarke Schalker Mittelfeld solide aufräumte. Die Folge war ein sehr zerfahrenes Spiel mit vielen Zweikämpfen, Fehlpässen und wenig Tempo. Welche Mannschaft um die Meisterschaft und welche gegen den Abstieg kämpft, war am Spiel nicht abzulesen.

Die Schalker wirkten ob der Chance an die Bayern heranzurücken wie gelähmt und agierten ohne Selbstbewusstsein. Die Hertha entwickelte dagegen während des Spiels den nötigen Kampfgeist und hatte eine Reihe guter Chancen. Aber die Abschlussschwäche zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Saison. Ein Hauptgrund für den wahrscheinlichen Abstieg und die schlechteste Heimbilanz seit Tasmania Berlin 1965/66 (15 Heimspiele in Serie ohne Sieg).

Aber Schalke wäre nicht Schalke, wenn es nicht die kleinste Möglichkeit nutzen wurde. Der Siegtreffer fiel aus dem Nichts und war nicht unbedingt verdient. Aber das interessiert am Ende niemanden mehr.

Hertha - Schalke: Daten zum Spiel