BVB zwischen Frust und Europacup-Lust

SID
Moment der Aufregung: Das Tor von Lucas Barrios (M.) wurde nicht anerkannt
© Getty

Das letzte Spiel in der Champions League bestritt Borussia Dortmund am 18. März 2003. 1:0 gewannen die Westfalen damals gegen den AC Mailand. Es könnte weiterhin der vorerst letzte Auftritt auf der ganz großen Fußball-Bühne bleiben. Denn der Versuch des Sprungs auf Platz drei endete für den BVB mit einer schmerzhaften Bauchlandung. Zudem erlitt Sahin einen Nasenbeinbruch und Zidan sogar einen Kreuzbandriss.

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Die schlimmsten Befürchtungen haben sich für Borussia Dortmund bestätigt: Mohamed Zidan wird dem Fußball-Bundesligisten wegen eines Kreuzbandrisses im rechten Knie sechs Monate fehlen.

Bei einer Kernspinuntersuchung am Montag bestätigte sich die erste Diagnose, nachdem sich der Ägypter beim 1: 1 (0:0) im Heimspiel am Sonntag gegen 1899 Hoffenheim in der 29. Minute ohne Einwirkung eines Gegenspielers verletzte und vom Platz getragen werden musste.

Zorc: "Ein teuer erkaufter Punkt"

"Das war ein teuer erkaufter Punkt", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc schon nach dem Abpfiff und hatte vermutlich schon eine böse Vorahnung. Zumindest mit Nuri Sahin kann Trainer Jürgen Klopp für das Auswärtsspiel am Samstag beim 1. FC Nürnberg planen.

Der türkische Nationalspieler musste bereits in der 20. Minute wegen eines Nasenbeinbruchs ausgewechselt werden und soll mit einem Gesichtsschutz auflaufen. Die notwendige Operation an der Nase wird dann nach Saisonende erfolgen.

Ein Langzeitverletzter und nur ein Zähler, der für die Westfalen ein Rückschritt im Kampf um die Teilnahme an der Champions League und der Europa League bedeutete. Denn bei einem Sieg wäre der BVB auf Rang drei geklettert und hätte im Kampf um die lukrative Königsklasse die Geschicke bereits in den eigenen Händen gehalten.

Trainer Jürgen Klopp empfand nach dem 1:1 (0:0) gegen 1899 Hoffenheim mit dem späten Ausgleichstor von Vedad Ibisevic (89.) ein "mieses Gefühl". "Das Einzige, was gegen uns war, waren heute wir", sagte der 42-Jährige, der zwar stets die Euphoriebremse getreten und die Europa League als Ziel verkündet hatte, aber nach dem Schlusspfiff so konsterniert wirkte wie die BVB-Fans unter den 80.100 Zuschauern.

Zwei Verletzte in neun Minuten

Die große Party in Deutschlands größter Arena dauerte nur 33 Minuten, nachdem Nelson Valdez (57.) den hart erkämpften Führungstreffer erzielt hatte.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Borussen schon zwei herbe Rückschläge mit dem Nasenbeinbruch von Nuri Sahin (21.) und dem Ausscheiden von Mohamed Zidan (29., Verdacht auf Kreuzbandriss) mit viel Kampf kompensiert, bevor die Kraichgauer ihre einzige Chance nutzten.

Hajnal entschuldigte sich

Der für Sahin eingewechselte Tamas Hajnal hatte den Gegentreffer mit einem unnötigen Ballverlust im Mittelfeld eingeleitet. "Ich habe mich in der Kabine bei der Mannschaft dafür entschuldigt. Ich fühle mich sehr schlecht", äußerte der kleine Ungar, während Sportdirektor Michael Zorc frustriert feststellte.

"Das ist ärgerlich, erst die Verletzungen, anschließend wird uns ein Tor geklaut und dann so etwas." Zorc, der auf FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) nach einem wegen angeblichem Abseits zu Unrecht verwehrten Tores nicht gut zu sprechen war, ergänzte:

"Die jungen Spieler in unserer Mannschaft machen sich selbst viel Druck. Aber ich bin sicher, wir werden die nötigen Punkte für die Qualifikation zur Europa League holen." Auch Coach Klopp verkündete Durchhalteparolen: "Wir haben uns in diese Situation gekämpft, jetzt werden wir weiterkämpfen."

Rangnick: "Wir können froh über diesen Punkt sein"

Klopps Kontrahent Ralf Rangnick fühlte sich und seine Mannschaft nach den herben Kritiken der vergangenen Woche für die harte Arbeit belohnt und sieht wieder Licht am Ende des Tunnels.

Zwar blieben die Hoffenheimer auch das siebte Spiel in Folge ohne Sieg, feierten jedoch den zweiten Treffer während dieser Negativphase wie eine Wende.

"Mit dem Hurra-Fußball der vergangenen Saison ist es ohnehin längst vorbei. Wir können froh über diesen Punkt sein. Wir haben in den vergangenen Tagen viel geredet und analysiert, aber die Wahrheit liegt ja immer auf dem Platz", sagte 1899-Torhüter Timo Hildebrand, der an eine Zukunft in Hoffenheim über das Saisonende hinaus glaubt.

"Eigentlich spricht nichts dagegen", so der siebenmalige Nationalspieler. Die Verhandlungen laufen.

Dortmund - Hoffenheim: Daten zum Spiel