Klopp: Bittere Rückkehr ohne Tränen

SID
Jürgen Klopp trainierte bis 2008 den 1. FSV Mainz 05
© Getty

Heulend wie ein Schlosshund hatte Jürgen Klopp den FSV Mainz 05 im Sommer 2008 nach 18 Jahren verlassen - nach seiner erfolglosen Rückkehr hatte der Trainer von Borussia Dortmund nicht einmal eine Träne im Knopfloch.

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Trotz des bitteren Rückschlags im Kampf um die Champions-League-Plätze redete der Motivator seine Mannschaft nach dem 0:1 (0:1) in Mainz gut gelaunt für das Saisonfinale stark.

"Meine Truppe hat Talent, Potenzial, Wille und Können. Alles ist gut, außer dem Ergebnis", sagte der 42-Jährige und machte seine persönliche Rechnung auf: "Mehr als einen Punkt haben wir in Mainz nicht verloren. Denn ich bin mir nicht sicher, ob wir mehr als ein Tor geschossen hätten."

Die erste Teilnahme der Borussia an der Königsklasse seit sieben Jahren war für Kloppo ohnehin "als Thema nie interessant. Wir schauen nur auf uns und unser Punktekonto."

Seine Schützlinge indes gingen nach der ersten Niederlage nach zuvor fünf Spielen mit 13 von möglichen 15 Punkten hart mit sich ins Gericht.

Der Vorsprung schmilzt

Zumal die Konkurrenten im Kampf um die Europa League punkteten und der Vorsprung auf Tabellenplatz fünf auf einen Punkt schmolz.

"Wir treten uns in den Allerwertesten. Wir hätten hier einiges erreichen können. In den entscheidenden Situationen haben wir die falsche Entscheidung getroffen. Etwas Schlimmeres hätte nicht passieren können", klagte Mats Hummels.

Ausgerechnet der Innenverteidiger, der laut BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke eine Chance in der Nationalmannschaft verdient hätte, ließ sich beim entscheidenden Gegentreffer durch den Mainzer Stürmer Adam Szalai (30.) im Strafraum sträflich ausspielen. "Da sah ich nicht gut aus", sagte Hummels.

Patrick Owomoyela appellierte an seine Teamkollegen. "Es reicht nicht, 99 Prozent von dem zu zeigen, was wir können. Wir konnten unsere Europacup-Ambitionen nicht unterstreichen", erklärte Owomoyela frustriert.

BVB mit mehr Ballbesitz

Zwar sprachen die Zahlen - 69 Prozent Ballbesitz, elf Torschüsse - eindeutig für die überlegenen Dortmunder.

Doch klare Chancen blieben Mangelware. Welttorjäger Lucas Barrios blieb diesmal blass und konnte in der ersten Halbzeit zwei gute Möglichkeiten (23./25.) nicht nutzen.

"Wir haben eine große Chance verpasst. Jetzt müssen wir eine Reaktion zeigen", sagte Abwehrspieler Neven Subotic, der am Bruchweg wie Klopp und die weiteren früheren Mainzer Mohamed Zidan und Markus Feulner herzlich empfangen wurde.

Klopp, der die Mainzer nach 610 Pflichtspielen als Spieler und Trainer vor knapp zwei Jahren in Richtung BVB verlassen hatte, wurde vor dem Anpfiff von den FSV-Fans mit "Jürgen, Jürgen"-Rufen gefeiert.

"Zurück zur Normalität"

"Das war vielleicht der erste Schritt zurück zur Normalität", sagte Klopp, der das Stadion am Bruchweg nach seinem Abschied nicht mehr besucht hatte. Aufsteiger Mainz indes feierte nach dem nun definitiv besiegelten Klassenerhalt seinen Traumtor-Schützen Szalai.

Der von Real Madrid ausgeliehene Ungar hatte vor seinem ersten Saisontreffer gleich drei Borussen aussteigen lassen.

"Eigentlich wollte ich mit links zum Abschluss kommen. So hat es aber auch ganz gut gepasst", sagte Szalai.

Manager Christian Heidel feierte den Ligaverbleib: "Das ist schon eine herausragende Leistung."

Mainz - Dortmund: Daten zum Spiel