Stuttgart abgebrüht gegen die Hertha

SID
Raffael (l.) wechselte 2008 vom FC Zürich zur Hertha
© Getty

Der VfB Stuttgart präsentiert sich souverän gegen eine Hertha, die sich mit Händen und Füßen gegen den Abstieg wehrte. Der eingewechselte Cacau sorgt für die Führung, Florian Kringe auf Seiten der Berliner für die tragische Geschichte des Spiels.

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Hertha BSC Berlin hat im Abstiegskampf den möglicherweise entscheidenden Rückschlag hinnehmen müssen und jagt weiter den peinlichen Heim-Rekord von Tasmania Berlin.

Ohne die Unterstützung seiner treuesten Fans verlor der Hauptstadt-Klub gegen den VfB Stuttgart durch den Gegentreffer des eingewechselten Nationalspielers Cacau (74.) mit 0:1 (0:0) und wartet seit dem 1:0 zum Saisonauftakt gegen Hannover 96 vor acht Monaten auf einen Sieg im Olympiastadion.

Sollte Hertha auch in zwei Wochen gegen Schalke 04 nicht gewinnen, wäre der Negativrekord von Tasmania (1965/66) von 15 Heimspielen in Folge ohne Sieg eingestellt.

Als Strafe für die Ausschreitungen vor vier Wochen gegen den 1. FC Nürnberg (1:2) musste Hertha die Ostkurve sperren und durfte nur 25.000 Tickets an die eigenen Fans verkaufen.

Berlins Hoffnung schwindet

Durch die erneute Heim-Niederlage ist für das Team von Trainer Friedhelm Funkel, das auswärts zuletzt mit zwei deutlichen Siegen in Wolfsburg und Köln geglänzt hatte, die 2. Liga wieder einen Schritt näher gerückt.

Auf den Relegationsplatz haben die Berliner bei noch vier ausstehenden Spielen fünf Punkte Rückstand.

Die mit 31 Punkten beste Rückrundenmannschaft aus Stuttgart dagegen ist mit vier Siegen in Folge derzeit die Mannschaft der Stunde und kletterte vorübergehend auf Platz sechs, der höchstwahrscheinlich zur Europa-League-Teilnahme berechtigt.

Public-Viewing für Ausgesperrte

Hertha hatte für die ausgesperrten Anhängern in der nur wenige Hundert Meter vom Olympiastadion entfernten Waldbühne ein Public Viewing organisiert.

Da jedoch auch die Stuttgarter Fans in den ersten 15 Minuten schwiegen, um gegen die ihrer Meinung nach zuletzt zu harten Sanktionen gegen Anhänger zu protestieren, herrschte eine seltsame Stimmung im mit 26.851 Zuschauern nicht einmal halb gefüllten Olympiastadion.

Erst als die Gästefans ihren Anfeuerungsboykott beendet hatten, wurde das Spiel schwungvoller.

Die Berliner bestimmten die Partie, spielten ihre Angriffe zunächst aber nicht konsequent genug aus.

Spielmacher Hleb fehlte dem VfB

Die bis dahin beste Chance zum 1:0 verhinderte VfB-Torhüter Jens Lehmann mit einer starken Parade gegen Lewan Kobiaschwili in der 27. Minute.

Beim schwachen VfB wurde der verletzte Spielmacher Alexander Hleb (Adduktorenprobleme) schmerzlich vermisst.

Zu ihrer ersten Torchance kamen die Stuttgarter erst in der 40. Minute, als der für Hleb ins Team gerückte Roberto Hilbert an Hertha-Keeper Jaroslav Drobny scheiterte.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gäste etwas den Druck, was allerdings den Berlinern mehr Raum für ihr gefährliches Konterspiel gab. In der 50. Minute scheiterte Theofanis Gekas an Lehmann.

Kringe wieder verletzt

Die Stuttgarter waren fast nur nach Standards gefährlich. Pech hatte Herthas Florian Kringe: Der Mittelfeldspieler musste nur drei Minuten nach seiner Einwechslung (66.) wieder verletzt das Feld verlassen.

Bei den Hausherren gefielen der gewohnt fleißige Raffael sowie Kobiaschwili auf der linken Abwehrseite. Stuttgart hatte in Lehmann und Innenverteidiger Matthieu Delpierre seine besten Akteure.

Hertha - Stuttgart: Daten zum Spiel