"Er sollte uns die Fahrtkosten bezahlen"

SID
Nach nur 188 Sekunden sah Andreas Ivanschitz die Rote Karte
© Getty

"Rekord-Sünder" Andreas Ivanschitz verließ das Nürnberger Stadion wortlos. Den Ärger über die schnellste Rote Karte der Bundesliga-Historie, die dem 1. FC Nürnberg drei wichtige Punkte im Abstiegskampf einbrachten, artikulierten andere - und sie trafen damit den "Roten Ivan".

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"Das war völlig überflüssig, da muss sich Andi besser im Griff haben. Er sollte uns die Fahrtkosten bezahlen", sagte Manager Christian Heidel vom 0:2 (0:2) unterlegenen Mainz 05.

Nur 188 Sekunden benötigte der Österreicher Ivanschitz, bis er die alte Bestmarke von Markus Babbel (193) unterbot. 188 Sekunden, nach denen die Begegnung zugunsten des Club eine vorentscheidende Wendung nahm.

"Es war ja kein böses Foul"

"Das war sehr ärgerlich, weil wir uns viel vorgenommen hatten, gleich in der Partie drin waren und auch die erste Torchance hatten", sagte 05-Coach Thomas Tuchel.

Doch dann kam Ivanschitz. Bei einem Gerangel mit dem Nürnberger Verteidiger Javier Pinola geriet der Offensivspieler aus dem Gleichgewicht und trat stolpernd nach dem Argentinier.

"Mit dieser Disziplinlosigkeit haben wir uns das Spiel selbst kaputt gemacht", sagte FSV-Präsident Harald Strutz, gab jedoch Schiedsrichter Michael Weiner (Giesen) eine Teilschuld: "Dafür habe ich kein Verständnis, es war ja kein böses Foul."

Hecking zufrieden

Auch Tuchel fand den Platzverweis "extrem hart". Naturgemäß ganz anders nahm man die Entscheidung beim 1. FCN auf. "Es ist doch klar, dass uns die Karte in die Karten gespielt hat", kalauerte Marcel Risse, der die Tore von Mike Frantz (14.) und Eric-Maxim Choupo-Moting (40.) jeweils vorbereitet hatte.

Doch Coach Dieter Hecking wollte den siebten Saisonsieg, der Nürnberg auf Platz 14 brachte, nicht allein auf den Platzverweis zurückführen. Schalke 04 habe im Spitzenspiel gegen Bayern München auch lange in Überzahl gespielt, letztlich aber verloren, betonte Hecking.

Nürnberg dagegen habe "mit Schwung und Elan" gespielt. Hecking fand den "erfrischenden Fußball" seiner Truppe "richtig klasse. Das muss man erstmal in unserer Situation so spielen."

Schweres Restprogramm

Diese Situation heißt in Franken weiterhin Abstiegskampf, weshalb Hecking forderte: "Wir müssen sehr konzentriert weiter arbeiten." Das Restprogramm mit Spielen gegen Wolfsburg, Dortmund und Köln sowie in Freiburg und in Hamburg nannte er "sehr schwierig".

Ein bisschen geärgert hat es Hecking deshalb, dass Nürnberg die dezimierten Gäste vor 41.222 Zuschauern nicht deutlicher geschlagen hat. Möglich war dies bei vier Aluminiumtreffern allemal.

Deshalb mahnte er an, "dass wir noch limitiert sind und es noch immer Dinge gibt, die wir verbessern können". Aber erst wieder ab Dienstag, denn bis dahin haben die Club-Profis Osterferien.

Heidel kündigt "deutliche Worte" an

Die Mainzer Verantwortlichen dagegen wollen die Zügel in den kommenden Tagen anziehen. "Es wird sicherlich ein paar deutliche Worte geben", sagte Heidel - zumal Ivanschitz' Rote Karte schon die dritte in fünf Wochen war.

Die zarten Hoffnungen, vielleicht sogar in die Europa League vorzustoßen, mussten daher begraben werden. Dennoch sei die Mannschaft jetzt "richtig gefordert", betonte Strutz: "Sie muss sich zusammenraufen. Wir müssen richtig aufpassen, dass wir die gute Stimmung nicht verlieren."

Heidel meinte, dass es Borussia Dortmund am nächsten Samstag "zu spüren bekommen wird, dass wir die Saison nicht einfach so abschenken".

Nürnberg - Mainz: Daten zum Spiel